Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

623
Cuevas - Cujacius
von mehr als 100 selbstverfaßten histor. Kunst-
romanzen, von denen die meisten Gegenstände der
alttlassiscken Geschichte und Mythologie und nur
einige wcnige vaterländische Stosse behandeln, durch
die Wahl und geschickte Behandlung der nationalen
Form beachtenswert; "^onhuiLw ä<3 1a Vstica"
lSevilla 1603; auch in Fernandez'Sammlung span.
Dichter, Vd. 14 u. 15, Madr. 1795, und in den
" ?063i3.3 36l6Ct3.3 03.8t6iiHUH8 " V0N QuintaNQ,
6 Bde., ebd. 1830-33), ein Heldengedicht in 24 Ge-
sängen und in Oktaven, worin er chronikenartig und
prosaisch matt die Eroberung Sevillas durch den
König Ferdinand III. von Castilien besingt. Von
großer Wichtigkeit ist die "?i-ini6i-a parts äe las
conißäiHZ v ti-aZ6äia8" (Sevilla 1588). Sie enthält
vicr Tragödien und zehn Komödien, in denen ent-
weder volkstümliche Stoffe, wie "Lsi-nai-äo äsi ^ar-
PI0". "1^08 lQfHnt68 ä6 I^ara", oder Begebenheiten
aus der alten Geschichte, "^ax", "Virginia", oder
zeitgenössische Ereignisse, "83.ec0 äs Roma", oder
freie Erfindungen, "N1 äO^oii^äo", "N1 vi6^o 6QNmo
r3.ä0", das Motiv bilden. So unvollkommene Ver-
suche sie auch in Bezug auf Führung der Handlung'
und Charakteristik der Personen sind, so sichern sie
ihm doch eine bleibende Stellung in der Geschichte
des span. Dramas, einmal darum, weil C. der erste
war, der eigentlich histor. Schauspiele auf die span.
Bühne brachte, und dann, weil er seinen Dramen
die eigentümliche metrische Mannigfaltigkeit ver-
lieh, welche das span. Drama der folgenden Zeit
charakterisiert. In seinem "Verleumder" (0 Inla-
maäor, gedruckt in Ochoas "^6801-0", Bd. 1, Par.
1837) zeichnet er das Urbild des spätern Don Juan-
Typus. Eine Gesamtausgabe von C.s seltenen
Werken existiert nicht; die Nomanzen stehen in der
Madrider "Vidlioteoaäs 2.utol68 68Müoi68"(Bd.10
u. 16). Eine Ausgabe von handschriftlich in Sevilla
erhaltenen Gedichten bat Wulfs u. d. T. "?06uw8
in6äit8" (Lund 1887) begonnen. - Vgl. ZOinkvai-io
pint0r68ooä6i846; 11^08 i1u8ti°68ä686vi1i3.(Sevilla
1850); Barrera y Leirados "OataloZo" (Madr.1860).
Cuevas ("Höhlen"), häusiger Ortsname in Spa-
nien, darunter 1) C. de Vera, Stadt in der span.
Provinz Almeria, 7 km im NNW. von Vera, rechts
am Almanzora und am Fuße der Sierra de los
Filabres, in 1915 m Höhe, hat (1887) 20027 E.,
eine schöne Pfarrkirche, maur. Kastell, bedeutenden
Silberbergbau in den nahen Sierren Almagrera und
de Montroi, sowie fruchtbare Umgegend. 2) In der
Provinz Malaga liegt C. de SanMarcos am
Genil, mit 5023 E.
Euggiono (spr. kudschohno), Ort im Kreis Ab-
biategrasso der ital. Provinz Mailand, nahe dem
linken Ufer des Ticino, hat Post, Dampfstraßenbahn
nach Mailand und Pnmo, (1881) 4862, als Ge-
meinde 5364 E., Leinen- und Seidenstofffabrikation.
Cui, Cesar Antonowitsch, russ. Komponist, geb.
6. Jan. 1835 zu Wilna, besuchte die Ingenieuraka-
demie zu Petersburg und wurde an derselben Lehrer
und später Professor der Fortisikation. Er schrieb
u. a. ein "Lehrbuch der Feldbefestigungen" (3. Aufl.
1880). In der Musik erhielt er Unterricht von Mo-
niuszko. Als Mitarbeiter der russ. "Petersburger
Zeitung" 1864-78 vertrat er die Richtung Wag-
ners und Liszts und veröffentlichte in der Pariser
"I5.6VI16 6t 6k26tt6 Niu8ic9l6" 1878-79 eine Reihe
von Artikeln über russ. Musik, gesammelt in "l.g.
Mii8i<iu6 611IW88I6" (Par. 1881). Von seinen Kom-
positionen sind die Opern: "Der Gefangene im Kau-
kasus", "Der Sohn des Mandarins", "William Rat-
cliff", "Angelo", ferner Scherzos für Orchester und
Lieder hervorzuheben. - Vgl. Comtesse de Mercy-
Argenteau, 0. <ü. (Par. 1888).
vui dono? (lat.), eigentlich: Wem zum Nutzen?
ein Ausgangspunkt für die Suche nach dem noch uw
bekannten Thäter eines Verbrechens (s. ^ ^noi dou).
Cuijp, Holland. Maler, s. Cuyp.
vnivrs pol! (frz., spr. küihw'r polih), jetzt ge-
wohnlich Bezeichnung geschliffener feiner Messing-
Waren , wofür man auch geschliffenes Messing
fagt. Die Bezeichnung kam etwa 1870 mit den dar-
aus gefertigten Gegenständen aus Frankreich; eigent-
lich lautet sie vollständig cuivre ^3.un6 poli (polier-
tes Messing). Früher lieferte man die betreffenden
Artikel poliert (daher der Name), jetzt aber meist
geschliffen. Dieses auf der Schleifmaschine geschlif-
fene Messing ist von gleichmähigerm Glänze als das
polierte. Artikel aus 0. p. waren schon in der Re-
naissancezeit in Anwendung, z. B. für die Kirchm-
geräte. Der Stoff ist eine Legierung vou Kupfer
und Zink, aber mit zeitweilig ungewöhnlich hohem
Kupfcrgehalt. Für die Produktion und den Handel
sind Paris, London, Wien, in Deutschland Berlin,
München, Nürnberg, Stolberg bei Aachen, Geis-
lingen und Gmünd die wichtigsten Plätze. In den
Zolllisten werden Gegenstände aus 0. p. unter
"Feine Kupferwaren" aufgeführt.
Cujacms, eigentlich Jacques deCujas oder
(3ujaus, wie fein Vater sich nannte, einer der aus-
gezeichnetsten Nechtslehrerdes 16. Jahrh., geb. 1522,
war der Sohn eines Tuchmachers zu Toulouse. Er
studierte die Reckte zu Toulouse, wo Arnaud Ferner
sein einflußreichster Lehrer wurde, und lehrte da-
selbst seit 1547 mit großem Erfolge. 1554 wurde
er als Lehrer der Rechte zu Cahors angestellt, schon
im folgenden Jahre aber auf L'Hopitals Veranlas-
sung in gleicher Eigenschaft nach Bourges berufen.
Er ging 1557 an die Rechtsschule zu Valence, wurde
jedoch 1559 auf Betrieb von Margarete, Herzogin
von Berry, wieder nach Vourges berufen. Hier lehrte
er 6 Jahre, verfaßte seine "einflußreichsten Werke
und gelangte auf den Höhepunkt seines Ruhms.
Margarete, die Herzogin von Savoyen geworden
war, rief C. 1566 nach Turin; er kehrte jedoch be-
reits 1567 nach Valence zurück. Die religiösen
Kämpfe, die damals Frankreich zerrütteten, zwan-
gen auch C., mehreremal zu fliehen. 1575 gewann
man den berühmten Lehrer des röm. Rechts wieder
für die Universität zu Bourges; aber fortgesetzte
kriegerische Unruhen ließen ihn Sicherheit in Paris
suchen, wo er entgegen dem bestehenden päpstl. Ver-
bote die Erlaubnis erhielt, röm. Recht zu lehren.
Seit 1577 lehrte er wieder in Bourges bis zu sei-
nem 4. Okt. 1590 daselbst erfolgten Tode. Seinen
Ruf verdankt er dem Zurückgehen auf die Quellen
des röm. Rechts in ihrem ganzen Umfange. Für
die Auslegung des ()0i-pn8 ^ni-i8 civilig sind die
Schriften des großen Exegeten noch heute von Be-
deutung. Die von ihm selbst 1577 besorgte Aus-
gabe seiner Werke ist gut und genau, aber unvoll-
ständig. Auch die Ausgaben a> lg. (^i-Änä-VÄi-ds
(6 Bde., Par. 1617) und die von Colombet besorgte
(6 Bde., ebd. 1637) enthalten nicht alle Schriften
von C. Eine vollständige Ausgabe besorgte Fabrot
(10 Bde., Par. 1658), die mit einigen Zugaben zu
Neapel (11 Bde., 1722-27), sowie zu Neapel, Ve-
nedig und Modena(11 Bde., 1758-83) nachgedruckt,
neuerdings mehrmals (z. B. Prato 1859 fg.) wieder-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K au'zusuchen.