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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cusir - Custos
Berufe entgegen, indem er sie zur Tragödin bil-
dete. C. trat zuerst als Lady Macbeth mit großem
Erfolge auf. Mit dem berühmten Macready bereiste
sie die nördl. Staaten und ging 1845 nach England,
wo sie lebhaften Beifall fand. C. blieb mehrere
Jahre dort, und als sie 1849 aus den Vereinigten
Staaten wieder dahin zurückkehrte, erneuerten sich
ihre Triumphe. Ihr Vaterland besuchte sie wieder-
holt 1857-58, bei welcher Gelegenheit sie ihre Kunst-
reisen bis nach Kalifornien ausdehnte; noch im felben
Jahre zog sie nach Rom. 1860 kehrte sie nach Ame-
rika zurück, betrat nun die Bühne seltener, erntete
aber mit Recitationen neuen Beifall. Sie starb
18. Febr. 1876 in Boston. - Vgl. Emma Stebbin,
Okg.i'IottO 0., Q6r iLttLrg 3.nä in6inori68 ok Iil6
(Boston 1878).
Cusir, aus rohen Coconfäden gezwirnte Nähseide.
Cufirmo, eine in Italien verfertigte, in der Art
der Nähfeide hergestellte, aber feinere und schönere
Gattung Seidenzwirn, die zu Spitzen sowie zu eini-
gen Gewebearten verwendet wird.
Cufset (spr. küsseh), Hauptstadt des Kantons C.
(197,87 ykm, 12 Gemeinden, 26 740 E.) im Arron-
dissemsnt La Palisse des franz. Depart. Allier, 3 km
nordöstlich von Vichy, wohin eine schöne Promenade
führt, in 310 m höhe, am Zusammenflusse der zum
Allier gehenden Sichon und Iolan, hat (1891) 5029,
als Gemeinde 6454 E., Post, Telegraph, einen Civil-
gerichtshof, ein College; zwei berühmte eisenhaltige,
alkalische Sauerquellen, die in den Bains Ste. Marie
benutzt werden: Kalkbrennereien, Papierfabrikation
und Vichy-Zeug-Manufaktur.
Cust (fpr. köht), Robert Needham, Orientalist,
geb. 1821 in Cockayne-Hatley (Vedfordfhire), aus
einer alten engl. Adelsfamilie, in Eton gebildet,
ging 1843 als Civilbeamter nach Indien, wo er,
1864-65 Mitglied des Gefetzgebenden Rats, bis
1869 blieb. Seitdem lebt C. in London, wo er
Ehrenämter bei mehrern wissenschaftlichen Institu-
ten bekleidet. C. schrieb: "^ 8k6tc1i 0k tks modern
13.QFUNF63 ol ^I.8t Illäi68" (1878), "I^nFuistio Nllä
Orientai N88H78" (Teil 1 - 3, Lond. 1880-91),
"8k6tc1i68 ol ^nFio-Inclian 1ik6" (ebd. 1881), "?ic-
tur63 ok Inäian lils" (1881), " 801-1-0^8 of XnAlo
Inclikm 1ik6" (1889), "^ 8k6tcQ ol t1i6 moäsrn lan-
FU9.F68 ol^flica." (2 Bde., Lond. 1883), "I'06II18 ok
inan^ ^6Nr8 anä mg.n^ plao68 " (1887), " Not68 011
miZZionar^ 8ud^6ct8" (1889), "^1ouä8 011 tli6 Q0-
ri20U. ^ 8tuäx ol tk6 vari0U8 k0rui8 ol 6rror in
tQ6 rsliFIOHZ 00Uc6pti0I18 ol tQ6 PI-686Nt 6P0CÜ"
(1890), außerdem mehreres über Bibelübersetzung,
auch "^.lriea. reäivivg.: tu 6 oceupation 0k ^lrica
d^ ()di'i8ti9.n ini88i0U9.ri68" (1891).
Cuftine (spr.küßtihn), Adam Philippe, Graf von,
franz. General, geb. 4. Febr. 1740 zu Metz, that sich
im Siebenjährigen Kriege als Kapitän im Dra-
gonerregiment Schomberg hervor und erhielt ein
Dragonerregiment, das seinen Namen führte. Er
befehligte dann unter Lafayette in Amerika das Re-
giment Saintonge, zeichnete sich 1781 bei Jorktown
aus, wurde dafür zum Marschal de Camp und nach
seiner Rückkehr zum Gouverneur von Toulon er-
nannt. 1789 zum Abgeordneten der Generalstaaten
erwählt, stimmte er für polit. Reformen und leistete
auf alle Vorrechte seines Standes Verzicht. 1792
mit einem Kommando am Oberrhein betraut, erschien
er vor Speier und nötigte die Besatzung zur Kapi-
tulation. Bald eroberte er auch Mainz, besetzte in
rascher Folge Höchst, Frankfurt und das Bergfchloß
Königstein und suchte mit rücksichtsloser Energie den
franz. Freiheitsideen Eingang zu verschaffen. Erst
das Erscheinen eines preuß. Heers machte im No-
vember diesem Schrecken ein Ende. Frankfurt wurde
den Franzofen wieder entrissen, und März 1793
mußte sich C. aus Mainz in das Elsaß zurückziehen.
Nach dem Abfall und der Flucht Dunvvuiiez' erhielt
C. den Oberbefehl über die Nordarmee. Er fand das
Heer in den Niederlanden in der traurigsten Ver-
fassung und versuchte die erschütterte Manneszucht
wiederherzustellen. Durch einen Tagesbefehl be-
drohte er die Hochverräter mit dem Tode, und es ge-
lang ihm, allmählich die Soldaten für sich zu ge-
winnen, die schließlich ihren General "Moustacbe"
schwärmerisch liebten. Der Wohlfahrtsausschuß be-
trachtete ihn jedoch mit Argwohn und wähnte ihn im
Einverständnis mit dem Feinde. Er wurde unter dem
Vorwande einer Beratung nach Paris gelockt, von
Marat und Villaud-Varennes des Verrats beschul-
digt, verurteilt und 27. Aug. 1793 guillotiniert.
Sein Sohn, Renaud Philippe von C., geb.
1768, der sich erst der diplomat. Laufbahn gewidmet,
später seinem Vater als Adjutant zur Sette ge-
standen hatte, folgte ihm bereits 3. Jan. 1794 auf
das Schafott. Später veröffentlichte zu Hamburg
General Baraguay-d'Hilliers die Papiere C.s u. d.
T. "N6M0ii'68 P08tkuin68 äu F6ll6rg.I fransig
coints äs 0.) roäiF68 par uu äs 868 aiä68 ä6 C2.mp"
(2 Bde., Hamb. 1794; deutsch, 2 Bde., Verl. 1795).
Cuftine (spr. kühtihn), Astolphe, Marquis von,
franz. Schriftsteller, Sohn von Renaud Philippe
von C., geb. 18.März 1790inNiederwiller(Meurthe),
bereiste 1811-22 England, Schottland, die Schweiz
und Calabrien; 1835 ging er nach Spanien, später
nach Rußland. Er starb 29. Sept. 1857. Aus seinen
Reiseeindrücken und Erfahrungen gingen hervor:
"N6M0ii'68 st V0^NF68" (2 Bde., Par. 1830),
"I/V8P9AQ6 80U8 ^6räin3.QcI VII" (4 Bde., ebd.
1838): namentlich "I.H IW8816 6u 1839" (4 Bde.,
ebd. 1843 u. ö.; deutfch von Diezmann, 4 Bde.,
Lpz. 1843 u. ö.) erregte Auffehen. Außerdem schrieb
er die Tragödie "Leati-ix lÜ6iici" (1833), die Novellen
und Romane "^lo^, ou 1s moin6 äu sHint-Lei-narä"
(Par. 1827), "1^6 monäe comine ii 68t" (2 Bde., ebd.
1835; deutsch, 3 Bde., Lpz. 1840), "Ntksi" (2 Bde.,
Par. 1839; deutsch, 3 Bde., Lpz. 1839), "Nomuaiä,
0U lg. voeNtiou" (4 Bde., Par. 1848; deutsch von
Susemihl, 6 Bde., Lpz. 1849). Seine "1,6tti-68 g.
V3.rn1iHF6ll ä'Nll86 6t K3.CQ61 Vg.lllk3.F6Q ä'Nll86"
erschienen 1870 zu Brüssel.
vustoaia. (lat.), Wache, Hut, Bewachung, Ge-
wahrsam; in der kath. Kirche das Gefäß zur Auf-
bewahrung der konsekrierten Hostie im Tabernakel;
in rechtlicher Bedeutung s. Ouipa..
Gustos (lat.), d. h. Hüter, bei den alten Römern
Bezeichnung für die Stimmensammler in den Komi-
tien (s. d.). In der ältern christl. Kirche gab es einen
d eruei8, der das Kreuz Christi in Verwahrung
hatte, einen d iliart^i-um, der die Reliquien der
Märtyrer, einen N. ^puIoi-oi-uiQ, der die Gräber der
Heiligen beaufsichtigte. In neuerer Zeit werden auch
die Beamten einer Bibliothek, Kunst-, Naturalien-
sammlung u. s. w. bisweilen l^. (Kustos, Mebr-
zahl Kustoden) genannt. VonO. stammt das Wort
Küster. - Im Buchdruck heißen Kustoden (frz.
i-6e1ani68) die am Schlusfe eines Bogens, ehemals
einer Blätterlage, unten gesetzten Ansangssilben
oder -Wörter der nächstfolgenden Seite; sie werden,
als der Symmetrie zuwider, jetzt meist weggelassen.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.