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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cratander - Crawford
ste in Lustgebüschen kultiviert oder zu Kecken benutzt.
Das feinfaserige, harte und schwere Holz beider
Arten wird von Drechslern und Maschinenbauern
gesuckt. Die jungen Stämme liefern treffliche Stöcke.
Von beiden Arten giebt es viele durch die Kunst der
Gärtner hervorgebrachte Varietäten, unter denen
namentlich die rotblumige (mit einfachen und ge-
füllten Blumen), welche zur Blütezeit, zumal als
Baum gezogen, ein prächtiges Ziergewächs abgiebt,
und die weißbuntblätterige eine Erwähnung ver-
dienen. Mehrere noroamerik., asiat. und südeurop.
Arten werden sehr häufig als Iiergewächse in
Gärten, Parks, auf Promenaden kultiviert, z. V.
0. p^raoNUtiiN ^61'F. ^0t0ll63.8t0r Z)^rN0LMt1i3. 1^.),
der Feuer dorn aus Südeuropa, ein Strauch mit
immergrünen, glänzenden Blättern, weißlichen Blü-
ten und prächtig scharlachroten Früchten; 0. cru8
ßklii ^,. aus Nordamerika, mit sehr langen verzweig-
ten Dornen, verkehrt-eiförmigen, keiligen Blättern
und ebenfalls scharlachroten Früchten u. s. w. Diese
und andere ausländische Arten lassen sich am leich-
testen dadurch vermehren, daß man Zweige derselben
auf Stämme deutscher Weißdorne pfropft. Alle
Arten lassen sich auch durch Samen vervielfältigen;
allein dieselben liegen oft 1^ Jahre im Boden, ehe
sie aufgehen. Eine in Südeuropa einheimische Art
i(^. K23.ro1u8 !>.), der Azarolbaum oderAzarol-
dorn, hat eßbare Früchte, die als welsche Mis-
peln sowohl roh als eingemacht verzehrt werden.
Cratander, Andreas, ein gelehrter Drucker und
Buchhändler von Basel, der seit 1518 bis gegen
1536 humanistische und patristische Werke, auch Re-
formationsschriften verlegte, zuletzt aber (wohl schon
gegen 1534) die Druckerei an Thom. Platter und
drei Genossen verkaufte und nur noch "Buchführer"
blieb. Zu seinen bekanntesten Verlassswerken zählt
die noch jetzt sehr gesuchte Aufgabe des Cicero
(3 Bde., 1528). Sein Verlegerzeichen ist eine Glücks-
göttin mit Flüaelschuhen auf einer Kugel stehend
und mit einem Messer in der rechten Hand.
Crati, Fluß auf der Halbinsel Calabrien in
Süditalien, entspringt am Silagebirge, fließt nach
N. über Cosenza, nimmt von rechts den Mucone, von
links den Busento und kurz vor der Mündung dm
Coscile auf und mündet nach einem Lauf von
89 lim in den Golf von Taranto.
Crau, La (spr. tro), bei den Römern (^mpi
lapicwi (d. i. steinige Gefilde), später ^ampus Oa-
V6U818 oder Oavu3 genannt, ein Landstrich im franz.
Depart. Bouches du Rhone, zwischen dem Kanal
von Craponne im N., dem östl. Arm der Rhone im
W. und dem Etang de Berre im O. gelegen, umfaßt
eine vom Meere aus nach N. zu 30-40 m anstei-
gende roterdige Ebene von über 200 ykm, die zum
Teil aus zerfallenen tretaceischem Gestein, zum Teil
aus Geröllmassen der ehemaligen Rhone-und Isere-
gletscher besteht und jetzt durch die Betriebsamkeit
der Anwohner den verschiedenen Kulturen gewonnen
worden ist. Der nördl. Teil, La Plaine de la C.,
ist mehrere Fuß tief ganz mit glatten, oft faust-
bis kürbisgroßen Kieseln bedeckt, zwischen welchen
kümmerliches Gras, selten Lavendel und andere
wohlriechende Kräuter den ganzen Winter hindurch
Weide für Schafherden abgeben, die den Sommer
über von den Schäfern ("Bayles") auf die Almen
der Dauphins getrieben werden. Der östl. Teil, La
C. Haute, ist mit Oliven- und Mandelbäumen
sowie mit Reben bepflanzt, welche einen geschätzten
Wein geben. Der westl. Teil, früher ebenfalls
Steinwüste, hat ein ganz anderes Ansehen gewon-
nen, seitdem man die schlammführenden Wasser
eines Arms des Craponnekanals und des Canal
des Alpines zur Befruchtung des Bodens benutzt,
der schon eine 60 om dicke, fruchtbare Decke hat.
Grüne Wiesen, Maulbeer- und Olivenpflanzungen
bedecken, gleich Oasen (Cousous), ausgedehnte
Flächen. - Vgl. De Saussure, V07HF6 äan3 163
^Ip68 (4 Bde., Neuchatel 1780-96); Verndt, Die
Plaine de la C. (1. Hälfte, Bresl. 1886).
Craven (spr. krehw'n), Elisabeth Berkeley,
Lady, jüngste Tochter von Graf Berkeley, geb. 1750,
vermählte sich 1767 mit William, Lord C., von dem
sie sich 1781 trennte. Hierauf machte sie weite Reisen
und trat in Ansbach zu Markgraf Christian Friedrich
Karl Alexander, Neffen Friedrichs d. Gr., in nahe
Beziehungen. Ihre Reise durch die Krim nach Kon-
stantinopel schilderte sie in einer Reihe von Briefen:
"tlournk^ tlirouAk tiis ^riin63> to ^0N8taiitiii0pi6"
(Lond. 1789; deutsch Lpz. 1789) und "I.Lttsi^ w
tk6 NarZrave ok ^H8pac1i änrinZ ksr trav6l3
tlirouFii Francs, (^krinan^, Nu38ia 6tc." (Lond.
1814). Als Lord C. 1791 gestorben war, heiratete sie
der Markgraf und ging, sein Land gea,en ein Jahr-
geld dem König von Preußen überlassend, mit ihr
nach England, wo er bei Hammersmith ein Schloß
(Brandenburg-House) kaufte. Von Kaiser Franz II.
zur Fürstin von Berkeley erhoben, lebte ste nach
dem Tode des Markgrafen (1806) bald in England,
bald in Neapel, wo sie 13. Jan. 1828 starb. Die
interessanten "N6moir3 ol td6 ^lai^i-Hvins ok
^N8pac1i, kornwri^ I^aciv 0., ^ritten d^ 1i6l86ik"
erschienen in 2 Bänden (Lond. 1825; deutsch, 2 Bde.,
Stuttg.1825). Auch schrieb sie Gedichte, Nomaneund
Theaterstücke; letztere gab Asimont heraus ß Bde.,
Ansbach 1789).
Crawford (spr. krahf'rd), Francis Marion,
amerik. Novellist, geb. 2. Aug. 1854 in Lucca (Ita-
lien), Sohn des folgenden, erhielt seine Ausbildung
zu Concord (Massachusetts), dann 1870-74 am
^i-iuity (Ü0116F6 in Cambridge (England), später
studierte er besonders Sanskrit und orient. Spra-
chen zu Karlsruhe, Heidelberg und Rom und ging
1879 nach Indien, wo er vorübergehend zu Alla-
habad den "Inäikm Heraiä" herausgab. Nach sei-
ner Rückkehr nach Amerika (1880) schrieb er (1882)
den Roman "Nr. l8aHc8" (deutsch von Th. Höpfner,
Verl. 1891), der von großem Erfolg begleitet war.
Seit 1884 lebt C. zu Sorrento und hat sich ganz der
Schriftstellerei gewidmet. Seine Romane sind: "Dr.
01gMw3" (1883), "I0 i66^Hrä" (1883), "^ koinku
8illA6r" (1884), "^u ^inkrican p0iitioi9.11" (1884),
"20roa8t6r" (1885), "^. Wi6 ot 3. I0Q6I7 P3.ri8ii"
(1886), "8ai-3.<;iii68eg." (1887), "Nar^io'Z ernciüx"
(1887), "I>Hii1 ?awik" (1887), "^Vitk t1i6 immor-
taw) (1888), "6r6ik6U8t6iQ" (1889), "saut' Iiario"
(1889), "^. ciFar6tt6 ma,k6r'3 romanek" (1890),
"^1i6 nitoli 0k I>i-aLU6" (1891), "kbaisä" (1891),
"Ik6 tbi-66 fat68" (1892), "von 0l8iii0" (1892).
Crawford (spr. krahf'rd), Thomas, amerik.
Bildhauer, geb. 22. März 1814 in Neuyork, ging
1835 nach Rom, wo er freundliche Aufnahme bei
Thorwaldfen fand, aber mit Not zu kämpfen hatte,
bis es ihm gelang, die Aufmerksamkeit angesehener
Landsleute auf sich zu ziehen und lohnende Auf-
träge zu erhalten. C. ledte bis 1856 in Rom, von
wo er die Vereinigten Staaten dreimal besuchte, und
starb 16. Okt. 1857 zu London. Seine bedeutendsten
Werke sind: Orpheus und Eurydike (1839; im Bo-
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.