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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cuca - Cuden
am rechten Ufer der Dordogne und an der Linie (Pa-
ris-)Chartres-Saumur-Saintes-C.-La Grave d'Am-
bares (-Bordeaux) der Franz.Staatsbahn, hat (1891)
617, als Gemeinde 853 E., Handel mit Getreide nnd
Wein. Die prachtvolle Hängebrücke über die Dor-
dogne wurde durch einen Orkan zerstört und durch
eine eiserne Röhrenbrücke (über 1,5 km) ersetzt. Bei
C. lag das angeblich von Karl d.Gr. erbaute Schloß
Montauban, von dem noch ein schönes Thor steht.
Cuca, s. Koka.
Cuccagna, Cocagna (ital., spr.-annja); frz.
OoHuaiZne, ist der romanische, seit dem 12. Jahrh,
verbreitete Name für das Schlaraffenland (s. d.),
das z. B. im 13. Jahrh, in dem franz. ^adliim ä6
OoquaiFN6 üppig geschildert wird. In Neapel hieß
früher ein an den vier letzten Sonntagen des Karne-
vals auf Kosten des Königs veranstalteten Volksfest
C.; die Hauptbelustigung dabei bestand darin, daß
man ein Pyramidengerüst, dessen Seiten nnt Fett
beschmiert waren, erkletterte, um die oben aufge-
hängten Ehwaren zu erlangen.
Euchilla (spr. kutschillja, "Schneide"), im spa-
nisch redenden Amerika ein oben schmaler Höhen-
rücken, aber auch eine bloße Vodenschwelle. Die
wichtigsten C. durchziehen die Republik Uruguay.
Die Cuchilla-Grande trennt das Neckendes Rio
Negro von den zum Atlantischen Meere gehenden
Flüssen. Die C. deSantaAna bildet die Grenze
gegen Brasilien. Beide stoßen in dem Cerro Acegua
genannten Knoten zusammen und erreichen hier
eine Höhe von 621m.
Cucüjo (I^i-opkoi-uZ Qooti1ueu81^.), ein großer,
30-40 mm langer, zu der Familie der Schnellkäfer
oder Schmiede (Ni5tt6i-iäH6) gehöriger, in West-
indien und auf den Antillen heimischer Käfer, mit
kurzem, breitem Kopfe, großen Augen, querem,
polsterartigem Halsschild, langen, hinten zugespitz-
ten Flügeldecken, von graubrauner Farbe. Än den
beiden Hinterccken des Halsschildes befindet sich je
ein halbkugelförmiger, wachsgelber Fleck, welcher
mit grüngelbem Licht im Dunkeln sehr stark leuchtet.
Die Käfer fliegen nachts umher. Einige sind lebend
nach Europa gebracht worden. In der Habana hält
man sie in feinen Drahtkäsigen, nährt sie mit Schei-
ben von Zuckerrohr und die Damen benutzen die in
feine Tüllsäckchen eingenähten Käfer bei der Dunkel-
heit als Schmuck auf den Kleiden: und in den Haaren.
vuouliüas, die echten Kuckucke (s. d.).
Vnou115ri8 innsoülns (lat.), ein breiter
Rückenmuskel, s. Kappenmuskel.
vnouilia, Gattung der eulenartigen Schmetter-
linge, mit langem Rüssel, schlanken, schmalen
Flügeln, meist von grauer oder graubrauner, altem
Holze ähnlicher Färbung. Die Raupen sind glatt
und meist lebhaft gefärbt. In Deutschland finden
sich 20 Arten der Gattung 0.
vnoüIwL (lat.), Kapuze, Kutte (Mönchstracht);
0. uou ladt monkobum, nicht die Kutte macht
den Mönch.
vuonws, der Kuckuck (s. d.).
vnoüinH" ^., Pflanzengattung aus der Familie
der Cucurbitaceen (s. d.), deren etwa 25 Arten, fast
lauter einjährige, mittels Ranken klimmende und
kriechende Kräuter, in den Tropen beider Hemi-
sphären, besonders Asiens und Afrikas, zu Hause
sind. Hierher gehören die gemeine Gurke (0. 8H-
tivu8 ^>.), die Schlangengurke (<ü. Ü6xuo8ii8 ^.),
die echte Melone (^. msio ^>.), außerdem verschie-
dene Keepfianzen, z. B. die Stachelbeergurke,
St ach elbeer kür bis (0. pi-opIißtHrum ^.), aus
Arabien, mit kugeligen, kirschengroßen, borstig be-
haarten , gescheckten Früchten, l^. an^uri^ ^>. aus
Jamaika, mit kugeligen, sternförmig gesteckten Früch-
ten, u. a. m. (S. Gurke, Melone, Koloquinten.)
vuourbita, s. Kürbis.
Cucurbitaceen (lüueurditacßas), Pflanzen-
familie aus der Ordnung der Campanulinen (s. d.)
mit gegen 500 größtenteils in den Tropen wachsen-
den Arten. Es sind krautartige Pflanzen oder Halb-
sträucher; ein großer Teil klettert oder kriecht auf
der Erde hin. Die Blüten sind ein- oder zweihäusig.
Die Kelchröhre ist mit dem Fruchtknoten verwachsen,
der Rand des Kelchs meist rad- oder glockenförmig
und gewöhnlich fünflappig. Die Vlumenkrone be-
steht in der Regel aus fünf freien Blumenblättern;
doch können dieselben auch verwachsen sein, z. B.
bei ^ucui-ditH, (I!iioumi8 u. a. Sehr oft sind Kelch
und Blumenkroue am Grunde miteinander ver-
wachsen. Die Staubgefäße sind gewöhnlich in der
Dreizahl vorhanden und zwar ent-
weder frei oder untereinander ver-
wachsen. Die Antheren sind schlan-
genartig gekrümmt (s. beistehend
abgebildetes Andröceum des Kür-
bis). Der Fruchtknoten ist ge-
wöhnlich dreifächerig. Die Frucht
ist meist eine fleischige Beere, oft
von bedeutender Größe. Mehrere
Arten sind seit langer Zeit Kultur-
pflanzen, so z. B. die der Gat-
tungen (Üuculdita, l^ueumis und
^iti-uilug; zu ersterer gehören die Kürbisarten, zu
letztern Gurke, Melone, Koloquinte (s. diese Artikel).
Ferner gehören hierher Zaunrübe <s. Li^onia) und
Spritzgurke (s. Uodailium).
Cucuriuba, s. Anakonda.
Eücuta, s. San Jose' de Cücuta und Nosario
de Cücuta.
Cücutabahn, s. Columbia, Verkehr und Handel.
0uadb2.r (engl., spr. köddbär), s. Orseille.
Cuddalor, ind. Stadt, s. Kudalur.
Cuddapah, s. Kadapa.
Cuden (czech., spr. zu-), auch Zauden, ^u-
äicium proviucialO, altertümlicher Name der Gau-
gerichte in Böhmen, Mähren und Schlesien. Sie
wurden viermal des Jahres je einige Tage lang
abgehalten und bestanden bereits am Schlüsse des
12. Jahrh, aus dem kleinen und großen Gericht.
Letzterm präsidierte der Cudar (spr. zudar,
c2näg.i-iu8, ^uäsx provinci3.1i8), ein vom Fürsten
ernannter Beamter, während der Gerichtshof von
den Oberbeamten des Gaues, 12 Kmeten und so
viel Edelleuten, als sich zur Verhandlung einge-
funden hatten, gebildet wurde. Im kleinern Gericht
saßen die Kämmerer mit den niedern Beamten und
den Altesten des Gaues. Die Verhandlung war
öffentlich und die Rechtsprechung erfolgte nach von
alters her vererbten Regeln und Gewohnheiten ohne
geschriebene Gesetze. Ursprünglich waren alle Be-
wohner des Gaues ohne Unterschied des Standes
den C. unterworfen, später (unter Ottokar I.) wur-
den die Geistlichkeit und die Städte durch Privile-
gien davon ausgenommen. Die Kompetenz der C.
erstreckte sich auf alle Civil- und Kriminalangelegen-
heiten. Seit dem 12. Jahrh, scheint es jedoch, daß
alle Streitigkeiten um liegende Gründe und alle
Vesitzveränderungen in denselben bereits vor dem
sog. Landrechte des Landesfürsten und der Landes-
Nrtilel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.