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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deguisement - Dehli
ponr 36rvir H I'IiiZtoirs Ä68 6tuäs8 oi'iknt^iLZ en
Ita1i6" (ebd. 1876), "61i 8critti äi N^rco äeli^
I'ombg.) mi88i0iiari0 N6116 Indie" (ebd. 1878),
"I^stturi äi Äi'ciieoloZiH inäiana" (Mail. 1881),
"NHnuais äi Lwi'ia äsiia I6tt6ratui'9. inäi^na,"
(ebd. 1882), (d'ere^riiiNLioni inäig>n6" (3 Bde.,
Flor. 1886-87). Von seinen Schriften zur My-
thologie und vergleichenden Litteraturwissenschaft
sind zu erwähnen: "äwi-ia coinMi-atH äeZii usi
uu2i3.l1" (ebd. 1871), "Ztoi-ia coinMi-ata, äe^ii U8i
uataii^i" (Mail. 1878), "Ltoria. conipHrata ä6ZIi
U8i fmikdri" (ebd. 1873), "^oolo^ical in^tnolo^"
ßBde., Lond. 1872; deutsch von Hartmann, 1874),
"^tkoloFie ä68 i>lHnt68)> (2 Bde., Par. 1878-80),,
"Nanuaik äi initolo^ia, cOinpar^ta," (Mail. 1880),
"Zwria univei 83.16 äsiig. i6tt6ratni'H äai priini
winpi 6 P1'6880 tutti i popoli civili tin0 3.1 N08tli
Fiorui, o0ii Ü0i'il6";i äa 0^ni I6tt6r3.tl.1r3" (18 Bde.,
ebd. 1882-85).
Deguisement (frz., spr. -gis'mäng), Verkap-
pung, Verstellung; deguisieren, Verkappen, be-
mänteln, verkleiden.
Degummieren, s. ^eide.
vs 3N3tidil3 non 08^: Äi3pntä.nÄnin, lat.
Sprichwort: Nber den Geschmack (oder m Ge-
schmackssachen) ist nicht zu streiten.
Degustieren (lat.), kostend prüfen; nur obenhin
Degut, soviel wie Virkenteer. fterühren.
Dehio, Georg Gottfried, Kunsthistoriker, geb.
22. Nov. 1850 in Reval, studierte Geschichte in
Dorpat, Göttingen und Bonn, habilitierte sich 1877
in München für Geschichte, wandte sich später mehr
und mehr der Kunstgeschichte zu und wurde 1883
ord. Professor dieses Fachs in Königsberg, 1892 in
Straßburg. Er schrieb: "hartwich von Stade"
(Gott. 1872), "Geschichte des Erzbistums .Hamburg- !
1877), "Die Genesis der christl. Basilika" (Münch.
1883), "Die kirchliche Baukunst des Abendlandes"
(mit G. von Bezold, Stuttg. 1884 fg.).
Dehlt (mit hörbarem h), genauere Schreibart
Dihll, ind. auch DMi; engl. verderbt Delhi. -
1) Division der Lieutenant-Gouverneurschaft Pan-
dschab des Indobritischen Reichs, hat (1891) 14530
ykiu mit 4433680 E. und zerfällt in 7 Distrikte. -
2) Hauptstadt der Division und des Distriktes D.,
am rechten Ufer der Dschamna, 28" 39^ nördl. Br.
und 77" 16^ östl. L. von Greenwich, hat 11 km
Umfang, (1891) 192579 E. (darunter 108058Hindu,
79238 Mohammedaner, 3256 Dschain, 289 ^ikh)
und zerfällt in die Hindu- und die Mohammedaner-
stadt. Der Stadtteil der Europäer mit dem Palast
des brit. Residenten, einer christl. Kirche, dem Ar-
senal, den Magazinen und den Kasernen liegt ab-
gesondert und durch einen Kanal von dem übrigen
getrennt. Die Stadt wird auf den drei Landseitcn
von einer 10 m hoben Qnadermauer eingeschlossen,
welche von den Engländern durch verschiedene
Bastionen und Vorwerke verstärkt und von einem
Wassergraben umgeben wurde. Sieben hochgcwölbte
Thore führen durch die Mauer in die Stadt; vier
andere nach dem Strom. Seit dem Sipahi-Aufstand
1857 ist ein großer Teil der Mauer abgetragen, um
Platz für Kafernen zu erhalten. Die über die Mauer
emporragenden Minarets und Kuppeln der Mo-
scheen, die Zinnen und Türme der Paläste, sowie die
dazwischenliegenden Gruppen von Palmen und an-
dern Bäumen verleihen der Stadt von der Ferne
einen imposanten Anblick. Die Wohnhäuser sind un-
ansehnlich, die Straßen eng und winklig, mit Aus-
nahme der von Norden nach Süden führendenhaupt-
straße Tschandni-Tschauk (d. h. Silberstraße), die mit
schönen Häusern besetzt und ungemein belebt ist. Das
alte D. soll an 2 Mill. E. gehabt haben. Eine kleine
Stadt für sich ist die frühere Hofburg des Badfchah
Schah-Dfchahan an der Wasserseite, eins der schönsten
Denkmäler der moslem.-ind. Baukunst. Die Burg bil-
det ein längliches, mit Quadermauern und Gräben
umgebenes Viereck, mit Zinncn, von 1855 in Umfang,
hat im Süden undWestenprächtige Thoreingänge und
inlInnern grohehöfe mit herrlichen Hallen (besonders
dem Diwan-i-chaß, der Privataudienzhalle, s. Tafel:
Arabische Kunst II, Fig. 7), geht aber, besonders
seit 1857, dem Verfall entgegen. Das vorzüglichste
Bauwerk innerhalb der Stadt ist die Dschamna-
Moschee (Dschami'-Masdschid, s. Tafel: Arabische
Kunst II, Fig. 1), die schönste Moschee in ganz In-
dien, von Schah-Dschahan 1631-37 auf einem 10 m
hoben Felshügel durchgehends aus rotem Sandstein
und weißem Marmor erbaut. Die ehemals groß-
artigen und glänzenden Paläste der Vornehmen sind
ebenfalls stark verfallen. Die Hindutempel haben
keine architektonische Bedeutung. Unter der engl.
Negierung wurde unter anderm ein Gerichtshof und
ein Palast für den Gouverneur in ital. Stil erbaut,
auch die aus der Blütezeit D.s stammende Wasser-
leitung wiederhergestellt. Von den Resten des alten
D. sind die bedeutendsten: der im Nordwesten der
jetzigen Stadt 1632 erbaute Palast Schahlimar, jetzt
ganz in Verfall; im Westen die 1724 errichtete Stern-
warte ; das großartige Grabgebäude des Großmoguls
Humajun; das Mausoleum Safdar-Dschangs; der
berühmte.slutab-Vtinar(Qutb-Manar), eine in schön-
sten Verhältnissen 1210-36 aufgeführte Riesensäule
von 72,5 in Höhe (s. Tafel: Arabische Kunstil,
Fig. 3). Handel und Industrie, einst blühend und
großartig, waren mit der Stadt unter den letzten
Großmoguln gänzlich in Verfall geraten, haben sich
aber in neuerer Zeit wieder gehoben. Für das gei-
stige Leben der moslem. Hindu bildet D. noch immer
einen Mittelpunkt. Auch besitzt D. viele Druckereien,
welche sich mit der Vervielfältigung klassischer Werke
der arabischen und persischen wie der Hindustani-
Litteratur beschäftigen. D. hat von allen Haupt-
orten im Innern Hindustans am meisten europ. Ge-
präge angenommen, besonders seit man begonnen
hat, die alten Thore niederzureißen. Es ist nicht
nur der Mittelpunkt für das ind. Bankwesen ge-
worden, sondern es ist auch ein bedeutender Stapel-
platz für Weizen und andere Bodenerzeugnisse des
Pandschab. Die Bazare von D. sind ihrer kostbaren
Shawls, Edelsteine sowie Gold- und Silberstickereien
wegen im gan;en Orient bekannt. Mit allen Haupt-
städten Nordindiens steht D. in direkter Bahnverbin-
dung; besonders ist es Knotenpunkt für die East-In-
dian- und die Radschputana-Eisenbahn; der erstern
gehört die schöne Eisenbahnbrücke über die Dschamna.
Geschichte. Das alte D. soll von einem Nadscha
Dilu, dem letzten Fürsten der Majura-Dynastie, ge-
gründet sein; in dem "Mahabharata" wird es, unter
dem Namen Indraprastha, als Residenz der Pan-
dawa oder Sonnenkinder aufgeführt, deren Reich für
das Zauptreich Indiens galt. Die Straßen waren,
der Sage nach, mit Gold gepflastert und wurden mit
den köstlichsten Essenzen benetzt, die Bazare waren
voll Kostbarkeiten, und der Palast der Pandawa
strahlte von Diamanten und andern Edelsteinen.
Mit den Pandawa und ihrer Herrlichkeit erloschen