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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cowley (Henry Wellesley, Lord) - Cox (David)
engl. Lyrik erweiterte, wiewohl er voni Einflüsse
des verdorbenen Zeitgeschmacks nicht frei blieb.
Seine Werke gaben Sprat (Lond. 1680) und Aitin
(3 Bde., ebd. 1802 u. ö.) herans. - C.s Biographie
schrieb S. Johnson (neue Ausg., ebd. 1891).
Cowley (spr. kaull), Henry Wellesley, Lord,
engl. Staatsmann, jüngster Sohn von Garrett
Cowley Wellesley (s. Wellesley) und Bruder des
Herzogs von Wellington (s.d.), geb. 20. Juni 1773,
trat in den auswärtigen Dienst und begleitete 1797
seinen Bruder, Marquis von Wellesley (s. d.), der
Generalgouverneur von Indien war, dorthin, wo er
in verschiedenen Stellungen erfolgreich thätig war.
1803 kehrte er nach England zurück. 1807 wurde
er Nnterhausmitglied und Schatzamtssekretär, 1809
-22 war er engl. Bevollmächtigter in Spanien und
1823 - 31 Botschafter in Wien, wurde 1828 zum
Lord C. erhoben und war 1831-46 Botschafter in
Paris, wo er auch nach seiner Abberufung bis zu
seinem Tode, 27. April 1847, lebte.
Sein.ältester Sohn Henry Richard Charles
Wellesley, seit 1857 Viscount Dangan und
Graf C., geb. 17. Juni 1804, war Legations-
sekretär in Wien, Stuttgart und Konstantinopcl,
vertrat 1848-49 England bei der neuen Deutschen
Centralgewalt in Frankfurt a. M. und wurde 1851
beim Deutschen Bundestag beglaubigt. Seit 1852
Botschafter in Paris, nahm er 1856 als zweiter
engl. Bevollmächtigter am dortigen Friedenskongreß
teil, schloß dort4. März 1857 den Frieden mit Pcrsten
und wurde 1858 zum Grafen erhoben. 1859 bemühte
er sich in Wien umsonst, durch einen Ausgleich den
Streit über Italien zwischen Frankreich und Oster-
reich beizulegen. 1867 trat er in den Ruhestand
und nahm nur noch im Oberhause an der Politik
teil. Er starb 14. Juli 1884 in London. Ihm folgte
sein Sohn William Henry Wellesley, zwei-
te r G r a f C., geb. 25. Aug. 1834.
Cowper (spr. kaup'r), Francis Thomas De
Grey, engl. Staatsmann, siebenter Graf C. und
Fürst des Heiligen Römischen Reichs, geb. 11. Juni
1834, studierte in Oxford und folgte seinem Vater in
der Peerage 1856. Im Parlament gehörte er zu den
Liberalen und wurde 1880 im zweiten Ministerium
Gladstone Vicekönig von Irland. Diese Stellung
betleidete er während der schwierigen Zeiten der Agi-
tation der Landliga mit Geschick und Festigkeit, nahm
aber 28. April 1882 seine Entlassung, als infolge des
Mißlingens der von ihm durchgeführten Zwangs-
bill eine versöhnlichere Politik in Irland eingeleitet
ward. Mit Entschiedenheit trat er der Homerule-
Politik Gladstones entgegen und gehörte 1886 mit
zu den Gründern der Partei der Unionisten.
Cowper (spr. kaup'r), William, Anatom und
Chirurg, geb. 1666 zu Alresford in Hampshire, gest.
8. März 1709 zu London, war besonders ausgezeich-
net durch die Sauberkeit seiner Präparate und seine
Geschicklichkeit im Zeichnen. Von seinen Werken sind
hervorzuheben: "^otoinia.rkloi'inatH" (Lond. 1694),
"^nktoin^ ok kuman doäi68" (Orf. 1697) und
"(^lanäuiHruiu Huarunäam nup6r äGtEctaruin äe>
Lcriptio" (Lond. 1702), worin er die nach ihm be-
nannten Cowperschen Drüsen (s. d.) beschreibt.
Eowper (spr. kaup'r), William, engl. Dichter,
geb. 26. Nov. 1731 zu Verkhamstead in Hertford,
litt von früher Jugend auf an Menschenscheu, von
der er erst in einer Anstalt genas. Seit 1767 lebte
er in dem Flecken Olney in innigem Verkehr mit Miß
Mary Unwinund dem Pfarrer Newton. C. beschäf-
tigte sich hier mit der Dichtkunst und schrieb geistliche
Lieder, die Newton in seine "ll^mriZ ok Ows^" auf-
nahm. Religiöse Beängstigungen, durch Newton be-
fördert, ergriffen ihn so lebhaft, daß er wieder einige
Jahre in Schwermut verfiel. 1782 gab er eine Samm-
lung seiner Gedichte heraus, die keine günstige Auf-
nahme fand. Um diese Zeit nahm die geistreiche Lady
Austin in dem Pfarrhause zu Olney läugern Aufent-
halt. Ihrem anregenden Einflüsse verdankt man
die komische Ballade "<l0Qii l^ilpin" und das didak-
tische Gedicht "Me ^a8k" (1785), das allgemeinen
Beifall fand. C. lieferte noch eine Übersetzung der
Iliade und Odyssee (2 Bde., Lond. 1791) in reim-
losen Iamben. Seine Schwermut kehrte aber immer
wieder zurück; er kränkelte beständig und starb
25. April 1800. C. war einer der ersten engl.
Dichter, die sich von den Fesseln des franz. Ge-
schmacks freimachten; allerdings ist er nüchtern und
leidet an übertriebenem Hang für das Lehrhafte und
kirchlich Dogmatische. Seine letzten Gedichte findet
man in Hayleys "^V. 0.'8 lils anä postliumou"
nritiuF8" (5 Bde., Lond. 1803; Ausg. in 4 Bdn.
als "I.it6 aiiä I6tt6r8", ebd. 1809). C.s "I^ivats
o0ri-68p0iiä6iio6" gab Johnson (2 Bde., ebd. 1824)
heraus. Die vollständigste Ausgabe der Gedichte
veranstaltete Southey ("1^6 ^oi-kg ok ^V. ().,
eoinprisinA di8 P06IN8, c0rr68p0nä6lie6 anä trau8-
lationg; ^itn a lile ok tlis kmtlior", 15 Bde., Lond.
1833-37; neue Ausg. in 8 Bdn., 1853-54),
die beste Ausgabe Rofsetti (1879; neu hg. 1881).
Eine Auswahl von C.s Dichtungen in deutscher
Übersetzung gab Borel (Lpz. 1870), Biographien lie-
ferten Taylor (1835) und Goldw. Smith (1880 u.
1887). Seine "N6inoii'8" (1816) übersetzte Kind (Bas.
1846). - Vgl. Boucher, ^V. 0., 83. oori^Lponäancs
6t 868 1)068168 (Par. 1874); Macaulay, 0.'8 I6tt6l3
(1887); Gill, 0. tQ6 p06t (1890).
Eowperfche Drüsen (<ÄHnäuw6 ^0^p6ria.-
Q3.6), zwei nach dem engl. Anatomen William Cow-
per (s. d.) benannte rundliche, erbsengroße, am hin-
tern Ende der Harnröhrenzwiedel gelegene Drüsen
der männlichen Harnröhre, welche die Schleimhaut
der letztern mit einem schlüpfrigen Uderzug versehen.
Bisweilen schwellen sie bei den Entzündungen der
Harnröhre an und werden dann der Sitz schmerz-
hafter und hartnäckiger Abscesse.
Eowri, Cowry, Porzellanschnecken, Zahlungs-
mittel in Afrika und Hinterindien, s. Kauri.
Tox, David, engl. Maler, geb. 29. April 1783
in Birmingham, wurde zuerst Handwerker, dann
Theatermaler und Zeichenlehrer. Seit 1813 Mitglied
der Ii,0Mi 8oci6t^ ol?Hint6r8 iu ^at6r - eolourg
in London, veröffentlichte er 1814 einen "^r6Hti86
on iHQä3c^6-paiiitiiiF in ^at^i'-colon^n. Mit
Ausnahme einer Reise nach Frankreich und Belgien
(1829) verlieh er England nie; Anregung fand er
besonders in Nordwales, wo das reizende Bergdorf
Vettws-y-Coed der Mittelpunkt seiner Thätigkeit
wurde. 1835-40 lebte er als angesehener Künstler
in London, dann ließ er sich in harbourne, in der
Nähe von Birmingham, nieder, wo er 6. Juni 1853
starb. In seinen zahlreichen Landschaften bringt C.
die Wirkung von Wind und Regen, von sonnendurch-
strahltem Gewölk über dunkeln Mooren und in zer-
klüfteten Bergthälern sowie Sumpf- und Küsten-
gegenden vortrefflich zur Anschauung, wobei ihm
tiefes Eingehen in die Eigenart der heimischen Land-
schaft die Hauptsache ist. - Vgl. W. Hall, 1b61il6 ot
vg.viä 0. (Lond. 1881).
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.