Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Diabetes'
Lebergegend zurückführen. – Symptome der Krankheit sind, daß die Kranken ohne eine nachweisbare Ursache immer
blässer, kraftloser und magerer werden, trotzdem daß sie reichlich essen und auffällig viel trinken. Ihr Atem wird
eigentümlich riechend, ihr Zahnfleisch geschwollen und aufgelockert, ihre Haut trocken und schilferig, da die
Schweißproduktion infolge des beträchtlichen Wasserverlustes durch die Nieren ganz aufgehoben ist, ihre Stimmung
trübe, die Geschlechtsverrichtungen liegen oft ganz danieder. Alle Gewebe der Diabetiker besitzen infolge ihrer reichlichen
Durchtränkung mit zuckerhaltiger Blutflüssigkeit eine große Neigung zu Entzündungen mit Ausgang in Eiterung und Brand,
sodaß die Kranken oft monatelang von Furunkeln und ausgedehnten Zellgewebsentzündungen geplagt werden. Sicher zu
erkennen ist die Zuckerkrankheit nur durch den chem. Nachweis von Zucker im Harn, wozu man sich verschiedener
Untersuchungsmethoden (sog. Zuckerproben) bedient. Die gebräuchlichste ist die Trommersche Probe, nach welcher
man eine Portion des betreffenden Harns mit Ätzkali oder Natronlauge versetzt und hierauf eine schwache Lösung von
Kupfervitriol hinzufügt. Scheidet sich beim Erhitzen dieser Flüssigkeit rotes Kupferoxydul aus, so ist hiermit der sichere
Nachweis von Zucker geliefert. Bei geringern Graden der Krankheit sind im Harn oft nur 1–2, bei höhern häufig 6–10 Proz.
und noch mehr Zucker enthalten (s. Saccharimetrie).
Man kann die Krankheit oft lange in Schranken halten, wenn man den Kranken die zuckerige und mehlige Kost entzieht und
sie vorzugsweise mit Fleischspeisen, Eiern u. dgl. sowie mit dem zu diesem Zweck erfundenen Kleberbrot ernährt. Eine
konsequent durchgeführte diätetische Behandlung ist für alle Diabetiker von der größten Bedeutung. Erlaubt sind frisches,
gepökeltes und geräuchertes Fleisch von Säugetieren, von Vögeln, Fischen und Schaltieren (Krebsen, Austern u. dgl.),
ferner Butter, Speck und Öl, Eier (das Weiße mehr als das Dotter), Sahne, Quark und Käse (magerer mehr als fetter), von
den Vegetabilien die zu Salaten dienenden grünen Blätter und Kräuter, Spinat, Blumenkohl und andere Kohlarten, Spargel,
Rettich; ferner Kleberbrot, Mandelbrot (allenfalls auch etwas geröstetes Brot); Mandeln, Nüsse und Gewürze. Von den
Getränken sind Wasser, Soda-, Selters- und alle Mineralwässer, Thee, Kaffee und Kakao sowie alle ungefälschten
Spirituosen (Cognac, Rum, Sherry, Bordeaux- und Burgunderweine sowie Rhein- und Moselweine) zu gestatten. Streng zu
verbieten sind dagegen Zucker und Honig, gewöhnliches Brot, Mehl und alle Mehlspeisen, alle süßen und eingemachten
Früchte, von den Wurzelgemüsen Mohrrüben, gelbe Rüben, Sellerie, Gurken, Radieschen, weiterhin Milch, Molken,
Schokolade, Bier, Champagner und moussierende Weine und Limonaden, endlich Portwein, Madeira und ähnliche süße
Weine und Liqueure. Als Ersatz für den Zucker darf den Speisen und Getränken Saccharin zugesetzt werden. Außer
dieser streng diätetischen Behandlung ist besonders wichtig, daß man die Haut der Diabetiker durch Flanellkleidung auf
dem bloßen Leibe, häufige warme Bäder, Thermalbäder, Schwefelbäder u. dgl. in Thätigkeit versetze. Von den
empfohlenen specifischen Mitteln haben sich die alkalischen Mineralwässer von Karlsbad, Neuenahr und Vichy am meisten
bewährt. Vor gewaltsamen Kuren mit eingreifenden Arzneimitteln müssen sich übrigens ↔ solche Kranke
durchaus hüten. – Vgl. Seegen, Der Diabetes mellitus (3. Aufl., Berl. 1893); von Düring, Ursache und Heilung des Diabetes
mellitus (4. Aufl., Hannov. 1892); Cantani, Der Diabetes mellitus (aus dem Italienischen von Hahn, Berl. 1877); Strauß,
Die einfache zuckerlose Harnruhr (Tüb. 1870); Frerichs, über den D. (Berl. 1884); Hertzka, Die Zuckerharnruhr
(Karlsb. 1884); Ebstein, Über die Lebensweise der Zuckerkranken (Wiesb. 1892); Hirschfeld, Die Behandlung des D.
(Berl. 1893).
Diable (frz., spr. diabbl), Teufel;
Diablerie (spr. -rih), Teufelei, Hexerei, Teufelsspiel; in der
dramat. Kunst eine Art der Moralitäten und Farcen, worin der Teufel und die Personifikation des Lasters auftraten; wenn
vier Teufel auftraten, nannte man das Stück eine grande diablerie;
Diablesse (spr. -leß), Teufelsweib;
Diablotin (spr. -täng), Teufelchen; Sprühbonbon,
Schokoladenplätzchen.
Diablerets, Les
(spr. lä diablĕreh), Bergstock in der Wildhorngruppe der südl. Freiburger Alpen
(s. Westalpen), an der Grenze der schweiz. Kantone Waadt, Wallis und Bern, erstreckt sich als 25 km
langer Keil nordöstlich von Bex im Rhônethal mit zunehmender Breite bis zu der Hochebene des Sanetschpasses
(2324 m). Die herrschenden Gesteine sind Kalkstein der Kreideformation und Schiefer, Sand- und Kalksteine der untern
Tertiärformation. Die Spitze des Keils zwischen Grionne und Avençon wird von den bewachsenen 1000–1800 m hohen
Rücken gebildet; weiter nordöstlich steigt die Kette mit den Zacken der Rochers du Vent, der Pointes de Châtillon und des
Culant zu 2000–2798 m Höhe und erreicht in den eigentlichen D. in der Tête d’Enfer 2769, der Tête Ronde 3043, den
beiden Spitzen der Mitre (Bischofsmütze) 3217 und 3201 und im Dôme 3246 m. Weiter östlich liegt die Tour de St. Martin
(2913 m). Vom Dôme zieht sich ein 3000 m hoher, meist vergletscherter Kamm nach NO. und verbindet die eigentlichen
D. mit dem Oldenhorn (3124 m), das mit dem Sex Rouge (2977 m) und dem
Sanetschhorn (2946 m) den Nordrand des Massivs bildet. Nur der Nord- und Ostabhang ist stark vergletschert
(Glacier de Zanfleuron, fast 5 km lang, 2 km breit, und Glacier du D., südwestlich davon). Am Südabsturz finden sich
ungeheure Blöcke und Schuttkegel, die Kennzeichen häufiger Bergstürze (z. B. 1714 und 1749). Die Hauptgipfel der D.
werden meist vom Sanetsch, vom Creux de Champ und von Anzeindaz aus bestiegen.