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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deutschland und Deutsches Reich (Verkehrswesen)

ausschließlich den Arbeiterkreisen angehörende Personen durch zu zahlende Krankenunterstützung und Renten gegen die Folgen von Unfällen versichert. Die Zahl der überhaupt Verletzten, denen eine Entschädigung zuzuerkennen war, betrug (1892) 55654, die der dauernd Erwerbsunfähigen 2664, der Getöteten 5911 mit 11835 hinterlassenen Angehörigen. Die Gesamtausgaben stellten sich auf 52760700 M., darunter 32340200 M. für Entschädigungen. Die Bestände der Reservefonds betrugen 1892 am Jahresschluß 85948700 M.

Für die 5078132 versicherten Fabrikarbeiter waren (1892) an Jahreslöhnen 3292782400 M. in Anrechnung zu bringen. Der durchschnittliche Jahreslohn würde somit zu etwa 648 M. anzunehmen sein, wobei jedoch nicht übersehen werden darf, daß die anrechnungsfähigen Lohnbeträge sich nicht mit den gezahlten Löhnen decken, weil für die Zwecke der Umlage der 4 M. übersteigende tägliche Lohnbetrag nur mit 1/3 herangezogen wird und für jugendliche u. s. w. Arbeiter der ortsübliche Tagelohn Erwachsener anzusetzen ist und daß ein Teil dieser Arbeiter (z. B. Bauhandwerker im Winter) in ihrem Berufe zeitweise keine Beschäftigung haben. Der durchschnittliche Jahreslohn eines männlichen erwachsenen Arbeiters stellt sich (1892) auf etwa 850-860 M. unter der Voraussetzung ununterbrochener Beschäftigung, fällt in Bezirken mit billigster Lebenshaltung bis auf etwa 740-750 M. herab, steigt dagegen in teuren Gegenden und in großen Städten bis über 1000 M. an. Jugendliche männliche Arbeiter, Frauen und Mädchen verdienen in den Fabriken, ebenso die Arbeiter in der Landwirtschaft im großen Durchschnitt etwa zwei Drittel der vorstehend genannten Jahreslöhne.

Auf Grund des Gesetzes vom 22. Juni 1889 ist auch für die Unterstützung von durch Invalidität und Alter erwerbsunfähig gewordenen Personen aus den arbeitenden Klassen Sorge getragen worden. Das Gesetz trat 1. Jan. 1891 in Kraft. Bis Ende 1893 wurden 82758 Ansprüche auf Invalidenrente angemeldet, davon wurden 53955 anerkannt, 19528 zurückgewiesen, 4012 anderweitig erledigt und 5263 unerledigt auf das J. 1894 übernommen. Auf Altersrente wurden in demselben Zeitraum 261966 Ansprüche erhoben, davon 207732 anerkannt, 45190 zurückgewiesen, 5649 anderweitig erledigt und 3395 unerledigt auf das J. 1894 übernommen. 1893 betrug die Zahl der Rentenempfänger 239650, an welche insgesamt 27,9 Mill. M. (22,7 Mill. Alters- und 5,2 Mill. Invalidenrente) gezahlt worden sind. Die wohlthätigen Einrichtungen dieser Versicherungen werden wohl erst in spätern Jahren zu voller Geltung und Würdigung gelangen. (S. Altersrente und Invalidenrente.)

Verkehrswesen. I. Seeschiffahrt. Am 1. Jan. 1893 betrug die Zahl der Schiffe der deutschen Handelsflotte mit mehr als 50 cbm Bruttoraumgehalt 3728 mit 1511579 Registertons netto gegen 4257 mit 1294288 Registertons am 1. Jan. 1885, d. i. eine Abnahme um 529 Schiffe oder 12,4 Proz.

Unterschieden nach Segel- und Dampfschiffen stellte sich der Bestand in den einzelnen Jahren folgendermaßen:

Am 1. Jan. Segelschiffe Zahl Ladefähigkeit in Registertons netto Dampfschiffe Zahl Ladefähigkeit in Registertons netto

1885 3607 880345 650 413943

1886 3471 861844 664 420605

1887 3327 830789 694 453914

1888 3094 769818 717 470364

1889 2885 731315 750 502579

1890 2779 702810 815 617911

1891 2757 709761 896 723652

1892 2698 704274 941 764711

1893 2742 725182 986 786397

Unter den 986 Dampfschiffen des J. 1893 waren 56 Raddampfer. Der Bestand an Segelschiffen ist im Rückgang begriffen; er hat sich in den angegebenen Jahren um 865 Schiffe oder 24,0 Proz. und die Ladefähigkeit derselben um 155163 Registertons netto oder 17,6 Proz. verringert. Dagegen hat die Zahl und Ladefähigkeit der Dampfschiffe im gleichen Zeitraum zugenommen, erstere um 336 oder 51,7 Proz., letztere um 309709 Registertons netto oder 90,0 Proz. Auf das Ostseegebiet entfielen (1893) 760 Segelschiffe mit 160950 Registertons, 392 Dampfschiffe mit 156658 Registertons; auf das Nordseegebiet 1982 Segelschiffe mit 564232 und 594 Dampfschiffe mit 629739 Registertons Raumgehalt. - Die Transportfähigkeit der Dampfschiffe betrug (1893) 2359191 Registertons. Der Gesamtschiffsbestand 1. Jan. 1893 verteilt sich auf die einzelnen deutschen Gebiete, welche die Heimatshäfen der betreffenden Schiffe umfassen, folgendermaßen:

Küsten-(Rheinufer-)Strecken und Küstengebiete Segelschiffe Zahl Raumgehalt in Registertons Dampfschiffe Zahl Raumgehalt in Registertons Seeschiffe überhaupt Zahl Raumgehalt in Registertons

Provinz Ostpreußen 26 10613 28 8652 54 19265

" Westpreußen 45 16181 40 15314 85 31495

" Pommern 397 56689 113 36230 510 92919

" Schleswig-Holstein Ostseegebiet 132 7465 152 74474 284 81939

" " Nordseegebiet 332 18654 24 6094 356 24748

" Hannover östl. Teil 388 19851 36 23122 424 42973

" " westl. Teil 401 33129 16 1151 417 34280

" Rheingebiet - - 2 1152 2 1152

Mecklenburg-Schwerin 155 67695 27 10454 182 78149

Oldenburg 257 88373 14 7197 271 95570

Freie Stadt Lübeck 5 2307 32 11534 37 13841

" " Bremen 225 206565 179 198091 404 404656

" " Hamburg 379 197660 323 392932 702 590592

Zusammen 2742 725182 986 786397 3728 1511579