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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dichte – Dickens

sind für Andalusit: gelblichgrün, rotbraun; für Chrysoberyll: gelblichgrün, grünlichrot; für Cyanit: hellstes lichtblau, dunkelblau; für Dichroit: lavendelgrau, dunkelblau; für Hyacinth: lichtgrünlichbraun, rotbraun; für Rubin: rot, bläulichrot; für Saphir: blau, grünlichblau; für Smaragd: grün, gelblichgrün; für gebrannten Topas: weingelb, rot; für roten Turmalin: lichtrot, lichtbläulichrot; für grünen Turmalin: lichtbräunlichgrün, schwarzgrün. Die regulären Krystalle, Diamant, Spinell, Granat sowie der amorphe Straß zeigen im D. zwei gleichgefärbte Felder.

^[Abb.: Dichroskop]

Dichte oder Dichtigkeit, die Masse der Volumeneinheit (s. Specifisches Gewicht) eines Körpers. Man spricht bildlich auch von einer magnetischen und elektrischen D. und versteht darunter die Menge des auf der Flächeneinheit angehäuft gedachten Magnetismus oder der Elektricität. Ferner nennt man in der Optik ein Mittel optisch dichter als ein zweites, wenn es das Licht stärker bricht als letzteres.

Dichten (eines Schiffsrumpfes), s. Kalfatern.

Dichtenmesser, s. Densimeter.

Dichtigkeit, in der Physik, s. Dichte. – Über die D. der Bevölkerung s. Bevölkerung.

Dichtigkeitsmesser, soviel wie Dichtenmesser, s. Densimeter. (S. auch Dasymeter.)

Dichtkunst, s. Poesie.

Dichtung, Liderung oder Packung, das Mittel, um zwischen zwei Metallflächen einen dichten Abschluß herzustellen. Über die D. von festen Rohrleitungen und im besondern von Dampfröhren s. Dampfleitung. Soll die D. ein leichtes Öffnen des zwischen den Metallflächen hergestellten Verschlusses gestatten, was bei den Mannlochdeckeln der Dampfkessel, bei Verschlußdeckeln von Dampfkochgefäßen u. s. w. notwendig ist, so verwendet man als Dichtungsmaterial mit Talg getränkte Hanfzöpfe, Ringe oder Schnur aus vulkanisiertem Kautschuk, Blei, Pappe, mit Mennigkitt vermengtes Werg. Am schwierigsten ist die D. von gegeneinander bewegten Metallflächen, wie der Kolben in Dampfcylindern, in Pumpen- und Gebläsecylindern sowie der Kolbenstange in der Stopfbüchse. Vielfach bezeichnet man die Kolbendichtung als Liderung, während man bezüglich der Stopfbüchsen von der Packung spricht. Zur Kolbenliderung benutzt man umgelegte, mit Talg getränkte Hanfzöpfe, Lederstulpen (bei Pumpen), und in neuerer Zeit besonders selbstspannende Eisen- oder Bronzeringe in Verbindung mit einer ausreichenden Schmierung der gleitenden Teile. Die Ausführungsformen dieser Metalldichtungen für Kolben sind sehr zahlreich. Als Stopfbüchsenpackung dient meist Hanf und Talg, mit Speckstein (Talk) durchmengte Baumwollzöpfe, Asbestschnüre oder Kombinationen von Hanf, Baumwolle, Gummi und Asbest sowie die sog. Metallpackung. (S. Stopfbüchsen.) Die D. von gegeneinander bewegten Flächen geschieht auch ohne jedes Dichtungsmaterial nur durch genaue Berührung der aufeinander gleitenden Flächen, wie sie durch Aufschaben der Schieber auf die Schieberspiegel und durch Einschleifen von Kolben in den Cylindern hergestellt wird. Ein Beispiel für den letztern Fall bieten die Indikatoren (s. d.). – Über die D. bei Geschützen s. Liderung.

Dickblatt, Pflanzengattung, s. Crassula.

Dickdarm, s. Darm.

Dicke, s. Dimension.

Dickens, Charles, früher bekannt unter dem Pseudonym Boz, engl. Romanschriftsteller, geb. 7. Febr. 1812 zu Landport bei Portsmouth, wurde zuerst in Chatham, wo sein Vater bei der Marineverwaltung angestellt war, dann in London erzogen. Als er 10 J. alt war, brachte der Bankrott seines Vaters und dessen Haft die Familie in die größte Not, weshalb der kleine D., zum Gelderwerb gezwungen, als Gehilfe in eine Schuhwichsefabrik geschickt wurde. Nachdem er hier bis 1824 gearbeitet hatte, besuchte er, da seines Vaters Verhältnisse sich inzwischen gebessert, 1824‒26 wieder eine Privatschule in London und trat 1827 als Schreiber bei einem Advokaten in Dienste, in welcher Stellung er Gelegenheit hatte, Volkstypen zu studieren und zugleich im Britischen Museum litterar. Studien zu machen. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er 1829 als Reporter bei den Londoner Gerichtshöfen und 1831 als parlamentarischer Berichterstatter für «The True Sun», wurde aber bald zur Mitredaktion des «Parlamentsspiegel» und dann zur Mitarbeit am «Morning Chronicle» herangezogen. In letzterm, und vorher im «Monthly Magazine», veröffentlichte er seit 1834 die kurzen Skizzen, in denen er das bunte Treiben der Hauptstadt mit scharfen Umrissen zeichnete und die er gesammelt als «Sketches by Boz» (2 Bde., 1836‒37) mit Illustrationen von Cruikshank herausgab. Bald darauf erschienen in monatlichen Heften seine «Pickwick Papers» (1836‒37), durch die er sich in die Reihe der tonangebenden Novellisten Englands aufschwang. Er entwickelte in diesem Werke eine ursprüngliche Kraft, die in sich selbst und dem reichen Volksleben, besonders der mittlern und niedern Klassen, Quell, Nahrung und Muster fand und dies Volksleben mit einer Schärfe der Anschauung schilderte, die nur von seiner harmlosen Gemütlichkeit und dem verschwenderischen Reichtum seines heitern Humors überboten ward. (Vgl. Fitzgerald, The history of Pickwick. An account of its characters, localities, allusions and illustrations, Lond. 1891.) Die Verbreitung der «Pickwick Papers» ist eine ganz ungeheure, so hat allein die Verlagshandlung Chapman & Hall (London) von 1857 bis 1892 700000 Exemplare verkauft. Mit den «Pickwick Papers» war D.’ Ruhm begründet, zu dem die nachfolgenden Romane: «Oliver Twist» (1837‒38), «Nicholas Nickleby» (1837‒39), «Master Humphrey’s clock» (1840), «Barnaby Rudge» (1836‒41) und «Martin Chuzzlewit» (1843‒44), wiewohl als in sich abgeschlossene Dichtungen künstlerisch ausgebildeter, wenig hinzufügen konnten.

Ein neues Genre bildeten die sog. Weihnachtsschriften, mit denen er seit 1843 in «Christmas carol» auftrat, und die einen phantastischen Gegenstand mit moralischem Zweck verknüpften. Auf «Christmas carol» folgten «Chimes» (1844), «Cricket on the hearth» (1845) und «Battle of life» (1846). Dann begann er wieder ein größeres Werk in Heften: «Dombey and Son» (1846‒48). Seine «Notes on America» (1842), die Frucht einer Reise dahin, voll scharfer, geistvoller Anschauung, fanden doch nicht die warme Teilnahme wie seine Romane, weil