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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Damenisation - Dames
Damenisation, s. Solfeggio.
T>amenlebenerhalter(I.a6i68l.ik6l'i-686rv6r),
s. Flammenschutzmittel.
Damenreiten. Das D. unterscheidet sich vom
Herrenreiten durch die Verschiedenheit des Sitzes,
die es mit sich bringt, daß die bei dem Herrenreiten
benutzte Einwirkung des rechten Schenkels bei dem
D. durch den Gebrauch der Gerte ersetzt wird.
Damensattel, s. Sattel.
Damenspiel, ein Brettspiel (s. d.), das von zwei
Personen auf einem quadratförmigen, gewöhnlich
in 64, abwechselnd weiße (oder hellfarbige) und
schwarze (oder dunkelfarbige) Felder geteilten Brette
(Damenbrett) gespielt wird. Jede Partei hat
zwölf, einerfeits weiß oder hell, andererseits schwarz
oder dunkel gefärbte flache Steine von scheibenartiger
Form, die bei Anfang des Spiels (der Partie) auf
den jedem Spieler zunächst befindlichen drei Reihen,
und zwar gewöhnlich auf den Feldern von dunkler
Farbe, aufgestellt werden. Die Spieler thun dann
abwechselnd je einen Zug, indem sie entweder einen
ihrer Steine auf ein angrenzendes gleichfarbiges
Feld vorrücken oder, wo es möglich, einen feind-
lichen Stein fchlagen, d. h. überfpringen, und vom
Brett entfernen. Hierzu ist der Spieler genötigt,
wenn unmittelbar vor seinen eigenen Stein ein
feindlicher so zu stehen kommt, daß direkt hinter dem
letztern in gleicher Richtung ein leeres Feld sich be-
findet. Trifft dabei der eigene Stein auf einen
zweiten, gleichfalls zu überfpringenden Stein des
Gegners, so ist auch dieser in demselben Zuge zu
schlagen. Ist das Schlagen übersehen worden, so
ist der Stein, der schlagen sollte, für den Spieler
verloren. Sobald es einem Spieler gelingt, einen
seiner Steine auf die letzte Reihe des Brettes, d. h.
in die erste Linie des Gegners, vorzubringen, so er-
hält dieser Stein den Rang einer (durch zwei auf-
einandergelegte Steine bezeichneten) Dame, die
nun über beliebig viele Felder in derselben ununter-
brochen schrägen Linie sich bewegen darf und ver-
möge dieser größern Zugfreiheit leichter den Sieg
für ihre Partei herbeizuführen vermag. Als Sieger
aber gilt derjenige Spieler, der entweder seinem
Gegner sämtliche Steine geschlagen oder die noch
übrigen feindlichen Stücke so festgestellt hat, daß
der am Zuge befindliche Gegner seine Steine nicht
mehr regelrecht bewegen kann. Übrigens hat man
an verschiedenen Orten mannigfache Abweichungen
von den gewöhnlichen Spielregeln, z. V. in betreff
des Vor-und Rückwärtsfchlagens,dermehr oder min-
der ausgedehnten Gangweise, beziehentlich Schlag-
weise der Dame u. a. angenommen.
Eine der in Deutschland beliebtesten Variationen
ist die sog. Schlagdame, bei der umgekehrt der-
jenige Spieler gewinnt, der zuerst den andern ge-
nötigt hat, ihm sämtliche Steine z u schlagen, be-
ziehentlich die noch übriggebliebene festzustellen.
Außerdem giebt es auch Erweiterungen des ge-
wöhnlichen D., besonders die in Frankreich übliche
(meist als Polnische Dame bezeichnete) Spiel-
weise auf einem 100feldrigen Brette mit 20 Steinen
für jede Partei; diefe Art des D., bei der gewöhn-
lich die Steine auf den weißen Feldern Platz finden,
giebt zu Kombinationen reichern Anlaß. - Der
Ursprung des Spiels verliert sich in die ältesten
Zeiten. Die oft mit dem D. und bisweilen sogar
mit dem Schach verwechselten Kombinationsspiele
der Alten, namentlich die Petteia der Griechen und
das Soldatenspiel (luäiiL ikti-unoulorum) der Rö-
mer, waren zwar ebenfalls Brettfpiele mit Steinen,
jedoch von unsern modernen Spielen dieser Art
ganz wesentlich verschieden. Im Mittelaltcr nannte
man die Steine Zabelst eine. Das Spiel hat
seinen Namen von dem aus Frankreich zu uns
gekommenen Titel Dame (s. d.), der zunächst der
Königin im Schachspiel, dann aber auch dem in
die erste Reihe ("in die Dame") des Gegners vor-
gerückten Damensteine beigelegt wurde. Die Eng-
länder bezeichnen das D. als 1)i-au^Iit8, die einzel-
nen Steine als Nsn, die Dame als XWZ. - Vgl.
Credner, Das D. (Lpz. 1886); Dufresne, Der
Freund des D. (Wien 1888).
Damentuch, die leichtern Streichgarngewebe,
die gleich den eigentlichen Wolltuchen die Prozesse
des Nalkens, Rauhens und Scherens durchgemacht
haben, also nicht fadenscheinig sind. Gewicht für
1 tM 200-250 F.
Damen vom heiligen Herzen Jesu (Vani63
(In 8aor6-cwui'), die Mitglieder eines Frauenordens,
der 1800 von Mao. Magdalena Sophia Barat
(gest. 1865) in Verbindung mit Pater Varin, dem
Superior der Paccanaristen (s. o.), nach dem Vor-
bilde der Iesuitinnen (s. Englische Fräulein) ge-
gründet, von Leo XII. 1826 bestätigt wurde und
sich mit der Erziehung der weiblichen Jugend, be-
sonders in Pensionaten beschäftigt. Der Orden hat
sich rasch auch außerhalb Frankreichs verbreitet; aus
dem Deutschen Reiche ist er 1873 als mit dem Je-
suitenorden verwandt ausgewiesen.
Damen von der christlichen Liebe, ^ills^
ä6 1a di3>i-it6, s. Barmherzige Schwestern.
Damen von Unserer Lieben Frau von der
christlichen Liebe oder Damen von Sankt
Michael, s. Eudes.
Damerow, Heinrich, Irrenarzt, geb. 28. Dez.
1798 zu Stettin, studierte 1817 - 21 Medizin und
habilitierte sich 1827 in Berlin als Privatdocent,
ging aber 1830 als außerord. Professor nach Greifs-
wald. Seit 1832 war er bei dem damaligen königl.
Kuratoriumfür Krankenhausangelegenheiten in Ber-
lin beschäftigt und nahm in diefer Stellung auch
teil an der praktischen Behandlung der Gemüts-
kranken in der Chariten 1836 siedelte er als Arzt
und Direktor des provisorischen Irrenheilinstituts
nach Halle über, wohin er auch 1842, nachdem er
mehrere Jahre als Hilfsarbeiter bei der Medizinal-
abteilung des Ministeriums in Berlin beschäftigt
gcwefen, zurückkehrte, um als Direktor die Einrich-
tung und Leitung der neubegründeten, 1844 teil-
weise eröffneten und 1857 im Neubau vollendeten
Provinzial-Irrenheil- und Pflegeanstalt zu über-
nehmen. An diesem Institut bildete sich dann unter
D. eine Anzahl vorzüglicher Irrenärzte. Er starb
22. Sept. 1866 zu Halle. D. schrieb "übcr die Ver-
bindung der Irrenheil- und Pflegeanstalten" (Lpz.
1840) und "Sefeloge. Eine Wahnsinnsstudie" (Halle
1853). 1844 begründete er die "Allgemeine Zeit-
schrift für Psychiatrie", die er bis 1857 als Haupt-
redacteur leitete und an der er bis zu seinem Tode
als Mitarbeiter thätig war. Von seinen Beiträgen
zu derselben sind unter andern "Zur Kretinen- und
Idiotensrage" (1858), "Über die Grundlage der Mi-
mik und Physiognomik als freier Veitrag zur An-
thropologie und Psychiatrie" (1860) und "Irren-
gesetze und Verordnungen in Preußen" (1863) auch
in besondern Abdrücken erschienen.
Dames, Wilh. Varnim, Paläontolog, geb.
9. Juni 1843 zu Stolpe in Pommern, studierte in