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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Crimen - Crispalt
Auszeichnung, trat aber im Siebenjährigen Kriege
wegen Zerwürfnisses mit dem franz. Ministerium
1762 in span. Dienste. Hier wurde er infolge der
Eroberung von Minorca (1782) zum Herzog von
Mahon ernannt und starb 1796 als Generalkapitän
von Valencia und Murcia zu Madrid.
Francois Felix Doroth^e des Balbes
Verton, Herzog von C., zweiter Sohn des vo-
rigen, 1748-1820, Pair von Frankreich, General-
lieutnant und Herzog von Voufleurs, war 1789
liberaler Abgeordneter des Adels auf den Reichs-
ständen, muhte aber 1792 flüchten. - Auch sein Sohn
Marie Gsrard Louis Felix Rodrigue des
Balbes Verton, Herzog von C. und zugleich
von Mahon, 1782-1870, unter der Restauration
höherer Militär, zeichnete sich, als er nach dem Tode
seines Vaters in die Pairskammer trat, durch Mäßi-
gung und Achtung vor der Verfassung aus. Nach
1830 zog er sich bald aus dem öffentlichen Leben
zurück. Mit ihm starb sein Geschlecht aus.
vrinisn (lat.), Verbrecheu; (^. 1^68^6 m^sstmi",
Majestätsverbrechen' <ü. Hindiw8, Amtserschlei-
chung; (^. i'68iäüi oder äe r68iäüi8, Unterschlagung
öffentlicher Gelder: 0. peiäuslIiöuiZ, Hochverrat.
In einem andern Zusammenhange bedeutet (<. bei
den Römern die feierliche Anklage (s. d.).
Crimmitschau oder Crimmitz schau, Stadt
in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft
Zwickau, in 231 ni Höbe, im
obern Pleißethal und an der
Linie Leipzig-Hof der Sächs.
Staatsbahnen gelegen, Sitz
eines Amtsgerichts(Landgericht
Zwickau) und einer Reichsbank-
nebenstelle, hat<1890) einschließ-
lich der seit 1890 einverleibten
Landgemeinde Wahlen (3096
E.) 23 068 (10 877 männl.,
ß!^!!!!!!!!k!!i"!V!^!^!!!!^!'!!!!!!'!!!!D!!!!!!!i!!
12191 weibl.)E., darunter 293 Katboliken, Post-
amt erster Klasse, Telegraphenamt, Realschule
mit Progymnasialklassen, Handels-, gewerbliche
Fortbildungs- und Webschule sowie einen Konsum-
verein (1891: 539161 M. Umsatz) mit Bäckerei
(225 440 M.). Die bedeutende Industrie (105 Fa-
briken, 5504 ^3308 männl., 2196 weibl.^ Arbeiter,
112 Dampfmaschinen) erstreckt sich hauptsächlich auf
Spinnerei und Weberei; 80 Spinnereien mit210000
Spindeln liefern teils wollene Garne, die gleich am
Orte felbst verarbeitet werden, teils (hauptsächlich
Vigognegarne) zum Export nach England, Rußland,
Skandinavien, Italien, der Schweiz und den Rhein-
landen. Dann folgt die Fabrikation von Herren-
kleiderstoffen, namentlich Buckskins und Rockstoffen,
die ihrer Güte wegen nicht nur in Deutschland und
den Nachbarländern, sondern in medrern über-
seeischen Ländern sehr gesucht sind. Auck Cassinets,
Circassiennes und Kasimirs werden in allerlei bun-
ten Farben für Mexiko und andere Tropenländer
gefertigt. Es besteben 55 ^treichgarnspinnereien,
355 Handspinnmaschinen, 133 Selfactors (133980
Spindeln), 1006 Vuckskinstühle, 67 mechan. Stühle,
191 Stühle für halbwollene Waren; ferner 40 große
Färbereien, 2 Papierhülsenfabriken, 3 Maschinen-
fabriken (Dampfmafchinen, Appreturmaschinen,
Maschinen für Wäscherei, Färberei, Brauerei und
Brennerei),zwei Vierbrauereien, mebrere Eisengieße-
reien, eineKinderwagenfabrik und mehrereZiegeleien.
Erin (frz., spr. kräng) ist die Bezeichnung für
dicke Seidenfäden, die man aus der ausgewachsenen
Seidenraupe dadurch gewinnt, daß man dieselbe
tötet, den Behälter der Seidensubstanz zerreißt un5
auszieht. Da der so erhaltene Faden nach seiner
Sudstanz von der Rohseide nicht verschieden ist, so
zeigt er auch deren Festigkeit und Zähigkeit. Man ver-
wendet die C. bei der Herstellung von Fischangeln.
Crinankanal (spr. krinnen-), s. Cantire.
vi-in 6'H.triyub (frz., fpr. kräng dafrik), die
Pflanzenfasern von ^kaniasro^ kumilis (s. Oriu
(3i-inoiäsN, s. Seelilien. !>6F6t3.I).
^ Crinoidenkalke, Kalksteine der Silurischen und
^teinkohlenformation sowie des Muschelkalkes (s.d.),
die wesentlich aus Stielgliedern von Crino'iden (See-
lilien) zusammengesetzt sind (s. Bonifaciuspfennige).
vrinuin ^.. Haken lilie, Pflanzengattung
aus der Familie der Amaryllidaceen (s. d.). Ihre
zahlreichen, in den tropischen und subtropischen
Gegenden weitverbreiteten Arten sind Zwiebelge-
wächse mit in mehrfache Reihen gestellten Blättern
und nackten Schäften, welche an der Spitze eine große
Dolde gestielter oder sitzender Blüten tragen. Es
sind meist prachtvoll blühende Gewächse; viele ge-
boren zu den schönsten Zierden der Warmhäuser,
z. B. (Ü. amHiliis Aon. von Sumatra, ein Riesenge-
wächs von 1 bis 2 in langen und 8 bis 16 cm breiten
Blättern, etwa 1 m hohem Blütenschaft und 20-30
gestielten, 15 ein langen, rosenroten, höchst wohl-
riechenden Blüten, die sich im Frühjahr entwickeln;
0. Ai^aut6uin vinck'. aus Sierra Leone und Guinea,
im August mit 18-20 ein langen, weißen Blumen
blühend, d cHp6n86 ^sei'b., eine Art aus dem Kap-
lande, kann in mildern Gegenden Deutschlands als
Freilandpflanze kultiviert werden; sie blüht im Juni
mit großen weißen rosa gestreiften Blumen.
vi'in veFbtÄ.1 (frz., spr. kräng weschetäll), vege-
tabilischer Ersatz des Roßhaars, dem Roßhaar in
Färbung, Härte und Dicke entsprechende und als
schlechtes Ersatzmittel desselben dienende Pflanzen-
fasern von mebrern Palmenarten, vor allem der
Zwcrgfächerpalme, lüIiHmasi-ops Iiumilig ^., sowie
von ^renFH Lg.ecliarii'ßlH ^ab^/. (8aZU6ru8
Ilumpliii Ac>H?k.) und ^Hi'^otH ur6U8 ^. Auch die
Dattelpalme und afrik. Weinpalme (I^pdia viui-
f6i-a ^. cke F.) liefert solche, aber durch hellgelbe
Farbe anstatt der dunkelbraunen ausgezeichnete
Blattfasern und Stopfmaterial. Eine andere als
<Htopfmaterial benutzte ^orte, nicht im eigentlichen
Sinne (?. v. zu nennen, wird von trocknen mono-
kotylen Stengeln, befonders der zu den Bromelia-
ceen (s. d.) gebörenden ^i1iHnä8i9. U8iwiä68 1/.,
Greisenbart, deren Stengel wie Flachs und Hanf
geröstet und gebrochen werden, geliefert. Diefes
sollte man als Tillandsia-Faser bezeichnen.
Vriooeri8, Käfergattung, f. Blattkäfer.
Crifpalt, Bergstock der Glarner Alpen, erhebt
sich als schwarzer zackiger Gneiskamm an der Grenze
der sckweiz. Kantone Üri und Graubünden zwischen
dem Maderanerthal und dem Tavetsch. Der Haupt-
kamm bildet von der Fellilücke bis zum Kreuzlipasse
die Wasserscheide zwischen Reuß und Vorderrhein
und gipfelt in dem Piz Giuf (3098 m), von dem sich
nördlich ein verwitterter2600-3000 m hoher Fels-
stock bis zum Bristenstock (s. d.), 3075 m, hinzieht.
Unter dem Namen (5. im engern Sinne werden
zwei Gipfel verstanden, von denen der eine, der C.>
der Bundener, 3080 in hoch ist und dem Ausläufer
des Hauptkamms zwischen Val Val und Val Giuf
angehört, während der andere, der C. der Urner-
fübrer, 3059 in, dem Hauptkamme selbst entsteigt.
Artikel, dic man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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