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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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De Bay - Debraux
Auguste Hyacinthe D., Bruder des vorigen,
Malerund Bildhauer, geb. 2. April 1804 zu Nantes,
war Schüler seines Vaters und von Gros, erhielt
bereits 1823 den großen Preis mit: Aigisthos an
der Leiche der Klytämnestra, und ging darauf zu
seiner weitern Ausbildung nach Rom. 1830 nach
Frankreich zurückgekehrt, entwickelte er sowohl auf
dem Gebiete der Malerei als dem der Plastik eine
außerordentliche Thätigkeit. Von seinen Gemälden
sind hervorzuheben: Lucretia auf den: Forum (Mu-
seum inNantes),dieKinderdesGreisen/Freiwilligcn-
auZhebung in Paris, das Kolossalbild: Zusammen-
lunft Franz' I. von Frankreich und des Königs von
England, das sog. Camp du Drap d'or, 7. Juni
1520 (1837; Museum zu Versailles), Spaziergang
Sirius' V., Schlacht von Dreur im I. 1562, Erstür-
mung der Höhen von Nivoli durch die franz. Truppen
unterGcneralIoubert, 1797 (Museum zu Versailles).
Nickt minder vortrefflich sind seine plastischen Arbei-
ten: das Grabdenkmal des Pariser Erzbischofs Affre
igest. 1848) in Notre-Dame zu Paris, die Statuen
des Baumeisters Pcrrault und des Malers Claude
Lorrain im Louvre, das Mausoleum des Grafen
Damas. Sein bckanntestes Werk ist: Die erste
Wiege (1855; Medaille erster Klasse). Ferner schuf
cr: Die Auferstehung Christi, im Giebelfeld der
Kirche St. Etienne du Mont, und die Skulpturen
an der prächtigen Fontäne St. Michel in Paris.
Er starb 14. März 1805 in Paris.
De Bay, Michael, s. Vajus.
Dsdst (lat.), in der Mehrheit DodeM, d. i.
Soll und Sollen, wird in der Buchhaltung häufig
die linke Vlattseite eines Contos (s. d.) benannt und
überschrieben, auf welcher die Beträge verzeichnet
sind, womit dasselbe belastet wird. Debitieren
"frz. äoditer) heißt also im kaufmännischen Rech-
nungswesen belasten, zur Last schreiben.
Debilität (lat.), Schwäche.
Dcbir, s. Allerheiligstes. - D. ist auch Name
einer westlich von Hebron liegenden Stadt.
Debit (frz., spr. -bih), im Warenkleinverkebr
soviel wie Vertrieb, Ausschank oder Versckleih.
Auch in dem Sinne von Konzession, ausschließlichem
Verkaufsrecht monopolisierter Handelsartikel wird
D. zuweilen gebraucht. Besonders für das Aus-
land überträgt der Produzent den D. seiner Ar-
tikel häusig einer bestimmten Person oder Firma.
Eine wichtige Art des D. ist der Postdebit (s. d.).
Im Buch- und Zeitungshandel findet ein dem Post-
debit ähnliches Verfahren statt, indem der Verleger,
welcher nickt mit dem Buchhandel im Verkehr steht,
den Vertrieb gegen Entschädigung einem Buch-
händler überträgt.
Debitieren, vertreiben, verschleißen (s. Debit);
belasten ls. I^Iiot).
Debitkommissionen, von den vormaligen deut-
schen Reichsgerichten in Schuldensachen der Reichs-
stände ernannte und mit Untersuchung des Vermo-
gensbcstandes, gütlicher Verhandlung und Admi-
nistration des Konkurses beauftragte Kommissionen.
Debitmafse, soviel wie Konkursmasse.
Debitor (lat.), Schuldner.
Dsditnin (lat.), Schuld.
Debitverfahren, früher in einzelnen Teilen
Deutschlands soviel wie Konkursverfahren (s. d.).
Deblockieren (frz.), die Blockade eines Platzes
aufheben, ihn entsetzen. - Im Eisenbahnwesen,
s. Vlocksignalsystem und Central-Weichen- und
Signal-Stellvorrichtungen.
Debo, See im Reiche Massina in Nordwest-
afrika, liegt etwa 250 kni südwestlich von Timbuktu
iu 15^40' nördl. Br. Von Süden her tritt der
Niger mit zwei Armen in ihn ein, von denen der
westliche, geringere, Diaka heißt. Zwischen beiden
erstreckt sich in einer Ausdehnung von 200 Km die
Insel Vurgu, eine Provinz Massinas. Dem Nord-
cnde des Sees entströmt der Niger als "Weiher"
und "schwarzer" Fluß, die 150 kni lange Insel
Dschimbala umschließend.
De Boni, Filippo, ital. Schriftsteller, geb.
7. Aug. 1816 zu Caupo bei Feltre, verließ den
geistlichen Stand und wurde zunächst Hauslehrer in
Venedig und Florenz. 1846 muhte er nach der
Schweiz fliehen, wo er republikanische Flugschriften
herausgab. 1848/49 war er Mitarbeiter der von
! Mazzini gegründeten "italia, äei popolo", später
! Gesandter der Republik Rom in der Schweiz. Er
! kehrte 1859 in sein Vaterland zurück und trat 1860
ins Parlament, wo er stets der Linken angehörte. D.
^ starb 7. Nov. 1870 zu Florenz. Von seinen Schrif-
! ten sind zu nennen: "61i Ueoslini 6 FÜ ^Ltenäi"
! (3 Bde., Vened. 1841), "Voci äsii' auiuiH" (Laufanne
! 1846), cc äwria äsi latti äkiis Körnens" (1847),
"vninenictt Vene^iHuo 6 ^näi'63. äei (^LtaZno",
Drama (Turin 1851), "I^H oliioö^ romana 6 1' Italic"
(Mail. 1863), "1^' in<iui3ixi0N6 6 i (^I3.di'0-Vk1ä68i"
! (ebd. 1864), "I^g-ione 6 äoFina" (Siena 1864).
i vs donno Träoo (frz., spr. bonn grahß), mit
! Freundlichkeit, bereitwillig.
Deböra (d. i. Biene), eine Seherin, an die sich
! die älteste histor. Erinnerung an einen Kampf israel.
> Stämme gegen die Kanaaniter des nördl. West-
! jordanlandes knüpft. Sie rief im Namen des Volks-
, gottcsIahwe die Stämme gegen den in der Kischon-
ebene herrschenden und den Zusammenhang dernörd-
! lich und südlich von dieser Ebene wohnenden israel.
Stämme bedrohenden Kanaaniterkönig Sisera auf.
, Ihr Ruf riß die Stämme Issaschar, Sebulon, Naph-
! tali, Manasse, Ephraim und Benjamin mit fort.
^ Nnter Führung des wie D. aus Issaschar stammen-
! den Häuptlings Barak schlugen diese Sisera am
> Bache Kischon. D. scheint wie die Seherinnen der
alten Germanen bei der Schlacht zugegen gewesen
und die Streitenden durch ihre Lieder zum Kampfe
angespornt zu haben. Dieses Ereignis besingt das
Lied der D. (Richter 5), das älteste Denkmal hebr.
Sprache. Eine jüngere, viel Irrtümliches enthal-
tende Darstellung findet sich Richter, Kap. 4.
Debordieren (frz.), überlaufen (von Gewäs-
sern, der Galle u. s. w.); auch ausschweifen; im
militär. Sinne: den Gegner überflügeln; Deborde-
ment (spr.-bordmäng), Überschwemmung.
Debouche (srz., spr. -buscheh), der nach der feind-
lichen Seite zu gelegene Ausgang aus einem Eng-
passe oder Engnisse. Debouchieren, aus dem
Engpasse (Engnisse) heraus sich entwickeln (von
> einer Truppenadteilung oder Armee).
^ Deboursieren (frz., spr. -burß-), Geldauslagen
! machen, vorschießen; Deboursement (spr. -burh-
! mang). Geldauslage, Vorschuß.
! Debraux (spr. -droh), Paul Emile, franz. Lieder-
j dichter, geb. 30. Aug. 1796 zu Ancerville (Meuse),
i war seit 1816 an der Bibliothek der mediz. Fakul-
! tät zu Paris angestellt, gab aber diesen Posten
auf, um unabhängig der Litteratur zu leben. Wie
! Ve'rangcr griff er dic Restauration heftig an und
frischte die Erinnerungen des Kaiserreichs auf; fer-
i ner besang er Wein, Liebe und Landleben. Sein