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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dieffenbach – Diego Suarez

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Diefenbach'

tum Hessen, studierte in Gießen Theologie und Philologie und beschäftigte sich dann in Frankfurt a. M. mit Musik und den modernen Sprachen. Nach mannigfachen Wanderungen lebte er 12 Jahre hindurch als Pfarrer und Bibliothekar zu Solms-Laubach, später an verschiedenen Orten Deutschlands und trat 1845 zu Offenbach zu der von ihm mitbegründeten deutsch-kath. Gemeinde über. Letztere Stadt erteilte ihm 1848 das Ehrenbürgerrecht und sandte ihn in das Vorparlament nach Frankfurt a.M. Er nahm nun seinen bleibenden Wohnsitz in Frankfurt a.M., wo er 1865 zum zweiten Stadtbibliothekar ernannt wurde. Dieses Amt legte er 1876 nieder und zog nach Darmstadt, wo er 28. März 1883 starb. Er veröffentlichte: «Über die jetzigen roman. Schriftsprachen» (Lpz. 1831), «Über Leben, Geschichte und Sprache» (Gieß. 1835), «Mitteilungen über eine noch ungedruckte mittelhochdeutsche Bearbeitung des Barlaam und Josaphat» (ebd. 1836), «Celtica» (2 Bde. in 3 Abteil., Stuttg. 1839–42), «Origines Europaeae» (Frankf. 1861), «Vergleichendes Wörterbuch der got. Sprache» (2 Bde., ebd. 1846–51), «Vorschule der Völkerkunde und der Bildungsgeschichte» (ebd. 1864), «Pragmatische deutsche Sprachlehre» (Stuttg. 1847), «Mittellat.-hochdeutsch-böhm. Wörterbuch» (Frankf. 1846), «Glossarium latino-germanicum mediae at infimae aetatis» (ebd. 1857, ein Supplement zu dem Werke des Ducange), «Novum Glossarium latino-germanicum mediae at infimae aetatis» (ebd. 1867), «Hoch- und niederdeutsches Wörterbuch», in Verbindung mit E. Wülcker (ebd. 1874–85), «Völkerkunde Osteuropas» (2 Bde., Darmst. 1880). Belletristischen Inhalts sind: «Gedichte» (2 Bde., Gieß. 1840–41), «Novellen» (2 Cyklen, Lpz. 1856–65) und mehrere Romane, wie «Die Aristokraten» (Frankf. 1843), «Ein Pilger und seine Genossen» (ebd. 1851), «Eschenburg und Eschenhof» (ebd. 1852), «Der Vertauschte» (Lpz. 1858), «Die Pfarrerskinder» (Frankf. 1867), «Margarete» (Berl. 1868), «Arbeit macht frei» (Brem. 1873), «Der Zögling der Ursulinerinnen» (Novelle, Darmst. 1881).

Dieffenbach, Anton, Genremaler, geb. 4. Febr. 1831 in Wiesbaden, erlernte zuerst in Straßburg, dann in Paris unter Pradier die Bildhauerkunst. Seit 1856 wandte er sich jedoch der Malerei zu, erst auf der Düsseldorfer Akademie, dann im Atelier R. Jordans. 1864–70 setzte D. seine Studien in Paris fort; seit 1871 lebt er in Berlin. Seine Stoffe sind gewöhnlich dem Leben des Landvolks, dem Vogesenwald und der Kinderwelt entlehnt und gemütvoll durchgeführt. Seine bekanntesten Bilder sind: Ein Tag vor der Hochzeit, Der Weihnachtsbaum, Die Verlobung, Leckerbissen, Neue Bekanntschaft (1882), Schießunterricht (1883), Die Zuckerdüte (1888), Überraschung (1891).

Dieffenbach, Georg Christian, Liederdichter und theol. Schriftsteller, geb. 4. Dez. 1822 zu Schlitz im Großherzogtum Hessen, studierte 1840–43 zu Gießen Theologie, wurde 1847 Pfarrvikar in Kirchberg, später in Vielbrunn im Odenwalde und ist seit 1871 Oberpfarrer in Schlitz. Er schrieb: «Kinderlieder» (Mainz 1852; 2. Aufl. 1873; ins Holländische übersetzt; 50 Kinderlieder D.s, von Kern komponiert, erschienen in mehrern Auflagen in Mainz, 50 Lieder und Reime D.s u. d. T. «Glückliche Kinderzeit», mit Bildern von Flinzer in 2. Aufl., Brem. 1885), «Gedichte» (Berl. 1857; neue Aufl. u. d. T. «Lied und Leben», Wolfenb. 1880), «Aus vier Reichen. Gedichte» (Gotha ↔ 1887), «In der deutschen Frühlingszeit. 17 Lieder aus 1870/71» (Hannov. 1871), «Aus dem Kinderleben» (1878; 2. Aufl. 1881; 2. Abteil. 1881), «Fröhliche Jugend» mit Bildern von P. Mohn (1886), «Nesthäkchens Zeitvertreib» (Brem. 1888), «Für unsre Kleinen», illustr. Monatsschrift, Bd. 1–9 (Gotha 1884–93) und die Erbauungswerke: «Evang. Hausagende» (4. Aufl., Mainz 1878), «Zum Geburtstag» (2. Aufl., Gotha 1877), «Ein Hochzeitsstrauß. Aus Gottes Garten und von den Wiesen der Welt gesammelt» (Gotha 1874; 5. Aufl., Brem. 1888), «Evang. Krankenblätter zur Unterstützung der Kranken-Seelsorge und zum Verteilen an Leidende» (4 Hefte, Mainz 1868 fg.), «Evang. Trostblätter» (ebd. 1877), «Wort und Sakrament für Konfirmanden» (4. Aufl., Brem. 1890), «Bibelandachten» (4 Bde., Gotha 1879–84), «Christl. Gedenkbuch» (3. Aufl., Wolfenb. 1891), «Evang. Hausandachten» (Brem. 1883), mehrere Sammlungen von Predigten (Herborn 1885 u. 1886; Lpz. 1889) u.a.

Dieffenbach, Joh. Friedr., Chirurg, geb. 1. Febr. 1795 zu Königsberg, studierte seit 1810 zu Rostock und Greifswald Theologie, diente 1813–15 als freiwilliger reitender Jäger und studierte seit 1816 Medizin und Chirurgie erst in Königsberg, dann unter Walther in Bonn. Nach Vollendung seiner Studien ging er 1822 nach Berlin und wurde 1830 dirigierender Wundarzt an der Charité, 1832 außerord., 1840 ord. Professor und Direktor der chirurg. Klinik. Er starb 11. Nov. 1847 plötzlich im Operationssaale. Neben der bedeutenden Fertigkeit, mit der D. bei den gewöhnlichen Operationen das Messer handhabte, bekundete er auch sein chirurg. Talent durch Verbesserung vieler alter und Erfindung mancher neuer Operationsmethoden, die besonders in das Gebiet der plastischen und restituierenden Chirurgie gehören, wie die künstliche Bildung von Nasen, Lippen, Augenlidern, Wangen u.s.w., der Muskelschnitt bei schielenden, bei Stammelnden. Dabei war er eifrig bemüht, die chirurg. Technik soviel als möglich zu vereinfachen. Er schrieb: «Chirurg. Erfahrungen» (4 Abteil., Berl. 1829–34); die Fortsetzung des Scheelschen Werks: «Die Transfusion des Blutes und die Infusion der Arzneien in die Blutgefäße» (Tl. 1, ebd. 1828), «Über die Durchschneidung der Sehnen und Muskeln» (ebd. 1841), «Die Heilung des Stotterns» (ebd. 1841), «Über das Schielen und die Heilung desselben durch die Operation» (ebd. 1842), «Die operative Chirurgie» (2 Bde., Lpz. 1844–48), sein Hauptwerk, das mehrfach übersetzt wurde; «Der Äther gegen den Schmerz» (Berl. 1847). Seine «Vorträge in der chirurg. Klinik der königl. Charité zu Berlin» wurden von C. Th. Meier (ebd. 1840) und französisch von Philips (ebd. 1840) herausgegeben.

Diège (spr. dĭähsch'), Fluß im franz. Depart. Corrèze, entspringt auf dem Plateau de Millevache, fließt in einer 200 m tiefen Schlucht und tritt nach 50 km Laufs rechts in die Dordogne.

Diēgo Garcīa, die größte der Tschagos-Inseln (s. d.).

Diēgo Ramīrez-Inseln, s. Feuerland.

Diēgo Rodriguez, Insel der Maskarenen, s. Rodriguez.

Diēgo Suārez, franz. Kolonie auf der Nordspitze von Madagaskar, an der Bai von D. S. oder Antomboka (s. d.), Sitz des Gouverneurs auch für Nossi-Bé und St. Marie de Madagaskar, hat (1890) 3390 E., 2 Schulen, 1 Bataillon Marineinfanterie und 2 Compagnien eingeborener Truppen.