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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cotorinde; Cotoyieren; Cotrōne; Cotschin; Cotswold-Hills; Cotta

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Cotorinde - Cotta (Heinr.)

und 1533, sodann 1742, 1746, 1766 und 1768, der furchtbarste von allen, dessen Aschenregen bis Riobamba hin alle niedere Vegetation bedeckte; der Donner desselben war 1000 km weit bis Honda am Magdalenenflusse hörbar. Nach 20 Jahren völliger Ruhe erwachte Jan. 1803 plötzlich des Nachts die eruptive Thätigkeit mit solcher Macht, daß schon am Morgen der geschmolzene Schnee in gewaltigen Strömen verwüstend sich in die benachbarten Thäler stürzte. Jüngere Ausbrüche geschahen 1850, 1851, 1855, 1856, 1864 und 1877 (Juni). Dampfausbrüche fanden in der neuesten Zeit fast täglich statt, und die Fumarolen sind in unausgesetzter Thätigkeit. Nachdem A. von Humboldt 1802, Boussingault 1831 und Moritz Wagner 1858 (zweimal) vergeblich versucht hatten, den Gipfel zu erreichen, gelang dies endlich Wilh. Reiß 28. Nov. 1872 und seinem Genossen A. Stübel 8. März 1873.

Cotorinde (Cortex Coto), die rötlich-zimmetbraune, aromatisch riechende, brennend scharf schmeckende Rinde von Drimys granatensis L., einer in den Urwäldern Brasiliens und Bolivias einheimischen Magnoliacee, enthält mehrere Harze, ein ätherisches Öl und ein wirksames Alkaloid, Cotoin, C₂₂H₁₉O₆ ^[C22H19O6], welches wie die Rinde, medizinisch als styptisches Mittel bei Durchfällen und profusen Schweißen angewendet wird. Eine ihr äußerlich gleiche Rinde unbekannter Abstammung, die unter dem Namen Para-Cotorinde in den Handel kommt, enthält das Paracotoin; beide finden die gleiche Verwendung wie die C. und das Cotoin.

Cotoyieren (frz., fpr. -tŏăji-), eine marschierende Truppe zur Seite und in gleicher Höhe begleiten. Der Ausdruck wird gebraucht: 1) von einem Vorgesetzten, der, wenn nicht der ganze ihm anvertraute Truppenteil, sondern nur ein Bruchteil desselben bei einem höhern Vorgesetzten im Parademarsch vorüberzieht, hierbei diese Truppe rechts seitwärts und ohne den Degen zu ziehen begleitet; 2) von einer Armee, welche die im Marsche begriffene feindliche Armee auf einem Parallelmarsch zur Seite begleitet.

Cotrōne, im Altertum Kroton (s. d.), Hauptstadt des Kreises C. (71036 E.) der ital. Provinz Catanzaro, am Golf von Tarent und an der Linie Metaponto-Reggio des Mittelmeernetzes, ist Sitz eines Bischofs, hat (1881) 7794, als Gemeinde 9649 E., in Garnison das 7. Infanterieregiment, ein Kastell aus der Zeit Karls Ⅴ., eine Kathedrale, Handel mit Orangen, Oliven, Süßholz und Terpentin. Im S. von C. und nicht, wie früher angenommen wurde, bei Basantello (ital. Provinz Lecce, bei Tarent), erlitt Otto Ⅱ. 13. Juli 982 eine Niederlage durch Griechen und Saracenen.

Cotschin, s. Kotschi.

Cotswold-Hills, Höhenzug in der engl. Grafschaft Gloucester, die Wasserscheide zwischen Severn und oberer Themse, im Clevehill bei Cheltenham 345 m hoch.

Cotta, Bernh. von, Geognost, Sohn des folgenden, geb. 24. Okt. 1808 auf der Kleinen Zillbach bei Meiningen, studierte auf der Bergakademie zu Freiberg und in Heidelberg, ging 1832 nach Tharandt, wo er 1841 zum Sekretär der Forstakademie ernannt ward. 1842 folgte er einem Rufe an die Bergakademie zu Freiberg, wo er die Professur der Geognosie sowie später Vorträge über Versteinerungslehre und Erzlagerstätten übernahm. 1862 ward er zum Bergrat ernannt. Nachdem C. 1874 in den Ruhestand getreten war, starb er 14. Sept. 1879 in Freiberg. Seine erste Schrift behandelte «Die Dendrolithen» (Dresd. 1832). Von 1832 bis 1842 beteiligte er sich neben Naumann an der Bearbeitung der «Geognost. Karte des Königreichs Sachsen» (mit ausführlichen Erläuterungen). Als Fortsetzung dieses vortrefflichen Werks bearbeitete C. 1843‒48 auch eine Karte von Thüringen in vier Sektionen. Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: «Geognost. Wanderungen» (2 Tle., Dresd. und Lpz. 1836‒38), «Anleitung zum Studium der Geognosie und Geologie» (ebd. 1839; 3. Aufl. u. d. T. «Leitfaden und Vademecum der Geognosie», 1849), welche später in zwei Abteilungen: «Gesteinslehre» (Freiberg 1855; 2. Aufl. 1862; engl. Übersetzung 1866) und «Die Lehre von den Flözformationen» (ebd. 1856), erschien, und «Deutschlands Boden, sein geolog. Bau und dessen Einwirkung auf das Leben des Menschen» (2 Bde., Lpz. 1854; 2. Aufl. 1858). Die Ergebnisse zweier Reisen nach den Alpen und Oberitalien (1843 und 1849) teilte er in den «Geolog. Briefen aus den Alpen» (Freiberg 1850) mit. Von großer praktischer Bedeutung sind C.s Arbeiten über die Lagerstätten der Erze. Seinen «Gangstudien» (Bd. 1‒4, Heft 1, Freiberg 1850‒62) folgten «Die Lehre von den Erzlagerstätten» (2. Aufl., 2 Tle., ebd. 1859‒61; engl. Übersetzung 1870) nebst einer Reihe von Monographien über die von ihm untersuchten Erzlagerstätten in der Bukowina, Siebenbürgen, Ungarn, dem Banat und Serbien sowie in den östl. Alpen. In dem Bestreben, die Resultate der wissenschaftlichen Forschung möglichst zu popularisieren, hat C. «Briefe über Humboldts Kosmos» (mit Schaller, Wittwer und Girard, 4 Tle., Lpz. 1850‒60), «Geolog. Bilder» (6. Aufl., ebd. 1876) und einen «Katechismus der Geologie» (ebd. 1861; 4. Aufl., von Haas, 1885) geliefert. In früherer Zeit veröffentlichte C. auch einige Schriften über Phrenologie. Große Verbreitung und Anerkennung erwarb sich seine «Geologie der Gegenwart» (1866; 5. Aufl. 1878; in das Russische und Magyarische übersetzt), worin C. sich zu wesentlich denselben Principien für die unorganische Natur bekennt, welche Darwin für die Organismen aufgestellt hat. Ein späteres Hauptwerk C.s war «Der Altai, sein geolog. Bau und seine Erzlagerstätten» (Lpz. 1871), als Resultat einer Bereisung dieses centralasiat. Gebirges im Auftrage des Kaisers von Rußland.

Cotta, Heinr., Forstmann, geb. 30. Okt. 1763 auf der Kleinen Zillbach, einem jetzt abgetragenen Jagdhause bei Meiningen, studierte in Jena Naturwissenschaften und Mathematik, wurde 1789 vom Großherzog von Weimar zum Forstläufer ernannt, 1801 Forstmeister und zugleich Mitglied des Forstkollegiums in Eisenach, während er seinen Wohnsitz in der Zillbach behielt. Hier erteilte er forstlichen Unterricht und errichtete 1795 eine Privatforstlehranstalt, die viele tüchtige Forstmänner bildete. C. wurde 1811 als Forstrat und Direktor der Forstvermessungsanstalt nach Sachsen berufen, wählte Tharandt zum Wohnsitz und siedelte seine Lehranstalt dahin über. Am 17. Juni 1816 wurde letztere zu einer Forstakademie erhoben und C. zu deren Direktor und erstem Lehrer sowie zum Oberforstrat ernannt. In seiner Wirksamkeit auf dem Gebiete der Forsteinrichtung ist C.s Hauptverdienst um die Entwicklung der deutschen Forstwirtschaft zu erblicken. Außerdem wurde der gute Ruf, den die Forstakademie zu Tharandt im In- und Auslande gewann, von C. begründet. Er starb als Geh. Ober- ^[folgende Seite]

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