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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deviationsbojen - Devitrifikation, Devitrifizieren
einesteils stets ersichtlich, ob Aufstellung undKompen-
sation genügen, andernteils, wie man die zu steuern-
den Schiffskurse aus den magnetischen Kursen fin-
den kann. - Vgl. Nottok, Die Deviationstheorie und
ihre Anwendung in der Praxis (Berl. 1881); Collet,
I^orik du comMg (2. Aufl., Par. 1886); Deutsche
Seewarte, Der Kompaß an Bord, ein Handbuch für
Führer von eisernen Schiffen (.hamb. 1889).
Deviationsbojen, s. Bojen. ^marder.
Devil (engl., spr. dewwl), Teufel, s. Beutel-
Deville, Charles, franz. Geolog, s. Sainte-
Claire Devillc.
Deville (spr. -wil), Jean Achille, franz. Gelehrter,
geb. 1789 zu Paris, war seit 1827 Steuerbeamter
in Nouen, später Direktor des dortigen Altertums-
museums und starb 10. Jan. 1875 zu Paris. D.
schrieb die Geschichte der Abtei Saint Georges de
Vocherville (Nouen 1827), des Chäteau Gaillard
(ebd. 1829), des Schlosses und der Herren von Tan-
carville (ebd. 1834) und des Schlosses Arques (Par.
1839); ein Werk über die Gräber des Münsters zu
Rouen (Rouen 1833; 2. Aufl. 1837) und eins über
die Baumeister des Domes von Roucn bis zum
Ende des 16. Jahrh. (1848); ferner: "0KHM3 dueo-
1ihU68" (1856), "N88Hi 8ni- I'oxil ä'Oviäo" (1859)
und "Hi8toir6 66 1'ai't 66 1a veriei-is äan8 I'^nti-
<iuit6" (1874, mit 113 Tafeln).
Deville-les-Ronen (fpr. -wil lä ruäng), Stadt
ini Kanton Maromme, Llrrondissement Nouen des
franz. Depart. Seine-Inftricure, 3 lim südlich von
Maromme, an dem zur Seine gebenden Cailly, hat
(1891) 5245, als Gemeinde 5264 E., Post, Tele-
graph; chem. Fabriken, Eisengießerei, Maschinen-
bauanstalten, Baumwollspinnerei und -Weberei,
Seifensabrikation und Bleichereien.
Devilly (spr. -wijih), Theodore Louis, ftanz.
Maler, geb. 28. Okt. 1818 zu Metz, bildete sich in
Paris bei P. Delarochc in der Malerei aus und
lehrte dann nach Metz zurück, wo er bei dem Glas-
maler Marechal thätig war. 1871 lieh er sich in
Nancy nieder und wurde Konservator des dortigen
Museums, 1882 Direktor der I^eoie ä68 deanx-
2i-t3. Von seinen Kriegsbildern, die mehrfach mit
Medaillen ausgezeichnet wurden, sind hervorzu-
heben: Schlacht von Nas-Satah in Algerien 1846
(1852), Biwak im I. 1812 (1857), Der Marabut
von Sidi Brahim (1859; Museum zu Bordeaux),
Ende der Schlacht bei Solferino (1861), Mazeppa
(1870), Abschied der Soldaten von ihren Offizieren
bci Metz, 29. Okt. 1870 (1874). Daneben malte er
auch Bilder mytholog. Inhalts, wie: Amphitrite,
SchlafendeBacchantin, Triumph desVacchus (1878).
Er starb 26. Dez. 1886 in Nancy.
Devinkulierung, s. Vinkulieren.
Devise (mittellat. äivi8k, "Abzeichen"), ein durch
ein Sinnbild (s. d.) ausgedrückter und dargestellter
Wahlspruch. Die D. bestehen in späterer Zeit aus
zwei Teilen, einer sinnbildlichen Figur (Emblem),
die man den Körper, und dem zur größern Deutlich-
keit wörtlich beigefügten Wahlspruche, den man die
Seele der D. nennt. Doch findet man sie selten
verbunden; die meisten D. sind Wahlsprüche, seltener
Embleme mit Wahlsprüchcn verbunden. Schon in
des Aschylos Tragödie "Die sieben Helden vor
Theben" erscheinen alle diese Helden mit D. aus
ihren Schilden, und ein Gleiches erzählt Xenophon
von den Schilden der Lacedämonier und Sicyonier.
Im Mittelalter wurden die D. auf den Wappen-
scbilden zur förmlichen Sitte. Bei Festen aller Art
sah man sie auf Triumphbogen, Fahnen und Ta-
peten wie auf Schiffen. Besonders häufig wurden
sie später an Gebäuden, z. V. an Thüren und Decken,
in Italien, Frankreich, Dcutfchland u. s. w. ange-
bracht. Zahlreich sind sie noch in alten Stamm-
büchern erhalten. In der neuesten Zeit ist der Ge-
brauch nicht mehr so verbreitet. Berühmte D. sind:
8num cuiciu6 (Preußen), Viridu3 unitis (OstcNeich),
Dieu 6t llioii äroit (England) u. s. w. Vgl. von
Nadowitz, Die D. und Motto des spätern Mittel-
alters (Stuttg.1850); Dielitz, Die Wahl und Denk-
sprüche, Feldgeschreie, Losungen, Schlacht- und
Volksrufe(Görlitz1882-84). -Im kaufmänni-
schen Verkehr sind D. Wechsel auf ausländische
Plätze, also fremde Wechsel, im Gegensatz zu Wech-
seln, die im Inland zahlbar sind. - In der Kon-
ditorei heißen D. eingebackene oder überzuckerte,
auch mit Vonbons u. s. w. zusammen eingewickelte
Zettelchm mit Dcnksprüchen.
Devisengeschäft, das im An- und Verkauf aus-
ländischer Wechsel sür eigene Nechnung des Bankiers
oder im Auftrage und für Rechnung dritter Personen
bestehende Geschäft. Die Notierung der fremden
Wechsel findet an den deutschen Börsenplätzen in der
Weise statt, daß im Kurszettel angegeben wird, wie-
viel Mark und Pfennige 100 Gulden, Franks, Lire,
Rubel, Kronen, Dollars und Pesetas, oder 1 Pfd.
St. oder 1 Milreis wert sind. (Nur Bremen notiert
100 Pfd. St.) Die Kurse verstehen sich entweder
für kurze oder lange Sicht. Kurze Sicht ist entweder
^ vi8t3. (bei Sicht) oder innerhalb 8, 10,14 Tagen
oder 3 Wochen (bei Petersburg); lange Sicht ist in
der Regel 2 oder 3 Monate, bei Neuyork 60 Tage.
stimmt die Verfallzeit der Wechsel (die Wechsel-
sicht) nicht mit der Kurssicht übcrein, so kommt
die Berechnung von Diskont in Anwendung, da-
her im Kursblatt auch der Bankdiskont der ein-
zelnen Wechselplätze angegeben wird. Als Mittel-
sichten bezeichnet man Wechsel, welche weder kurz
noch lang sind und die deshalb in der Regel mit
einem sür den Käufer günstigern Kurs oder Diskont
berechnet werden als die couranten Sichten. Wech-
sel, welche eine bestimmte Laufzeit überschreiten (in
der Negel 3 Monate), sind nicht lieferbar: auch dür-
fen die Wechsel nach der Börsenusance nur in be-
stimmten Abschnitten geliesert werden, z. B. in Ber-
lin Wechsel auf Belgien in Appoints von 1000 bis
2500 Frs., England 100 - 300 Pfd. St. u. s. w.
Appoints in größern oder kleinern Beträgen sind in
der Regel nur unter Kurs zu begeben. Insoweit
die Parteien nicht besonderes Übereinkommen ge-
trossen haben, unterliegt das D. an den verschiedenen
Börsenplätzen den dort geltenden Usancen. Große
Banken haben außerdem über den An- und Verkauf
von fremden Wechseln meistens noch besondere Vor-
schriften.- Auch von einem D evis enmarkt spricht
man, als einer besondern Abteilung des Börsenver-
kehrs. Der Wechselhandel wird an den gröhern
Börsenplätzen von besondern Maklern, den Wechsel-
maklern (s. Makler), vermittelt. Auch ist der Wechsel-
verkehr an manchen Börsen auf bestimmte Tage
beschränkt. Eine Art des D. bildet dieWechse'l-
arbi trage. (S.Arbitrage und Kurs.) - Vgl. Sa-
lings Börsenpapiere, 1. Tl. (6. Aufl., Verl. 1892)
und über die Berechnung von fremden Wechfeln
Feller und Odermann, Das Ganze der kaufmänni-
schen Arithmetik (16. Aufl., Lpz. 1891).
Devisenmarkt, s. Devisengeschäft. Isung.
Devitrifikation, Devitrifizieren, s. Entgla-