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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deutscher Lehrertag - Deutscher Sprachverein

Interessen auf dem Gebiete der wirtschaftlichen und Landeskultur-Gesetzgebung wahrzunehmen und gegenüber den gesetzgebenden Faktoren des Reichs geltend zu machen. Er besteht aus so vielen Vertretern der landwirtschaftlichen Vereine eines jeden deutschen Staates, als dieser Stimmen im deutschen Bundesrate hat (nur Preußen verfügt über 2 Stimmen mehr); da jedoch Hamburg zur Zeit noch unvertreten ist, aus 62 (sonst 63) Mitgliedern, darunter aus Preußen 19, Bayern 6, Sachsen und Württemberg je 4, Baden, Hessen und Reichslande je 3 u. s. w. Jährlich findet in Berlin eine Generalversammlung statt, während der aus 9 Personen bestehende Ausschuß öfter zusammentritt. Erster Vorsitzender war bis 1874 der frühere preuß. Minister von Patow, von 1874 bis zu seinem 1890 erfolgten Tode von Wedell-Malchow, zur Zeit (1894) ist es der Landesdirektor Freiherr von Hammerstein in Hannover. Der D. L. hat seinen Sitz in Berlin, Geschäftsführer ist Dr. Müller.

Deutscher Lehrertag, s. Lehrervereine.

Deutscher Offizierverein, s. Warenhaus für Armee und Marine.

Deutscher Orden, s. Deutsche Ritter.

Deutscher Phönix, s. Feuerversicherung.

Deutscher Privat-Beamten-Verein, 1881 in Magdeburg mit dem Sitz daselbst gegründeter Verein, der deutschen Privatbeamten (Angestellten des Handels, der Industrie, des Schulwesens u. s. w.) gegen Zahlung des Mitgliederbeitrags Versicherungen solcher Art gewährt, wie sie den öffentlichen Beamten gewahrt werden. Vorhanden sind Kranken-, Pensions-, Begräbnis- und Witwenkasse. Auch verwaltet der Verein die Kaiser-Wilhelm-Privatbeamten-Waisenstiftung, gewährt seinen Mitgliedern Rechtsschutz, Rechtsrat, Prämienvorschüsse zur Erhaltung von Versicherungsanlagen und Unterstützungen. Er hatte 1894 über 10000 Mitglieder mit mehr als 200 Zweigvereinen, Gruppen und Verwaltungsstellen. Erster Direktor ist Dr. R. Sernau. Das Vermögen beträgt etwa 1 1/4 Mill., die Bilanz 1893: 1014839 M. Dem D. P. haben sich auch verschiedene Berufsvereine (Apotheker, Privatlehrer, Landwirtschaftslehrer, Ingenieure u. s. w.) angeschlossen in Form von Pensionsverbänden unter Begründung von Pensionszuschußkassen für die Angehörigen. Organ des Vereins ist die "Privatbeamten-Zeitung" (seit 1883).

Deutscher Reformverein, s. Großdeutsche Partei.

Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, in Berlin täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) im Verlag der Expedition des D. R. u. K. P. St. erscheinendes amtliches Organ, enthält außer den amtlichen Bekanntmachungen (darunter das "Centralhandelsregister für das Deutsche Reich") auch Beiträge nichtamtlichen Charakters von allen hohen Reichs- und Staatsbehörden, giebt ferner im nichtamtlichen Teil eine Übersicht aller wichtigern polit. Vorgänge im In- und Auslande, eine Börsenbeilage, Mitteilungen über Statistik und Volkswirtschaft, Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft u. s. w. Die Zeitung ressortiert von dem preuß. Staatsministerium, wo ein vortragender Rat (gegenwärtig Geh. Regierungsrat von Rheinbaben) als Kurator die Oberaufsicht über das Blatt führt; auch der Redacteur, z. Z. der königl. Direktor Dr. Herm. Klee, ist Staatsbeamter. Das Blatt wurde 2. Jan. 1819 begründet u. d. T. "Allgemeine Preußische Staats-Zeitung", hieß seit 1. Juli 1843 "Allgemeine Preußische Zeitung", seit 1. Mai 1848 "Allgemeiner Preußischer Staats-Anzeiger", seit 1. Juli 1851 "Königlich Preußischer Staats-Anzeiger" und erhielt 4. Mai 1871 seinen gegenwärtigen Namen.

Deutscher Reichstag, s. Deutschland und Deutsches Reich (Staatsrechtliches) und Reichstag.

Deutscher Schriftsteller-Verband. Der D. S., gegründet 26. Sept. 1887 in Dresden, bezweckt "die Wahrung und Förderung der Berufsinteressen seiner Mitglieder, die Unterstützung der letztern in Fällen der Not und im Alter sowie die Fürsorge für ihre Hinterbliebenen". Diesen Zwecken dienen ein litterarisches Bureau für den Vertrieb schriftstellerischer Arbeiten, Stellennachweisung und Überwachung des Nachdrucks, ein Syndikat als unentgeltlicher Rechtsbeistand und Schiedsgerichte, die in allen den Beruf und die Ehre der Mitglieder berührenden Streitigkeiten entscheiden. Verbandsorgan ist die vom geschäftsführenden Ausschusse in Berlin herausgegebene Zeitschrift "Deutsche Presse". Eine Unterstützungskasse sorgt für bedürftige und erwerbsunfähig gewordene Mitglieder. Mai 1893 bestand der D. S. aus 859 Mitgliedern; er teilte sich in 11 Bezirksvereine: Berlin, Breslau, Hamburg, Leipzig, Frankfurt a. M., München, Stuttgart, Wien, Prag, Graz und Elberfeld-Barmen. Vorsitzender ist E. von Wildenbruch.

Deutscher Schulverein, s. Schulverein.

Deutscher Sprachverein. Die Gründung des D. S. ist das Verdienst des Museumsdirektors Prof. Dr. Hermann Riegel in Braunschweig, der nach Veröffentlichung mehrerer einschlägiger Schriften (s. unten) im August 1885 einen "Aufruf zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins" erließ. Am 10. Sept. trat der erste Zweigverein zu Dresden ins Leben. Weitere Zweigvereine folgten nach und nach. Die Satzungen des Gesamtvereins wurden Jan. 1886 festgestellt und in neuer Bearbeitung von der Hauptversammlung zu Cassel 29. Sept. 1888 genehmigt. Nochmals umgearbeitet wurden sie auf der Hauptversammlung in Berlin, 2. und 3. Dez. 1893. Danach will der Verein "den echten Geist und das eigentümliche Wesen der deutschen Sprache pflegen, Liebe und Verständnis für die Muttersprache wecken, den Sinn für ihre Reinheit, Richtigkeit, Deutlichkeit und Schönheit beleben, demgemäß ihre Reinigung von unnötigen fremden Bestandteilen fördern und auf diese Weise das nationale Bewußtsein im deutschen Volke kräftigen". "Kein Fremdwort für das, was deutsch gut ausgedrückt werden kann", ist Grundsatz des Vereins. Um seinen Zweck zu erreichen, sucht er auf die sprachlichen Kundgebungen des öffentlichen Lebens, besonders der Presse und der Behörden, einzuwirken. Seit 1. April 1886 erscheint die "Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins", zunächst unregelmäßig, seit 1888 am 1. jeden Monats. Sie berichtet über alle bemerkenswerten Vorkommnisse im Leben des Vereins, über seine Thätigkeit und seine Erfolge. Für die wissenschaftliche Durchforschung der deutschen Sprache erscheinen seit Neujahr 1891 von Zeit zu Zeit wissenschaftliche Beihefte. Seit Anfang 1888 hat der Verein begonnen, Verdeutschungsbücher herauszugeben, die die entbehrlichen Fremdwörter der hauptsächlichsten Zweige des öffentlichen Lebens nebst den deutschen Ersatzwörtern in geordneter Übersicht enthalten. Bisher sind erschienen: "Die Speisekarte", "Der Handel", "Das häusliche und gesell-^[folgende Seite]