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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deutsches Heerwesen (Kriegsmarine)

Namen Station Geschütze Deplacement in Tonnen Indizierte Pferdekräfte Geschwindigkeit in Knoten Jahr des Stapellaufes Besatzungsetat Schiffsklasse

3) Kreuzer.

II. Klasse.

Kaiserin Augusta N 12 6052 12000 21 92 427 S. 3

Prinzeß Wilhelm N 14 4400 8000 18 87 361 "

Irene N 14 4400 8000 18 87 361 "

III. Klasse

Gesion N 14 4109 9000 ? 93 302 S. 4

Alexandrine N 14 2373 2400 15 85 268 "

Arcona N 14 2373 2400 15 85 268 "

Olga N 12 2169 2100 14 80 269 "

Marie N 10 2169 2100 14 81 269 "

Sophie N 12 2169 2100 14 81 269 "

Freya N 8 2017 2400 14 72 250 "

IV. Klasse.

Falke O 8 1580 2800 16 91 159 S. 5

Bussard O 8 1580 2800 16 91 159 "

Seeadler O 8 1600 2800 16 91 159 "

Condor O 8 1600 2800 16 92 159

Cormoran O 8 1600 2800 16 92 159

Schwalbe O 8 1120 1500 15 87 116 "

Sperber O 8 1120 1500 15 88 116 "

4) Kanonenboote.

Habicht O 5 848 600 12 79 129 S. 5

Wolf N 4 489 340 9 78 85 S. 6

Hyäne N 4 489 340 10 78 85 "

Iltis N 4 489 340 10 78 85 "

Loreley N 4 398 350 9 71 65 "

5) Avisos.

Kaiseradler O 6 1700 3000 21 76 150 S. 4

Greif O 2 2000 5400 19 86 155 S. 5

Pfeil N 5 1382 2700 16 82 134 "

Blitz O 5 1382 2700 16 82 133 "

Wacht N 3 1240 4000 19 88 140 "

Jagd N 3 1240 4000 19 89 140 "

Zieten O - 975 2350 16 76 112 "

Meteor O 4 946 4500 21 90 115 "

Komet N 4 946 5000 22 92 115 "

6) Schulschiffe.

Mars N 29 3333 2000 13 79 697 S. 2

Leipzig N 16 3925 4800 14 75 464 S. 3

Charlotte N 18 3222 3000 16 85 455 "

Stosch O 16 2856 2500 13 77 446 "

Stein O 16 2856 2500 14 79 446 "

Moltke O 16 2856 2500 13 77 461 "

Gneisenau O 16 2856 2500 13 79 461 "

Blücher O - 2856 2500 13 77 399 "

Nixe O 8 1760 700 10 85 348 "

Carola N 12 2169 2100 14 80 269 S. 4

Rhein O - 498 200 ? ? 80 S. 6

Ulan O - 377 800 ? 76 41 S. 7

Grille O 3 350 700 13 67 73 S. 5

Hay N 2 203 160 10 81 40 S. 7

Otter O - 129 140 10 77 43 "

7) Schiffe zu besondern Zwecken.

Hohenzollern O 4 4187 9000 22 92 279 S. 3

Pelikan O - 2360 3000 ? 91 183 S. 5

Möve O 5 848 600 14 79 128 "

Nautilus O 4 716 600 10 71 99 "

Albatros N 4 716 600 10 71 99 "

Friedrich Karl N 16 6007 3500 13 67 538 S. 2

Kronprinz N 16 5568 4800 13 67 544 "

Arminius O 4 1583 1200 10 64 132 S. 4

Luise O 7 1719 2100 13 72 169 "

^[Fussnoten] N bedeutet Nordsee, O Ostsee und S. Schiff.

Hierzu kommen noch etwa 90 Torpedoboote verschiedener Größe mit je 15-30 Mann Besatzung und 16-26 Knoten Geschwindigkeit.

Nur die Zahl der Geschütze von 12 cm aufwärts ist angegeben, die leichtern Kaliber, sowie Schnellfeuerkanonen sind nicht darin enthalten.

Zu Abteilung 7: Hohenzollern ist kaiserl. Jacht: Pelikan Transportschiff; Möve, Nautilus, Albatros sind Vermessungsschiffe; Friedrich Karl, Kronprinz, Arminius, Luise Hafenschiffe.

Die Küstenbefestigungen (s. d.) an der Jade, Weser, Elbe sowie die des Kieler Hafens sind gleichfalls der Marine zugeteilt. Den Aufgaben jeder Marine entsprechend, hat man dem Gebrauchszweck nach zu unterscheiden: Schiffe für den polit. Dienst, Schlachtschiffe und Schiffe für die Küstenverteidigung. Für die Aufgaben des handelspolit. und diplomat. Dienstes ist die Kreuzerflotte bestimmt; deshalb werden diese Schiffe in den ausländischen Gewässern, gleichzeitig zum Schutz der dortigen Deutschen, stationiert und finden Verwendung für koloniale Zwecke, und im Kriege für den Kreuzerkrieg (s. d.). Der Schwerpunkt der deutschen Marine ist die Küstenverteidigung (s. d.), welche die Streitkräfte des Heers in ihren Aufgaben an den Landesgrenzen zu entlasten vermag. Derselben dienen die Panzerfahrzeuge, Avisos und Torpedoboote. Zu offensiven Vorstößen bei der Küstenverteidigung und zum Kampfe um die Beherrschung eines Meeresteils dient die Schlachtflotte, aus Hochsee-Panzerschiffen bestehend. Wenngleich bei einem europ. Kriege für Deutschland die Entscheidung nie zur See herbeigeführt werden wird, so muß doch die deutsche Marine befähigt sein, wenigstens kleinern Seemächten gegenüber, die durch das Heer nicht zu erreichen sind, die Macht des Deutschen Reichs zur Geltung bringen zu können, und auch diese Aufgabe kann nur die Panzerflotte erfüllen. Dazu kommt, daß stets die wirksamste Weise der Verteidigung der eigenen Küsten der Sieg in einer Seeschlacht bleiben wird, während die Verteidigung mit geringen Mitteln nur Nachteile abwenden, nicht aber Vorteile ausnutzen kann. Nur die Schlachtflotte ist es, welche die Aufrechterhaltung des Seehandelsverkehrs ermöglicht. Bei der Gründung des Deutschen Reichs wurde die Marine zunächst für die Erfordernisse des auswärtigen Dienstes durch die Errichtung der Kreuzerflotte geeignet gemacht, dann wurden allmählich die Küstenverteidigungsmittel gekräftigt, und erst hiernach wurde zur Stärkung der Offensivkraft in den bescheidensten Grenzen geschritten durch den Neubau von zunächst 4 mächtigen Panzerschiffen.

Nach dem Marine-Etat für 1894/95 belaufen sich die fortdauernden Ausgaben auf 51369307 M., die einmaligen Ausgaben, welche namentlich für den Bau neuer Schiffe bestimmt sind, auf etwa 15 Mill. M. (ordentlicher Etat) und etwa 6 Mill. M. (außerordentlicher Etat). Die Mobilmachung der Flotte und der Küstenverteidigungswerke erfordert etwa 50000 Mann.

Die Friedensstärke beträgt nach dem Etat 1894/95: 1 Admiral, 3 Viceadmirale, 8 Konteradmirale, 39 Kapitäne zur See, 74 Korvettenkapitäne, 148 Kapitänlieutenants, 221 Lieutenants zur See, 160 Unterlieutenants zur See, 23 pensionierte Seeoffiziere, 167 Seekadetten, 80 Kadetten, 41 Marine-Infanterieoffiziere, 80 Maschineningenieure, 73 Zeug-, Feuerwerks- und Torpedo-Offiziere, 12 Büchsenmacher, 72 Marinezahlmeister, 112 Marineärzte, 812 Deckoffiziere, 3604 Unteroffiziere, 14409 Matrosen, Heizer, Handwerker und Marinesoldaten und endlich 600 Schiffsjungen. Die Gesamtsumme beträgt also 20498 Mann.

Reichskriegshäfen (s. d.) sind Kiel und Wilhelmshaven. Die Bezeichnung aller Marinebehörden und des Personals ist "Kaiserlich", die Kokarde ist schwarz-weiß-rot, der Fahneneid wird dem "Deutschen Kaiser" auf die Kriegsflagge geleistet. - Hinsichtlich der Kriegsflagge und der übrigen bei