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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Depekoration - Deploiement
wickeln sich erst aus den abgefallenen und faulenden
Blättern. Die einzelnen Arten werden nach den
Nährpflanzcn unterschieden, so z. B. v. detaecola,
8^inli.ei3.6, pi-unicola, duxieolll. u. s. W.
Depekoration (neulat.), Abnahme des Vieh-
bestandes, ein von Lainbl eingeführter Ausdruck. Es
soll bereits in Europa ein Kampf ums Dasein zwi-
schen Menschen und Vieh stattfinden und demgemäß
in dichtbevölkerten Ländern der Viehbestand parallel
mit der Vevölkcrungszunahme abnehmen. - Vgl.
Lambl, Die D. in Europa (Lpz. 1878).
Depekulation (lat.), Kasscndiebstahl (s.Pekulat).
Dependcnz (lat.), Abhängigkeit, Zubehör; in
der Philosophie teils die logische Abhängigkeit der
Folge vom Grund, teils die reale der Wirkung von
der Ursache (s. Grund und Kausalität). Dependen-
zen(Dcpcndenzien), soviel wie Pcrtinenzicn (s.d.).
Dependieren (lat.), von jemand abhängen, ab-
hängig sein. ^Durchstreichen austhun.
Deprimieren (ital.), eine Rechnung mittels
VVP0N86 (frz., spr.'pängß), Ausgabe, Kosten,
Auswand; depensicren, ausgeben, Aufwand
machen. ^perdlten, Einbuhe.
Deperdieren (lat.), verlieren, verderben; De-
Depeschen (frz.), zunächst Bezeichnung der
Schreiben, die zwischen dem Ministerium der aus-
wärtigen Angelegenheiten und den ihm unterstellten
diplomat. Agenten gewechselt werden. Einerseits sind
sie Instruktionen, welche der Minister den Agenten
erteilt, andererseits Berichte der Agenten an den
Minister über alle Ereignisse von einiger Wichtig-
keit, die auf das Verhältnis des Staates, von
welchem der Agent gesandt ist, zu dem, in welchem
er residiert, von Einfluß erscheinen, Mitteilungen
über die Stimmung, Tendenzen und Lage der frem-
den Negierung u. s. w. Die T. vertreten auch zum
großen Teil die Korrespondenz zwischen zwei Höfen,
indem der Minister seine für den andern Hof be-
stimmten Mitteilungen an seinen Gesandten bei
diesem Hofe richtet und den Gesandten zugleich be-
auftragt, dem Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten am fremden Hofe die D. vorzulesen, oft auch
in Abschrift mitzuteilen (<16^öcli68 ü. communit^ier).
Die Bezeichnung Depesche (Eilbrief, Eilbotschaft)
empfingen diese diplomat. Schreiben davon, daß
sie auf schleunigstem Wege (durch Kuriere u. s. w.)
befördert wurden. Enthalten die D. geheime Mit-
teilungen, so pflegt man Geheimschrift zu verwen-
den (s. Chiffrieren). Der Transport von D. an
den Feind steht der Kriegskontcrbande gleich und
setzt insbesondere ein neutrales Schiff der Weg-
nahme und Konfiskation aus. (S. Konterbande.)
In neuerer Zeit nennt man auch andere, auf schnel-
lem Wege beförderte amtliche Schreiben sowie alle
Mitteilungen auf telegr. Wege D. Über diese tele-
graphischen D. (Telegramme) s. Telegraphie.
Depefchengeheimnis. Das D. ist durch die
Strafbestimmung des §. 355 des Deutschen Straf-
gesetzbuchs sicher gestellt. Telcgraphcnbeamte oder
andere mit der Beaufsichtigung und Bedienung einer
zu öffentlichen Zwecken dienenden Telegraphenan-
stalt betraute Personen, welche die einer Telcgraphen-
anftalt anvertrauten Depeschen verfälschen oder in
andern als in den im Gesetz vorgesehenen Fällen
eröffnen oder unterdrücken oder von ihrem Inhalt
Dritte rechtswidrig benachrichtigen oder einem an-
dern wissentlich eine solche Handlung gestatten oder
ihm wissentlich dabei Hilfe leisten, werden mit Ge-
fängnis nicht unter drei Monaten bestraft. Neben i
dieser Strafe kann nach §. 358 aus Verlust der
Fähigkeit zu Bekleidung öffentlicher Ämter auf die
Dauer von einem bis zu fünf Jahren erkannt wer-
den, über das Recht diefcr Beamten, in Civil- und
Strafprozessen das Zeugnis zu verweigern, s. Zeuge.
Dephlegmation, Dephlegmator, s. Destilla-
tion und Spiritusfabrikation. ^(s. d.)"
Dephlogistisierte Salzsäure, soviel wie Chlor
Depilation (lat.), Enthaarung, das aus kosme-
tischen Rücksichten oder zu Heilzwecken vorgenom-
mene Ausziehen der Haare vermittelst der (Men-
pincette;Depilatoria, ElühaarungsmittclMitte!
für Vertilgung der Haare (Schwefelarfen, Atzkalk,
Calcium- oder Natriumhydrosulfid u. a.).
Depilieren (lat., "enthaaren"), s. Lederfabri-
kation, ^gehalt, s. Schiffbaukunst.
Deplacement (frz., spr. -plaßmäng) oder Raum-
Deplacieren (frz., spr.-platz"), aus seiner Stelle
entfernen, verdrängen; deplaciert, am unrechten
Ort, übel angebracht.
In der Pharmaceut. Technik bezeichnet man mit
D. eine bei der Anfertigung der Extrakte häufig an-
gewendete Methode, die eine möglichst vollständige
Erschöpfung der zu extrahierenden Substanz unter
Anwendung verhältnismäßig geringer Mengen des
Lösungsmittels gestattet. Namentlich die ätherischen
Extrakte lassen sich vorteilhaft nach diesem Ver-
fahren gewinnen. DerDeplacier-Apparat (s.
beistehende Figur) besteht aus einem länglichrunden^
trichterförmigen Gefäß, dessen durch einen Vaum-
wollbausch locker verstopftes Ablaufrohr mittels
eines durchbohrten Korkes auf der zur Aufnahme
des Extraktes bestimmten Flafche befestigt ist. Ein
in denselben Kork eingesetztes enges Nohr läßt die
eingeschlossene Luft entweichen; steht eine Saugvor-
richtung zur Verfügung, so ist
dies Nohr zweckmäßig mit der-
selben zu verbinden. Die zu
extrahierende Masse wird mit
Zither zum dünnen Brei ange-
rührt, in das Trichtergefäß ge-
spült, worauf man das erste
Extrakt abtropfen läßt und dann
frischen Äther in kleinen An-
teilen nachgießt, bis der letzte
Aufguß ungefärbt abläuft oder
nichtsLösliches mehr aufnimmt;
zweckmäßig markiert man von
vornherein an derSammelflasche
das Volumen der darzustellen-
den Extraktmenge, um sicher zu
sein, bei der Extraktion nicht
zu weit zu gehen. Für die Be-
reitung der Fluidextrakte
ichreibt das Arzneibuch für das
^__ Deutsche Reich das auf gleicher
WMW"^WMWMMMi Grundlage beruhendeVerfahren
derPerkolation vor, bei dem
die Verbindung mit der äußern Luft aufgehoben
ist und hoher Druck angewendet wird. - Vgl. Real-
encytlopädie der gesamten Pharmacie, hg. von
Gcißler und Möller, Bd. 8 (Wien 1890).
Deplaisance (frz., fpr. -pläsängß), Abneigung,
Widerwille; dcplaifant (spr. -pläsäng), unange-
nehm, widerwärtig. Deplaisir (spr. -pläschr), Un-
lust, Mißvergnügen.
Deplantieren (lat.), verpflanzen; Deplanta-
tion, Verpflanzung. ^Deployieren.
Deploiement (spr. -plöamäng), Entfaltung, s<