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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cumberland (Fluß) - Cumberland (Herzog von)
Eumberland (spr. tömmb'rländ), Fluß in Nord-
amerika, entspringt im südl. Teile des Staates Ken-
tucky, in den Cumberland-Mountains, fließt erst
südwestlich, dann westlich, durchfließt mit feinem
Mittellauf den Staat Tenneffee im N. und mündet
nach 950 km Laufs bei Smithland in den Ohio, als
dessen zweitgrößter Nebenfluß. Sein Stromgebiet
umfaßt etwa 50000 <ikm; bis Nashville, 315 km
aufwärts, ist er für Dampfer schiffbar.
Cumberland (spr. tömmb'rländ), die nordwest-
lichste Grafschaft Englands, liegt zwischen dem
Eolway Firth und der Morecambebai der Irischen
See, grenzt im O. und S. an Northumberland
und Westmoreland, hat 3925,96 ykm und (1891)
266550 E. Mit Ausnahme der ebenen Nordwest-
lüste, wo die See ihren mildernden Einfluß ausübt,
gehört C. zu den höchsten und kältesten, aber ge-
sündesten Strichen Englands. Über den bis in das
Spätfn'chjahr hinein mit Schnee bedeckten Verg-
ebenen der von SO. einragenden Caldbeck-Fells er-
heben sich scharfkantige Felsgipfel bis zur Höbe von
915 m. Die Bewässerung ist reick durch turze tiefe
Flüsse und durch eine Menge kleiner ^een, die sog.
Cumberlandseen. Die Thäler sind gut ange-
baut; auf den Vergweiden herrscht Schafzucht. Der
Edenfluß fcheidet C. in den nördöstl. und südwcstl.
Teil. In ersterm liegt die der Kohlenformation
angehörige Penninifche Kette mit dem Croß-Fell
(892 m), in letzterm die Cumbrischen Berge
ls. d.) mit ihren Seen und Wasserfällen. Der Berg-
bau liefert Kohlen, Eisen, Blei, Silber, außerdem
Zink, Schwefelerze, Kupfer und Graphit. Auch
Marmor, Gips, Bausteine und Kalk werden ge-
wonnen. Außerdem bat C. eine großartige Fabrik-
industrie in Woll-, Baumwoll- und Linnenwaren.
Der Handel ist vornehmlich nach Irland gerichtet.
Den nördl. Teil durchziebt der Pictenwall. Haupt-
stadt ist Carlisle; außerdem sind bemerkenswert
Wbitehaven, Keswick, Workington, Cockermouth,
Maryport und Penrith. C. ist im Parlament durch
4 Abgeordnete vertreten.
Cumberland (spr. kömmb'rländ), Hauptstadt
des County AUeghany im nordamerik. Staate Mary-
land, am linken Ufer des Potomac, bildet den
westl. Endpunkt des Chefapeake- und Ohiokanals,
ist bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und hat (1890)
12729 E. Wenige Kilometer westlich von (5. auf den
Höhen der Alleghanies beginnt die reiche, fog. Cum-
berland-Kohlenregion. Der Kohlenhandel der Stadt
liegt in den Händen zweier Compagnien.
Eumberland (spr. kömmb'rlä'nd), Ernst August,
Herzog von, geb. 21. Sept. 1845, wurde nach dem
Tode seines Großvaters, des Königs Ernst August,
1851 Kronprinz von Hannover. Beim Ausbruch
des Krieges 1866 folgte er feinem Vater, dem König
Georg V. (s. d.), machte mit demselben den Zug von
Hannover nach Langensalza mit und teilte dessen
Exil in Österreich und in Paris. Nach dessen Tode
(12. Juni 1878) rieten ihm seine engl. Verwandten,
seinen Ausgleich mit Preußen zu machen, und boten
ihm ihre Vermittelung an. Aber der Prinz, der
nunmehr Zu Gmunden in Osterreich seinen Aufent-
halt nahm und sich dort vollständig der Leitung
seiner hannov. Ratgeber, besonders Windthorsts,
überlieh, hielt in einem an Kaiser Wilhelm und an
die andern Souveräne und Regierungen gerichteten
Schreiben vom 11. Juli 1878 alle seine Reckte auf-
recht und erklärte, daß er, solange der Ausübung
derselben thatsächliche Hindernisse entgegenständen,
den Titel Herzog von C., Herzog zu Vraunschweig
und Lüneburg mit dem Prädikat "Königliche Hoheit"
führe. Da er sich durch dieses Schreiben zum Prä-
tendenten aufwarf, fo konnte von einer Auslieferung
des fog. Wclfenfonds und von einer Zulassung zur
Regierung des Herzogtums Vraunschweig, falls
der kinderlose Herzog Wilhelm mit Tod abgehen
sollte, keine Rede mehr sein. In seinen Briefen vom
18. Sept. 1878 an die Königin von England und
vom 14. Jan. 1879 an den Herzog Wilhelm von
Braunschweig erklärte er sich, für den Fall der
übernabme der braunfchw. Regierung, nur durch
diejenigen Verträge für gebunden, durch welche das
Herzogtum ein Teil des Deutschen Reichs geworden
sei, ohne aber dadurch ausdrücklich seinen Ansprüchen
auf Hannover zu entsagen. Sein Patent vom
18. Okt. 1884, durch das er allen Fürsten und Freien
Städten Deutschlands die Mitteilung machte, datz
cr nach dem Tode des an demselben Tage verstorben
nen Herzogs Wilhelm kraft der geltenden Erbfolge
ordnung von dem Herzogtum Braunschweig Vesik
nehme, wurde vom Kaifer nicht angenommen. Sein
Verlangen an das braunfchw. Staatsministerium,
sein Besi^ergreifungspatent zur allgemeinen Kennt-
nis zu bringen, wurde von diesem unter Hinweis auf
das Regentschaftsgesetz vom 16. Febr. 1879 abge-
lcbnt. C. mußte sich damit begnügen, daß der Herzog
Wilbelm ihm den größten Teil seines bedeutenden
Privatvermögens und seine Schlösser in Braun-
schweig und in Hietzing (bei Wien) vermacht hatte,
und daß Windthorst die hinterlassenen Barmittel
und Wertpapiere, im Werte von mehrern Millionen
Mark, sicher von Braunschweig nach Gmunden
brachte. Mit der Erklärung des Bundesrats vom
2. Juli 1885, daß die Negierung C.s in Braun-
schweig mit den Grundprincipien der Bündnis-
verträge und der Reichsverfassung nicht vereinbar
sei, welchem Beschlusse der Regentschaftsrat, das
Staatsministerium und der Landtag in Braun-
schweig zustimmten, und mit der Erwählung des
Prinzen Albrecht von Preußen zum Regenten von
Braunschweig 21. Okt. 1885 war für C. jede Hoff-
nung , seine Prätendentenwünsche erfüllt zu sehen,
abgeschnitten. Im Jan. 1892 wurden von der preuß.
Regierung wieder Verhandlungen über die ver-
mögensrechtlichen Angelegenheiten mit dem Herzog
von C. angeknüpft, die dahin führten, daß diefer
10. März an den Kaiser ein Schreiben richtete, worin
er jede feindselige Kundgebung mit den ihm zur Ver-
fügung stehenden Mitteln gegen den Kaiser und den
preuß. Staat von sich abweist. Infolge dieser Er-
klärung gab der Kaifer durch einen Erlaß vom
12. März feinen Willen kund, die Beschlagnahme
des Vermögens des Königs Georg aufzuheben.
Ein entsprechendes Gesetz wurde nach Genehmigung
des Landtags unter dem 10. April publiziert. Seit
21. Dez. 1878 ist C. mit der Prinzessin Thyra von
Dänemark (geb. 29. Sept. 1853), der Tochter König
Christians IX., vermählt. Aus dieser Ehe entspran-
gen 3 Söhne und 3 Töchter.
Eumberland (spr. kömmb'rländ), Wilh. Aug.,
Herzog von, dritter Sohn des Königs Georg II. von
England, geb. 26. April 1721 zu London, machte
1740 unter Lord Norris eine See-Expedition und
1743 an der Seite seines Vaters die Schlacht bei
Dettingen mir, in der er verwundet wurde. Als
Oberbefehlshaber der engl. Truppen in Flandern
verlor er 11. Mai 1745 die Schlacht bei Fontenoy
gegen den Marfchall von Sachfen. Georg II. nef
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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