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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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De Witt - Dextrin
das Alte Testament" (2 Tle., balle 1806-7), "Lehr-
buch der histor.-kritischen Einleitung in die Bibel
Alten und Neuen Testaments" (2 Bde., Verl. 1817
-26; 8. Aufl. des alttestamentlichen Teils, bearbei-
tet von Schrader, 1869; 6. Aufl. des neutestament-
lichen, bearbeitet von Meßner und Lüncmann, 1860),
"Lehrbuch der hebr.-jüd. Archäologie" (Lpz. 1814;
4. Aufl. von Räbiger 1864), "Kommentar über die
Psalmen" (Heidclb. 1811; 5. Aufl. 1856), "Kurz-
gefaßtes exegetisches Handbuch zum Neuen Testa-
ment" (11 Tle. in 3 Von., Lpz. 1836-48, später
vielfach neu bearbeitet; neue Ausg. Halle 1886 fg.).
Für weitere Kreise sollte die mit Äugusti zusammen
unternommene Übersetzung der "Zeiligen Schrift"
l3 Vde., 4. Aufl., Heidelb. 1858) dienen. Als Dogma-
tiker schloß sich D. W. in philos. Beziehung eng an
seinen Freund Fries an, doch hat auch Schleier-
machers Freundschaft großen Einfluß auf ihn geübt;
er schrieb ein "Lehrbuch der christl. Dogmatik in ihrer
histor. Entwickelung" (2 Bde., Verl. 1813-16;
3. Aufl. 1831-40) und die noch jetzt beachtens-
werten Erläuterungen dazu: "über Religion und
Theologie" (ebd. 1815; 2. Aufl. 1821). Die Ethik
behandeln die "Christl. Sittenlehre" (3 Bde., ebd.
1819 - 23), "Vorlesungen über die Sittenlehre"
O Bde., ebd. 1823-24) und das "Lehrbuch der
christl. Sittenlehre" (ebd. 1833). Außerdem sind zu
nennen: "Briefe, Sendschreiben und Bedenken
Luthers" (5 Bde., ebd. 1825-28), die beiden roman-
artigen Werke "Theodor oder des Zweiflers Weihe"
(2 Bde., ebd. 1822; 2. Aufl. 1828; ein Bericht über
seinen religiösen Entwickelungsgang) und "Heinrich
Melchthal, oder Bildung und Gcmeingeist" (2 Bde.,
ebd. 1829), sowie Sammlungen von Predigten. -
Vgl. die Biographien von .^agenbach (Lpz. 1850),
Wiegand(Erf.1879)undStähe'lin, D.W.nach feiner
thcol. Wirksamkeit und Bedeutung (Bas. 1880).
De Witt, Jan, s. Witt.
Dewitz, Friedr. Wilh. Otto Ulr. Karl Helmuth
Iul. von, mecklenb.-strelitzscher Minister, geb.
25. Nov. 1843 zu Cölpin, studierte in Heidelberg,
Berlin und Rostock die Rechte, trat dann in mcck-
lenb.-schwerin. Dienste, wurde Auditor in Witten-
burg und ging später in mecklenb.-strelitzsche Dienste
über. Hier wurde er zunächst Assessor beim Iustiz-
amte der Landvogtei zu Schönberg in Natzeburg,
kam dann als Hilfsarbeiter in die Landesregie-
rung und das Staatsministerium zu Neustrelitz, wo
er nacheinander Regierungsassessor, Rcgierungs-
rat, Geh. Negierungsrat und 1885 Wirkl. Staats-
ministcr und Vorsitzender des Staatsministeriums
und der Landesregierung wurde.
Dewsbury (spr. djühsbörrl), Stadt im West-
riding der engl. Grafschaft Z)ork, 13 km im SSW.
von Lccds, auf einer Anhöhe, welche den rechts zur
Aire gehenden Calder beherrscht, hat (1891) 29 847
E., eine lat. Schule, Fabrikation von Teppichen
und Wollwaren. D. ist ein Hauptsitz der Shoddy-
Manufaktur.
Dexamenos, in der griech. Sage ein König
von Olenos (in Achaia), der feine Tochter dem von
ihm gastlich aufgenommenen Herakles verlobt und
deswegen von dem Kentauren Eurytion bedrängt
wird; Herakles kommt ihm zu Hilfe und tötet den
Kentauren.
Dexel, Dechsel oder Texel, auch Dachsbeil
genannt, ein von verschiedenen Holzarbeitern, na-
mentlich Böttchern und Zinnnerleuten, gebrauchtes
Werkzeug, das zur Bearbeitung konkaver sowie
solcher ebenen Flächen dient, deren horizontale
Lage die Anwendung des Beils nicht wohl gestattet,
und sich von Axt und Beil dadurch unterscheidet,
daß das Blatt mit der Schneide quer gegen den
Stiel gestellt ist, wobei die Zuschärfung der Schneide
auf der Innenfeite liegt. Je nach der Form unter-
scheidet man gerade und krumme D.
Dexippus, Publius Hercnnius, griech. Histo-
riker von vornehmer Abkunft, lehrte zu Athen und
zeichnete sich 267 n. Chr. im Kampfe gegen die auf
Athen anrückenden Goten aus. Von feinen Schriften,
einer Geschichte der Diadochenzeit, einem Abriß der
Gesamtgeschichteundden "3e^t1iicH", einer Geschichte
der Goten kriege seiner Zeit, sind nur noch Bruchstücke
vorhanden, die Niebuhr im "Corpus Zoi-iptorum
N^aMinorum" (Bonn 1829), K. Müller in den
"I^ra^mentN 1ii8t0i'io0iuin (Fi'3.6coi'uin",Vd. 3 (Par.
1849), Dindorf in den "11i8toi-ici Zraeci minoi-68",
Vd. 1 (Lpz. 1870), Vöbme in den "^0min6ii^ti0N65
iM1oi0gH6^6N6ii868", Bd. 2 (ebd. 1883), zusammen-
gestellt haben.
Dexippus, neuplatonischer Philosoph, Schüler
des Iamblichus, lebte in der Mitte des 4. Jahrh,
n. Chr. Sein Kommentar zu den "Kategorien" des
Aristoteles (hg. von Spengel, Münch. 1859) richtet
sich gegen die Angriffe Plotins auf die Aristotelische
Kategorienlehre.
Dexteritöt (lat.), Geschicklichkeit, Gewandtheit.
vsxtra.lV (lat.), Armband, Handkrause.
vsxtri (lat.), im Mittelalter der bei einer Kirche
oder bei einem Kloster durch Kreuze in Form
einer Dox (alter Name der X) abgesteckte Raum
von 30 und mehr Schritten, innerhalb dessen das
Asylrecht (s. Asyl) galt.
Dextrin, Gommeline, Stärkegummi,
Dampfgummi, Röstgummi, Leiokom,
ein dem arab. Gummi ähnlicher Stoff von der
empirischen Zusammensetzung (^llin OZ, h^ sich
aus Stärke beim Erhitzen oder durch die Einwirkung
verdünnter Säuren bildet. Durch Malzaufguß und
zwar durch die in demselben enthaltene Diastase
wird die Stärke gleichfalls in D. und Maltose zer-
legt. Zur Herstellung des D. erhitzt man Stärle-
mehl aus Kartoffeln unter stetigem Umrühren auf
200 - 260", oder man befeuchtet Stärke mit 2pro-
zentiger Salpetersäure, läßt an der Luft austrocknen
und erhitzt auf 110°. Reines D. bildet fast farb-
lofe gummiartige Stücke von mufcheligem Bruch,
die zerrieben ein Weihes Pulver geben. Technisches
D., besonders das durch Rösten erhaltene, ist mehr
oder weniger braun gefärbt und enthält oft noch
unveränderte Stärke und Zucker. Das D. löst sich
leicht und vollkommen in Wasser zu einer klaren,
dickflüssigen klebenden Flüssigkeit; in Alkohol ist es
unlöslich. Es besitzt die Eigenschaft, in seinen Lö-
sungen die Polarisationsebene des Lichtstrahles stark
nach rechts zu drehen ^(")^ ^138,5°1, daher der
Name (äsxtsr, lat., ^ recht). Es reduziert nicht
Fehlingsche Lösung und ist nicht gärungsfähig, durch
Diastafe und durch verdünnte Säuren geht es aber
leicht in gärungsfähigen Zucker (Traubenzucker) über.
Wegen feiner mannigfachen technischen Verwendung
wird es im großen dargestellt. Es findet Verwen-
dung als Verdickungsmittel in der Zeugdruckerci,
zum Drucken von Tapeten, zum Appretieren und
Steifen von Zeugen, zum Glasieren von Karten und
Papier, als Mundleim, bei der Bier- und Obstwein-
fabrikation und zu feinerm Vackwerk. Es ist ein Be-
standteil des Biers und entstebt beim Backen, indem