Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

672
Dacca - Dach
lehnter Zuruf an ausübende Künstler, das Vor-
getragene zu wiederholen.
Dacca, s. Dhäta. ^mung.
D'aooorä (frz., spr. dakkohr), in übereinstim-
Da.oVio (Anagramm von Alcedo, der Eisvogel),
Riesenfischer, s. Eisvögel.
Dach, der Bauteil, durch den die Innenräume
eines Gebäudes gegen die von oben einwirkenden
Witterungseinflüsse, als Sonnenstrahlen, Regen-
und Schneewasser, geschützt werden. Wegen der fern-
zuhaltenden Schneemassen, die auf das D. einen be-
trächtlichen Druck ausüben, findet man in kältern
Gegenden steile Dachstächen. Gegenüber den ganz
platten oder sehr wenig geneigten Dachstächen wär-
merer Länder besitzt das D. des deutschen Nordens
eine Neigung von 45° und mehr. Ein D. von 45°
Neigung heißt Winkeldach. Beim Drittel-,
Vierteldach u. s. w. beträgt die Höhe ein Drittel,
ein Viertel u. s. w. der Breite. Ein D. von gleicher
Höhe und Breite heißt gotisches D., ein solches,
dessen Höhe weniger als ein Achtel der Breite beträgt,
italienisches D. Bezüglich der äußern geometri-
schenGestalt unterscheidet man folgende Dachformen:
l.) Satteldach (Fig. 1), bestehend aus zwei sich in
einer gewöhnlich horizontalen Geraden (First-
linie) schneidenden ebenen Flächen; 2) Walm-
dach, aus 1 dadurch entstanden, daß an den Enden
der Firstlinie quer zu dieser noch weitere Dach-
flächen,AbwalmungenoderWalme, angeordnet
steilere Fenster enthält (Fig. 14). - Die Wabl
der Dachform hängt namentlich von dem Zweck, der
Lage und dem Baustil des Gebäudes ab. Für ein-
fachere Wohngebäude gebraucht man meist Sattel-,
Walm- und Mansarddächer, für Villen, Schlösser
und Kirchen auch noch Turmdächer und Hauben;
Sheddächer eignen sich namentlich für Fabriken;
Pultdächer braucht man für Seitengebäude (Schup-
pen, Ställe, kleinere Werkstätten).
Bezüglich der Konstruktion zerfällt das D. in die
beiden Hauptteile Dachstuhl (s. d.) und Dach-
deckung (s. d.). Zur Ableitung des Trauswassers
dient die Dachrinne (s. d.), als Lichtösfnuugen
die Dachfenster (f. Fenster). - Vgl. Baukunde
des Architekten (Berl. 1890); Schmidt, Die Ein-
deckung der Dächer (Jena 1885); Gottgetreu, Lehr-
buch der Hochbaukonstruktionen (Tl. 2, Berl. 1882);
Scharowski, Musterbuch für Eisenkonstruktion (Lpz.
1886 - 88); Deutscher Vaugewerkskalender 1892;
Brandt, Eisenkonstruktionen (3. Aufl., Verl. 1876).
Dach, Simon, Liederdichter, geb. 29. Juli 1605
zu Memel, besuchte die Schulen zu Königsberg,
Wittenberg und Magdeburg, studierte seit 1626 in
Königsberg Theologie und Philosophie und wurde
dort 1633 Kollaborator an der Domschule, 163ft
Konrektor. 1639 ward er
auf Befehl des Kurfürsten
Georg Wilhelm zum Pro-
fessor derPoesie an derNni-
sind. Gehen diese so tief herunter, wie die Sattel-
stächen, fo hat man das ganze Walmdach (Fig. 2),
dagegen das Krüp p elw almd ach, wenn die Enden
dev Firstes nur teilweise abgewalmt sind (Fig. 3).
Schneidet man bei einem ganzen Walmdach durch
eine horizontale zwischen First und unterer Dach-
tante (Trauskante) hindurchgelegte Ebene den obern
Teil ab, so entsteht eine Plattform, wonach man ein
solches D. 3) Plattform- oder Terrassendach
(Fig. 4) nennt; 4) Zeltdach, von pyramidaler
oder kegelförmiger Gestalt der gesamten Dachstäche
(Fig. 5 u. 6); ein Zeltdach von größerer Höhe
als Breite heißt 5) Turmdach (Fig. 7); 6) Kup-
peldach (Fig. 8 u. 9), ein Zeltdach mit einfach
gekrümmten Dachstächen; 7) die Dachhaube oder
Zwiebelhaube (Fig. 10), ein Zelt- resp. Turm-
dach mit doppelt gekrümmter (geschweifter) Dach-
fläche; 8)Cylinderdach(Fig.11)mit zylindrischer
Dachfläche; 9) Pultdach (Fig. 12) mit nur einer
geneigten ebenen Dachstäche; 10) Mansarden-
dach (nach Francois Mansard) mit gebrochenen
Dachflächen (Fig.'i3); 11) Säge- oder SHeddach
besteht aus einer Reihe parallellaufender (daher
auch Paralleldach genannt) Satteldächer von
ungleicher Neigung der Dachflächen, von denen die
versitä't ernannt. Obwohl es ihm in dieser Stellung
an äußern Ehren nicht fehlte (1656 Rektor), mußte
er sich doch zeitlebens durch Gelegenheitsdichtungen
den nötigen Unterhalt verdienen. Zahlreich sind
unter diesen die zu Ehren des brandend. Kurhauses
gedichteten Gesänge, gesammelt u. d. T.: "Chur-
brandenburg. Rose, Adler, Löw und Scepter" (Kö-
nigsberg ohne Jahr); mit zwei allegorischen Schau-
spielen vermehrte (Titel-) Auflage u. d. T.: "Poet.
Werke, bestehend in heroischen Gedichten" (ebd. 1696).
D. starb 15. April 1659 an der Schwindsucht. Die
meisten Dichtungen D.s sind Gelegenheitsgedichte;
die wenigen aus eigenem Poet. Antriebe entstandenen
geistlichen und weltlichen Gedichte danken ihre An-
regung dem freundschaftlichen Verkehr mit seinen
Königsberger Freunden Albert (s. d.), Robertin (s. d.)
und deren Kreise. Manche dieser Gedichte sind zu
Volksliedern geworden (das berühmteste ist "Anke
von Tharaw" sAnnchen von Tbaraul, 1637 zur
Hochzeit eines Freundes, des Pfarrers Portatiu^,
mit Anna Neander im Namen des Bräutigame,
niederdeutsch gedichtet) und viele davon in die Ge-
sangbücher seiner Zeit übergegangen. Ausgaben
seiner "Gedichte" veranstaltete Oesterley (Lpz. 1876;
Auswahl, ebenso in der "Deutscken National-Litte-