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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cudowa - Cueva
barone verhandelt werden mußten. Die C. erhielten
sicb bis zu der im 16. Jahrh, erfolgten neuern Or-
ganisation der Gerichte.
Cudowa, Dorf und Badeort im Kreis Glatz des
preuß. Reg.-Bez. Vreslau, zur Landgemeinde Tscher-
beney gehörig, 7 km östlich von der böhm. Stadt
Nackod^, in 388 m Höhe, hat (1890) 605 E., dar-
unter 46 Evangelische; Post, Telegraph, evang.
Kirche; Dampfsägemühle und ist berühmt wegen
seiner vier arsenhaltigen, kohlensäurereichen Stahl-
auellen (11° c.), die (seit 1792) besonders zum
Baden ("Champagnerbäder"), aber auch zum Trin-
ken benutzt werden gegen Blutarmut, Bleichsucht,
Skrofeln, Leukorrhöen und chronische Nervenkrank-
heiten. Auch sind Einrichtungen zu Douche-, Regen-,
Moor-, Dampf- und Gasbädern vorhanden (etwa
1600 Kurgäste). Die Quelle im Niederdorf, schon
1622 bekannt, wurde 1792 vom Neichsgrafen Still-
fried zum Gebrauch eingerichtet - Vgl. Hemprich,
Die Eisenquellen zu C. (2. Aufl., Vresl. 1839).
Hudra (spr. schuh-), Name der vierten und letzten
Kaste des ind. Volks. Nach der Lehre des ortho-
doxen Brahmanismus ist der H. der Diener der an-
dern Kasten, den man nach Belieben fortjagen und
töten kann,' in Wirklichkeit trieben die C. bereits in
alter Zeit Handel und wurden oft reich'/ebenso wer-
den H. als Büßer erwähnt, ja Tschandragupta, der
mächtigste Fürst Indiens, soll ein C. gewesen sein.
Cudworth (spr. ködd-), Ralph (Rudolf), engl.
Philosoph, geb. 1617 zu Aller in Somersetshire,
wurde Prediger in seiner Heimat, 1645 Professor
der hebr. Sprache in Cambridge, wo er 1688 starb.
C. gehört den engl. Platonikern an, bekämpft
den "Sensualismus von Hobbes und leitet Recht
und Moral aus dem Wesen Gottes her, das seinen
Willen bestimmt; diese so begründete Moral ist
auch ursprünglich in der menschlichen Vernunft ge-
legen und nicht durch Übereinkommen entstanden.
Sein Hauptwerk ist: "1b6 tru6 iuteiiscwg.! 8M6N
ot tk6 univ6l86) ^lisrsin 9.U t1i6 l69.80Q g.nä tks
Püi1o80p1^ ol g.t1i6i8in 18 conlutsä" (Lond. 1678
u. ö.). Lange nach seinem Tode (1731) wurde vom
Bischof Chandler sein "1l63.ti86 concsrninF 6t6r-
Q2.I and innrmta.di6 moraHt^n herausgegeben.
Euönca. 1) Provinz im Königreich Spanien
(Neucastilien), grenzt im N. an Guadalajara, im
O. an Teruel und Valencia, im S. an Albacete, im
W. an Toledo, hat 17193 ^m und (1887) 242462
(120555 männl., 121907 weibl.) E., 14 auf 1 <ikm,
darunter 134 Ausländer (171458 konnten nicht
lesen) und 8 Gerichtsbezirke. Der Oberlauf des
Iucar geht mitten durch C. Die Serrania de C.
nimmt den östl. Teil ein. Es ist ein von tiefen
Erosionsthälern durchfurchtes Hochland, dessen
höchste Erhebungen an der Ostgrenze liegen und in
dem Tafelberg Muela de San Juan (1610 m)
gipfeln. An den Gehängen desselben entspringen
Tajo, Iucar, Cabriel und Guadalaviar. Die Serra-
nia de C. ist eins der waldreichsten Gebiete der
Halbinsel mit ausgedehnten Kiefernwäldern von
?il1U8 ping.8t6I' Fo?. UNd ?il1U8 1i^i6p6U8i8 M^?.
und enthält großartige Tropfsteinbildungen. Die
Bewohner treiben Bienenzucht und Holzfällerei. Im
S. der Provinz ist viel Safranbau, bei Minglanilla
im SO. ein Steinsalzlager. BedeutendeStädte fehlen.
- 2) Hauptstadt der Provinz C., in 902 m Höhe,
an der Bahnlinie Aranjuez-C. (152 Kin), zwischen
dem Iucar und dem Bache Huecar, über den die
114 ui lange und in der Mitte 42 in hohe San-
Pablobrücke (von 1523) führt, ist an und auf einem
kahlen Felsen unregelmäßig erbaut, Sitz eines Bi-
schofs, hat (1887) 9747 E., Post, Telegraph, teilweise
erhaltene UmWallung, einen Alcazar, steile, meist
enge Straßen, 15 Kirchen, darunter die got. drei-
schifsige Kathedrale, ein bischöst. Seminar und ein
Kollegium. C., einst berühmt durch ihr Tuch, ihre
Goldarbeiten und Künste, ist jetzt eme tote Stadt.
9 km von C. entfernt befindet sich La Ciudad
Encantada (die verzauberte Stadt), wo Süh-
wasscrkalk-Ablagerungen wunderbare Tropfsteinbil-
dungen hervorgerufen haben. - C. wurde 1177 von
Alfons von Castilien den Almohaden entrissen und
1183 wurde dahin das Bistum von Valeria verlegt.
Am 15. Juli 1874 wurde die Stadt von den Kar-
listen erstürmt und grausam verwüstet.
Cuönca, eigentlich SantaAnadeC., Haupt-
stadt der Provinz Azuay in Ecuador, in einem
schönen, reichbewässerten Thale des Rio Paute, in
2355 m Höhe, hat (1885) mit Distrikt 30000 E.,
gerade und freundliche von Kanälen durchflossene
Straßen, eine Kathedrale, Regierungsgebäude, Ge-
fängnis und eine böhere Schule im ehemaligen
Iefuitenkollegium. Der Handel mit eingemachten
Früchten, Käse und Getreide ist bedeutend. Die In-
dustrie erstreckt sich aus Fabrikation von Wollge-
weben, Hüten und Töpferwaren.
Cuencamö, Distriktshauptort im mexit. Staate
Durango, im NO. der Hauptstadt, hat 5000 E.,
Silbergruben, Schmelzhütten, Anbau von Zucker-
rohr und Baumwollfabriken.
Cuörda, span. Längenmaß, s. Cordel.
Euernaväca, das alte Quauhuahuac, Haupt-
stadt des mexik. Staates Morelos, in 1645 m Höhe,
75 km von Mexiko, in einem fruchtbaren Thale,
hat 8000 E., eine von Cortez erbaute Kirche, eine
landwirtschaftliche Akademie; große Zuckersiedereien
und Brennerei. In der Nähe (130 m) die Ruinen
des Teocalli Tochicalco in fünf Terrassen.
Cuers (spr. küähr), Hauptstadt des Kantons C.
(171,20 ykm, 4 Gemeinden, 8351 E.) im Arrondisse-
meut Toulon des franz. Depart. Var, 21 km nord-
östlich von Toulon, in 141 m Höhe, über der Schlucht
der zum Gapeau stießenden Foux, an der Linie
Marseille-Nizza der Franz. Mittelmeerbahn, hat
(1891) 3010, als Gemeinde 3410 E., Post, Oliven-
und Weinbau, Handel mit Gips und Provenceröl.
Euesmes (spr. küähm), Ort im Kanton Mons
der belg. Provinz Hennegau, im Borinage ls. d.), an
den Linien Mons-Hautmont (26 km) der Nordbahn,
Mons-Charleroi und Mons-Quie'vrain der Staats-
bahn, hat (1890) 8469 E., bedeutende Kohlengruben,
Hochöfen und Eisenwerke.
Cueva, Juan de la, span. Dichter, geb. um 1550
zu Sevilla, gest. nach 1607. Seine Blütezeit siel in
die Übergangsperiode von dem altnationalen zum
modern-tlassischen Stile. Theoretisch trat er für den
letztern im "Dichterischen Beispiel" ein ("Njsmpig.i'
poetico", 1605; abgedruckt in Sedanos "?kin2.80",
1774), dem ältesten Versuch einer Poetik in Spanien.
Ganz wertlos ist das Lehrgedicht "1^08 iuv6utoi-68
ä6 Ig.8 0083.8" (1608), eine Nachahmung des Poly-
dorus Virgilius, gleichfalls im "?Hi-ng.80" des
Sedano. Von seinen übrigen Arbeiten sind zu er-
wähnen: die "0drH8" (Sevilla 1582), enthaltend
lyrische Gedichte, Sonette, Eanzonen, Gegien,
Eklogen und die "Totenklage der Venus um Adonis"
in Oktaven, im ital.-klassischen Stil; "Ooro I^dso
ä6 r0MHn<:68 ki8wriHi68" (ebd. 1587), zehn Bücher
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.