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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Crist. et Jan - Croce
bald nachber aus Reue über diese That die Kai-
serin ebenfalls ermorden.
O".<55. et e/cen Hinter lat. Tiernamen ist Ab-
kürzung für I. de Cristofori und G. Jan, zwei
ital. Naturforscher, welche gemeinsam über Lauf-
täfer arbeiteten.
Cristic, Phil., serb. Staatsmann, s. Christin
Criftofali, s. Cristofori.
Eristoföri oder Cristofali (Bartolommeo),
ital. Klavierbauer, geb. zu Padua, wirkte zuerst da-
selbst, seit 1710 in Florenz. Er starb 27. Jan. 1731,
etwa 80 I. alt. C. gilt als Erfinder des Piano-
fortes (s.d.); wendete zuerst statt der bisher allein be-
kannten Clavichord- und Spinettkonstruktion bei den
Klavier-Saiteninstrumenten die mit der Tastatur
regierbaren Kammer an und konstruierte so die
ersten Hammerklaviere oder Pianofortes. Die erste
Beschreibung seiner Erfindung brachte 1711 das
Eristus, Petrus, niederläud. Maler, war ein
Schüler der van Eyck und lebte in Brügge, wo er
bis 1472 erwähnt wird. Kräftig und tief in der
Farbe, sorgfältig in der Ausführung, nähert er sich
seinen Vorbildern, ohne doch deren Großartigkeit
und Würde zu erreichen. Seine Hauptwerke sind:
Madonna mit Heiligen (1446, Städelsches Institut
zu Frankfurt a. M.), zwei Altarflügel (in Berlin)
und eine Maria mit dem Kinde (in Turin).
Critchett (spr. lrittschet),George, engl.Augenarzt,
geb.1817inLondon,studierteindemLondon-Hospital
besonders Chirurgie, wurde 1839 zum Mitglied, 1844
zum Fellow des ^olle^e ok 8ur<^60U8 befördert und
wirkte seit 1845 als Demonstrator der Anatomie,
seit 1846 als Assiftcnzwuudarzt und seit 1861 als
Hauptwundarzt an dem London-Hospital. Mit Vor-
liebe widmete er sich zugleich an dem ^looi-KMZ
N)6 Hospital in London augenärztlichen Opera-
tionen, und gab 1863 sein Amt an dem London-
Hospital auf, um fortan ausschließlich als Augen-
arzt zu wirken. Nachdem er 2 Jahre Präsident
der Hunterschen Gesellschaft gewesen, wurde er 1876
als Nachfolger Hulkes zum Augenarzt und Professor
der Augenheilkunde im Middleser-Hospital ernannt,
in welcher Stellung er sich durch das Geschick und
die Genialität seiner Operationen europ. Ruf erwarb.
In der "I^ucet" veröffentlichte er 1854 "^ course
ot' 1^cNn'68 0U (Ü86H868 ol tlio 6^6"', 1856 die Ab-
handlung "Uxti-action ol ciitln-^ct in cii368 ot' ^1o-
88(1 l^uä lnid6i'6iit Mpii". Auch erschien von ihm
iN deN " ()^1it1i3.Imi0 H()8^it3,1 I^LPOI t8 " I "^ Ul^V
iNLtiwd ol tormiu^ 3.11 iirtiüei^I pni>i11>x tviliF t1i(i
Ii-18 or Ii-i(1^3i8". Er starb 1. Nov. 1882.
(lritkinuin ^., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Umbelliferen (s. d.) mit nur einer Art, dem
sog. See- oder Meerfenchel, (^. m^ritimum ^.,
der an den Vteeresküsten Südeuropas, besonders des
Mittelländischen Meers, vorkommt. Es ist eine
reick verzweigte, am Grunde bolzige Pflanze mit
fleischigen dreifach gefiederten Blättern und großen
vielstrahligen Dolden. Die fleischigen jungen Blätter
werden als Salat und Gemüse benutzt; außerdem
gebort diese Art zu den Strandpflanzen, aus denen
Soda gewonnen wird.
Erivelli, Carlo, venet. Maler des 15. Jahrh.,
der, phantasiebegabt und zum Absonderlichen nei-
gend , einen eigenen Stil ausbildete. Er ließ sich
später in Ascoli nieder, wo sich auch zahlreiche Werke
von ihm finden. Unter seinen Gemälden sind her-
vorzuheben: eine Madonna in der Glorie sin der
Artikel, die man unter C verm
Kathedrale zu Ascoli), eine Pieta (1473, in San-
Franeeseo zu Ancona), eine Magdalena (im Ver/iner
Museum), zwei große Madonnen (1482, im Lateran).
Die Brera in Mailand besitzt u. a. von ihm: Ma-
donna mit Heiligen (1482), Kreuzigung Christi,
Krönung der Maria (1493); die Nationalgalerie in
London: Maria mit Heiligen (1476), Verkündigung
Maria (1486, ein Hauptwerk), Madonna della Ron-
Crivoscie, s. Krivosije. ftine (1491).
(3. 15. VI., Abkürzung für <Ü3>iiäiä3.w8 R6V6-
i-^ndi ^1ini8t0iii (lat., d. i. Predigtamtskandidat).
Crnagöra (spr. zrna-, d. i. der schwarze Berg),
der einheimische, serb. Name des Fürstentums
Montenegro (s.d.). Crnog orze (serb. (^no^i-Äc),
ein Montenegriner.
^Crna-Neka (spr. zrna), Kreis im östl. Teile
Serbiens, benannt nach dem bei der Hauptstadt
Zajcar in den Timok mündenden Fluß Crna, hat
1439 t^in, (1890) 69 683 zur Hälfte rumän. E.
Crni, s. Czerny.
Crnojevic (spr. zrnöjewitsch), serb. Adelsge-
schlecht, das während des Verfalls des serb. Reichs
und nach dem Aussterben der Balschas (s. d.) im
15. Jahrh, in den Gebirgen von Montenegro und
dem anliegenden Küstenland ein kleines Fürsten-
tum stiftete und sich gegen die Türken mit Unter-
stützung der Venetianer behauptete. Des Ivan C.
(um 1465-90), des Gründers des Klosters Cetinje,
^ohn Georg wurde 1496 von seinen Brüdern Ste-
phan und dem zum Islam bekehrten Skenderbeg
vertrieben und floh nach Venedig, wo seine Nach-
kommen 1636 ausstarben. Stenderbeg C. verwal-
tete das Land bis in den Anfang des 16. Jahrh,
als türk. Statthalter (Sandschakbeg). - Aus dieser
Familie leitete der serb. Patriarch von Ipek, Arse-
nije III. C. (1683-1706), ein geborener Monte-
negriner, seinen Ursprung ab. Er unterstützte Vene-
dig und Osterreich in deren Kriegen gegen die Türken
und siedelte, nach dem Rückzug der österr. Truppen
aus dem Innern Serbiens, 1690 aus Veranlassung
Kaiser Leopolds I. mit angeblich 40000 serb. Fa-
milien in das Gebiet zwischen Donau und Theih
üder, wo die Einwanderer nationale Rechte und
Privilegien empfingen und den Grund zu der jetzi-
gen sero. Bevölkerung in <Hüdungarn legten. C.
starb 1706 in Wien; sein Leichnam wurde ins Kloster
Kruschedol in Syrmien übergeführt.
Oroooia (ital., spr. krottscha; lat. Croc^), die
rote Kardinalvtleioung.
Croce (spr. -tsche), Giulio Cesare, ital. Schrift-
steller, geb. 1550 in San Giovanni in Persiceto bei
Bologna, war Schmied, kam gegen 1568 nach Bo-
logna, wurde Volksdichter und pflegte seine zahl-
reichen Gedichte in bolognesischer Mundart über
allerhand öffentliche Vorkommnisse vor dem Volke
oder in den Häusern der Reichen mit der Lyra (einer
Art Geige) zu singen (deshalb "daNH lira" zu-
benannt). Er starb arm 1609. C. gab eine Fort-
setzung des Volksbuches "IZertoläo". Dies erzählt
von dem mißgestalteten, sehr schlauen Bauern Ber-
toldo. Derselbe streitet am Hofe des Langobarden-
tönigs Alboin mit oicfem in rätselhaften und sprich-
wörtlichen Reden, besiegt ihn, vollführt allerlei aus-
gelassene Streiobe, erregt wiederholt den Zorn des
Königs und der Königin, zieht sich aber stets mit
neuen Einfällen aus der Gefahr. C.s Fortsetzung,
"I^rtoläino", ist die Geschichte von Vertoldo^ Sohn,
der ebenso dumm ist wie der Vater klug. Adriano
Banchieri aus Bologna (1567-1634) fügte einen
ißt, sind unter K aufzusuchen.