Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

261

Dibra – Dichroskop

Dibra oder Diwra, Hauptstadt des Sandschaks D. im türk. Wilajet Monastir, am Schwarzen Drin, hat 4000 E. (meist mohammed. Albanesen), Fabrikation von Leder- und Stahlwaren.

Dibrăchys, Versfuß, s. Pyrrhichius.

Dibranchiāta, s. Kopffüßer.

Dic…, Artikel, welche man hier vermißt, sind unter Dik… zu suchen.

Dicäarchĭa, der älteste Name von Pozzuoli (s. d.).

Dicäarchus, aus Messene in Sicilien, griech. Philosoph, um 320 v. Chr., schloß sich der Lehre des Aristoteles an, die er vorzugsweise nach ihrer psychol. und ethischen Seite hin entwickelte, wobei er die Substantialität der einzelnen Seelen leugnete und nur eine allgemeine Lebenskraft annahm, die in den einzelnen Organismen mit verschiedener Vollkommenheit sich individualisiere. Auch schrieb er ein histor.-geogr. Werk über Griechenland («Bios Hellados»). Die Fragmente seiner Schriften gab Fuhr (Darmst. 1841) heraus.

Dicaeĭdae, s. Honigvögel.

Dicaledōnen, Abteilung der Picten (s. d.).

Dicarbōnhexachlorür, Dicarbōntetrachlorür, s. Chlorkohlenstoff.

Dicarbōnsäure, s. Carbonsäuren.

Dicasterĭum, lat. Schreibung für Dikasterion (s. d.).

Dicéntra, Pflanzengattung, s. Diclytra.

Dicephălus (grch.), Doppelkopf, Mißgeburt mit zwei Köpfen.

Dicĕras arĭetīnum Lam., s. Gienmuschel.

Dicĕraskalk, Dicerātenkalk, ein Kalkstein mit dicken Schalen von Diceras arietinum Lam. (s. Gienmuschel), gehört der obern Juraformation, dem Malm, an und findet sich in Frankreich, in der Schweiz, aber auch zu Kelheim in Bayern.

Dicerobătis, eine aus 5 Arten bestehende Gattung der Rochen, welche die Meere der gemäßigten und tropischen Gegenden bewohnt. Die Kopfflosse ist an beiden Seiten nach vorn hornartig verlängert, der Schwanz ist dünn und stark verlängert. Eine Art (D. Giornae Gnthr.), Teufelsroche, findet sich im Mittelmeere, wird bis 4 m lang und 600 kg schwer.

Dichasĭum (grch.), Form der monopodialen Blütenstände, s. Blütenstand (Bd. 3, S. 166 a).

Dichlamydēische Blüte, s. Blüte (Bd. 3, S. 162 a).

Dichogāmen (grch.), in der Botanik die Pflanzen, in deren Blüten die Reife der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane nicht zu derselben Zeit eintritt, sondern entweder die Empfänglichkeit der weiblichen Geschlechtsorgane eher vorhanden ist als die Zeugungsfähigkeit der männlichen, oder umgekehrt das Andröceum eher zur Reife gelangt als das Gynäceum. Den letztern Fall bezeichnet man als Proterandrie, den erstern dagegen als Proterogynie; beide faßt man unter dem Namen Dichogămie zusammen. Über die Bedeutung, welche die Dichogamie für die Bestäubung hat, s. Bestäubung.

Dicholophĭdae, eine Familie der Stelzvögel, s. Seriemas.

Dichórd (grch., «Zweisaiter»), das einzige antike in Assyrien und Ägypten gebrauchte Griffbrettinstrument, das sich aus bildlichen Darstellungen nachweisen läßt und dessen eigentlicher Name unbekannt ist.

Dichorēus (grch.), seltenere Bezeichnung des Ditrochäus (s. d.).

Dichotŏmie (grch.), in der Botanik diejenige Form der Verzweigung eines Organs, bei welcher durch Gabelung zwei untereinander gleichwertige Äste entstehen.

Dichroïsmus (grch.), die Eigenschaft mancher farbigen, optisch einachsigen Krystalle, zwei verschiedene Farben im durchfallenden Lichte zu zeigen, je nachdem das Licht parallel oder senkrecht zur Achse durch den Krystall gegangen ist. Im ersten Falle durchdringt das Licht die beiden Grundflächen, die man sich senkrecht zur Achse gelegt denken kann, und die entsprechende Farbe heißt Basisfarbe, im zweiten Falle spricht man von der Achsenfarbe. Zu den dichroitischen Krystallen gehören viele Turmalinarten, deren beiderlei Farben sehr verschieden sind; so z. B. zeigt nach Haidinger eine Turmalinvarietät aus Sibirien die Basisfarbe schwarz, die Achsenfarbe ölgrün, während jene bei einem Turmalin aus Brasilien indigblau, diese blaß-berggrün erscheint. Am auffallendsten tritt der D. am Pennin hervor, dessen Basisfarbe blaugrün, dessen Achsenfarbe braungelb ist. Der D. ist die Folge einer ungleich starken Absorption der verschiedenfarbigen Strahlen nach den verschiedenen andern Richtungen. Betrachtet man die Achsenfarbe mittels des Dichroskops (s. d.), so erscheint sie zerlegt in die ordentlich gebrochenen Strahlen mit der Basisfarbe und in die außerordentlich gebrochenen Strahlen mit der Achsenfarbe. Um also die Basisfarbe zu erfahren, braucht man keine senkrecht zur Achse geschnittene Krystallplatte, sondern man kann sie mittels der dichroskopischen Lupe an einer parallel zur Achse geschliffenen Krystallplatte (Turmalin, Rauchtopas, Rubin, Beryll, Apatit, Zirkon u. a. m.) erkennen.

Dem D. analoge Erscheinungen zeigen farbige, optisch zweiachsige Krystalle, nur erscheinen sie in dreierlei Farben, und zwar je nach den drei Hauptelasticitätsachsen (a, b, c), bei parallel mit diesen durchfallendem Licht, verschieden. So z. B. erscheint der Axinit im durchfallenden Lichte nach der Richtung a perlgrau, nach b olivengrün, nach c zimmetbraun. Diese Farben sind Mischfarben und werden mit Hilfe des Dichroskops so zerlegt, daß die Farbe von a sich in jene von b und c, die Farbe von b in jene von a und c auflöst u. s. w. Weil demnach farbige zweiachsige Krystalle in drei verschiedenen Farben nach den drei verschiedenen Hauptrichtungen, und nach Zwischenrichtungen auch noch in andern Farben, bei durchfallendem Lichte wahrgenommen werden, so bezeichnet man nach Haidinger, der diese Studien zuerst eingehender betrieben hat, die hierher gehörige Erscheinung als Trichroismus oder Pleochroismus.

Dichroīt, Mineral, s. Cordierit.

Dichroītische Krystalle, s. Dichroismus.

Dichromāte, s. Chromsäure.

Dichrōmatisch (grch.), zweifarbig.

Dichrōmsäure, s. Chromsäure.

Dichrōmsaures Kalium, s. Kaliumchromate.

Dichroskōp (grch.), auch Dichroskōpische oder Haidingersche Lupe, von Haidinger erfundene Vorrichtung zur Prüfung der Mineralien auf Grund ihres Dichroismus (s. d.) auf optischem Wege. Das D. wird besonders von Juwelieren zur Prüfung der Edelsteine verwendet. Es besteht im wesentlichen aus einem langen Kalkspatrhomboeder in einer cylindrischen Hülse (s. umstehende Figur), die am Objektivende eine quadratische Öffnung, am Okularende eine Lupe besitzt. Der Kalkspat zerlegt den Lichtstrahl, welcher den Krystall k passiert hat, in zwei Strahlenbündel o, e, die im wesentlichen die Achsenfarben des Krystalls k zeigen. Diese Farben