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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Demanova - Dematophora necatrix
hier besprochenen Art liegen z. B. vor, wenn der,
welcher das Versprechen abgegeben hat, entmündigt
war, oder wenn das Versprechen einer 0au83. (s. d.)
entbehrte (Ooäs 1131); wenn der Vormund Sachen
seiner Mündel für sich erstanden hat oder hat er-
stehen lassen (0oä6 1596). Andererseits giebt es
Handlungen, welche das Gepräge der Nichtigkeit so
offenbar an sich tragen, daß es einer Nichtigkeitsklage
nicht bedarf, um einen Schein der Gültigkeit zu be-
seitigen, z. B. wenn ein Unmündiger versprochen hat.
Von der Nichtigkeit unterschieden werden, wie in der
deutschen Rechtswissenschaft, die Fälle der Anfecht-
barkeit (s. Anfechtung). Bei ihnen bedarf es einer
Willenserklärung des Benachteiligten, um die Un-
verbindlich teit herbeizuführen; die desfallsige Klage
heißt ä6inlmä6 6n r68c>i88i0n. Sie steht zu z. V.
den Minderjährigen (0oä6 1313).
Demanova, ungar.v6M6uf3.In (d.i. Damians-
dorf), Dorf im Bezirk Szent Miklos des ungar.
Komitats Liptau, hat (1890) 335 slowak. luth. E.
und ist durch seine Tropfsteinhöhlen (schöne Eis-
bildungen und Stalaktiten) berühmt, von denen die
Drachen- oder Cserna-(Schwarze)Höhle die bekann-
teste ist. 4 Icin entfernt die ebenfalls merkwürdigen
Höhlen Venikowa, Okno (Auge) und Vodi Virjerana.
Demant, f. Diamant.
Demantelieren (frz., spr. -mang", die Ring-
mauern einer Stadt schleifen.
Demantold, im Edelsteinhandel eine fchön grün,
von hellem Gelbgrün bis fast Smaragdgrün, ge-
färbte Varietät des Granats, welche 1845 am
Ural entdeckt worden ist und durch die Messe in
Nishnij-Nowgorod auch als geschätzter Phantasie-
stein nach Westeuropa gelangt. Seine Härte ist
geringer als die des Topases.
Demaratus (dorisch Damaratos), nach der
Sage ein Korinther aus dem Gescklecht der Vac-
chiaden, floh vor dem Tyrannen Kypfelus nach der
etrusk. Stadt Tarquinii, vermählte sich dort und
hatte zwei Söhne, Lucumo und Aruns, von denen
der ältere unter dem Namen Tarquinius König von
Rom wurde (s. Tarquinius Priscus).
Demaratus, König von Sparta, aus der Linie
der Protliden, Sohn des Königs Ariston, gelangte
etwa 510 v. Chr. zur Regierung. Um ihn zu stür-
zen, verband sich sein Kollege Kleomencs mit Leo-
tychides, dem Vetter des D. Man verdächtigte die
Abkunft des D. von König Ariston, und die durch
Kleomenes erkaufte Pythia Pcrialla in Delphi ent-
schied gegen D., der nunmehr den Tbron dem Leo-
tychides räumen muhte. D. begab sich nach Susa
und erscheint seit 487 in der Umgebung des pers.
Königs Darius, der ihm in Mysien einige Ort-
schaften schenkte. Er begleitete 481 dessen Sohnler-
xes auf dem Kriegszuge gegen Griechenland. Seine
Nachkommen werden noch 398 als Dynasten in
Teutrauia und Halisarna erwähnt.
Demarch (grch. Demarchos),s. Demos.
Demarche (frz., spr.-marsch), Gang; Schritt,
Mahregel; Benehmen, Verhalten.
Demärchos, s. Demos.
Demarkation (frz.), Abgrenzung.
Demarkationslinie, Vegrenzungslinie, im
Völkerrecht eine zwischen zwei Staaten (oder auch
Parteien eines ausgebrochenen oder drohenden
Bürgerkrieges) festgestellte Grenze, jenseit deren sich
der eine und der andere Teil kriegerischer Opera-
tionen oder der Ausübung der Staatshoheit ent-
halten soll. Im erstern Sinne kommt die D. bei
jedem Waffenstillstände vor. Im letztern Sinne
kann sie, wie in den Friedenspräliminarien von
Versailles 1871, zur vorläufigen Abgrenzung eines
abzutretenden Gebietes, oder auch, wie neuerdings
in Afrika, der Auseinandersetzung von "Interessen-
sphären" dienen. Eine besondere Bedeutung hatte
die D., welche die preuh. Regierung 1848 zwischen
den überwiegend poln. und deutschen Teilen der
Provinz Posen zog in der Absicht, beide in Verfas-
sung und Verwaltung vollständig zu trennen.
Demarteau (spr. -roh), Gilles, franz. Kupfer-
stecher, geb. 1722 zu Lüttich, wurde 1764 oder 1767
Mitglied der Pariser Akademie, welcher er damals
sein vorzüglichstes Blatt: Tod des Lykurgus, ein-
reichte, und starb 1776 in Paris. D. vervollkomm-
nete die Manier des zeichnenden Vortrags im Stiche,
wenn er auch nicht der erste war, der sich der sog.
Crayonmanier bediente, i^eine 700 Blätter, nach
Originalen von Voucher, Stellaert, Doyen u.a.,
ahmen den Charakter von Kreidezeichnungen vor-
trefflich nach. Sein Künstlermonogramm ist aus
I) und einem Hammer (martsau) zusammengesetzt.
Demaskieren (frz.), die Maske abnehmen; mili-
tärisch: von einer Batterie die Blendung entfernen.
Demat, älteres Feldmaß in Schleswig-Holstein.
In den Landschaften Eiderstedt und Nordstrand um-
faßte das D. für Marfchland 216 Quadratruten,
für Geestland 324 Quadratruten; im Amte Breo-
stedt für Marschland 180, für Geestland 300 Qua-
dratruten; im Amte Tondern 227^g Quadrat-
ruten, auf den zu diefem Amte gehörigen Inseln
Sylt und Föhr 180 Quadratruten; auf den Halli-
gen 432, in der Landschaft Stapelholm 360 Qua-
dratruten. Die hier angegebenen Quadratruten sind
Hamburger Quadrat-Geestruten von 256 Quadrat-
fuh oder 21,023 hin. (S. Diemat.)
Deinatopköra. nsoäärix ^ Nl^., Pilz aus
der Familie der Pyrenomyceten (s. d.), der neuer-
dings als ein schädlicherParasit des Weinstockes auf-
getreten ist. Er bildet faserige Häute oder auch
Polster und Stränge, die auf den Wurzeln des Wein-
stockes vegetieren, ähnliche Erscheinungen wie die
Neblaus hervorrufen und fchließlich ein Absterben
der Wurzeln bewirken. Da der Pilz im stände ist, im
Boden weiter zu wachfen, so erfolgt leickt die In-
fektion von einer Wurzel zur andern und die Aus-
breitung der Krankheit gefchieht von dem Infektions-
herde aus nach verschiedenen Seiten, sodaß oft auf
ziemlich umfangreichen Stellen in den Weinbergen
die Stöcke vernichtet werden. Da der Pilz nicht bloß
den Woinstock, sondern auch andere Pflanzen, beson-
ders Odstbäume, die häufig in Weinbergen kultiviert
werden, sowie auch krautartige Pflanzen befällt, so
ist die Gefahr der Verbreitung eine sehr große und
die Ausrottung sehr erschwert. Die Mycelstränge,
die in den Wurzeln und im Boden vegetieren, haben
eine große Ähnlichkeit mit den sog. Rhiz 0 m 0 rphen
(s. Hallimasch und Rotfäule), weshalb man sie eine
Zeit lang für identisch mit diesen hielt. Die Form
und Entwicklung der Sporen zeigt jedoch, daß der
Pilz zu den Askomyceten zu stellen ist. Die von dem
Pilz verursachte Krankheit ist in Frankreich, ferner
in der Schweiz und in Südwcstdeutschland aufge-
treten; sie ist besonders unter den Namen ^oui-i'iäis
ä6 la viFN6, Liane Ü63 i'Hcili68 oder (HainpiFliou,
I)l5mc bekannt. Als Mittel dagegen kann nur die
vollständige Ausrottung der tranken Stöcke und
die Entfernung der andern Gewächfe, die von dem
Pilze befallen werden, etwas nützen.