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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dioskurides - Dioxybenzole

zelte ältere Darstellungen (z. B. auf Münzen) zeigen die D. auch zu Pferde sitzend. Über die Darstellung von Polydeukes’ Sieg über Amykos auf der Ficoronischen Ciste s. d. – Vgl. Albert, Le culte de Castor et Pollux (Par. 1883).

Dioskurĭdes, Pedanius, besser als Dioskorides, griech. Arzt, geb. im 1. Jahrh. n. Chr. zu Anazarbus in Cilicien, durchreiste im Gefolge röm. Kriegsheere viele Länder und sammelte dabei auf dem Gebiete der Kräuterkunde einen großen Schatz von Beobachtungen und Kenntnissen. In seinem Werke «De materia medica» faßte er die gebräuchlichen einfachen Arzneimittel zusammen. Im 7. oder 8. Jahrh. wurden zwei aus ältern größern Werken entlehnte Schriften, nämlich «Alexipharmaca», von den Giften und deren Gegengiften, und «Theriaka», vom Biß giftiger Tiere und den Heilmitteln dagegen, hinzugefügt; für wahrscheinlich echt hält Häfer die Schrift «Euporista», von den leicht zu erhaltenden Heilmitteln. Fast 17 Jahrhunderte hindurch behauptete D. eine ziemlich unbestrittene Autorität in der Botanik und Arzneimittellehre, und noch gegenwärtig steht er bei den Orientalen in Ansehen. Eine berühmte Handschrift des D. aus dem 5. Jahrh. (mit Abbildungen) besitzt die Wiener Hofbibliothek. Die beste Ausgabe hat Sprengel (griechisch und lateinisch, 2 Bde., Lpz. 1829‒30, in Kühns «Medici graeci») geliefert.

Diosma L., Pflanzengattung aus der Familie der Rutaceen (s. d.), deren wenige Arten, sämtlich Sträucher aus dem Kapland, wegen des aromatischen Wohlgeruchs, den ihre drüsig punktierten Blätter aushauchen, den Namen Göttergeruch oder Götterduft erhalten haben. Sie sind beliebte Gewächshaus- und Zimmerpflanzen mit endständigen, gehäuften Blüten, welche aus einem fünfteiligen, mit dem fünflappigen Blütenboden verwachsenen Kelch und fünf weißen Blumenblättern bestehen. Am häufigsten gezüchtet werden D. hirsuta Thbg. und D. alba Thbg. Sie verlangen keine besondere Kulturmethode, sondern wachsen sehr willig in einer Mischung von Laub- und Heideerde, der etwas Sand beigegeben ist. Im Winter giebt man ihnen einen hellen Platz im Kalthaus oder Zimmer, im Sommer können sie ins Freie gestellt werden. Die Vermehrung geschieht durch Stecklinge, die im Frühjahr vor dem Beginn des Triebes, oder im August nach vollendetem Trieb geschnitten, leicht anwachsen.

Diosmēen, Unterfamilie der Rutaceen (s. d.).

Diosmīn, s. Barosma.

Diosmōse, s. Osmose.

Diospŏlis (d. i. Stadt des Zeus), in der röm. Kaiserzeit Name des von Benjaminiten nach dem Exil besiedelten Ortes Lod, griech. Lydda, in Palästina. Zur Zeit Christi war es ein stadtähnliches Dorf und Mittelpunkt einer jüd. Toparchie, ziemlich früh Sitz einer christl. Gemeinde (Apostelgesch. 9, 32 fg.), später Bischofssitz und Verehrungsstätte des Ritters Georg, dessen Reste nach seinem Tode in Nikomedien hier beigesetzt worden sein sollen. Pelagius verteidigte 415 in D. seine Lehre vor einer Kirchenversammlung. Die Gründung von er-Ramle 716 raubte D. den großen Verkehr der syr.-ägypt. Handelsstraße und bewirkte trotz der von den Kreuzfahrern ihm zugewandten Pflege seinen Verfall. Der Ort heißt heute Ludd und ist eine kleine von Mohammedanern und Griechen bewohnte Stadt mit schönen Gärten und den zum Teil renovierten Resten der Kreuzfahrerkirche des heil. Georg.

Diospyrīnen, Ordnung aus der Gruppe der Dikotyledonen, Abteilung der Sympetalen, charakteristisch durch regelmäßige, zwittrige, meist fünfzählige Blüten, in denen die Staubgefäße den Blumenblättern gegenüberstehen, durch meist oberständigen Fruchtknoten, der aus mehrern Fruchtblättern verwachsen und gefächert ist. Die Ordnung der D. umfaßt die Familien der Sapotaceen, Ebenaceen, Styraceen (s. d.). Umstehende Abbildung zeigt: Fig. 1, Styrax benzoïn Dryand. (Benzoe); Fig. 2, Diospyros lotus L. (Dattelpflaume); Fig. 3, Isonandra gutta Hook. (Guttaperchabaum). Näheres s. Styrax, Diospyros, Isonandra.

Diospy̆ros L., Dattelpflaume, Pflanzengattung aus der Familie der Ebenaceen (s. d.), gegen 150, zumeist zwischen den Wendekreisen wachsende, durch sehr hartes Holz ausgezeichnete Arten, Sträucher und Bäume. Am bekanntesten ist D. lotus L. (s. Abbildung zu Artikel Diospyrinen, Fig. 2, S. 334), ein in Nordafrika und dem Orient wild vorkommender, in Südeuropa hier und da angebauter und verwilderter Baum mit graugrünem Holz, eilanzettförmigen, feinbehaarten Blättern, kleinen grünlichen Blüten und bläulichschwarzen, einer kleinen Kirsche gleichenden, eßbaren Beeren, aus denen auch eine Art Wein bereitet wird. Sie sollen die Frucht sein, welche das fabelhafte Volk der Lotophagen aus der Odysseussage als Nahrungsmittel benutzte. Größere und süßere, von Farbe gelbe Früchte liefert der in China und Japan wachsende D. kaki L. Die amerikanische D. virginiana L., die Persimonpflaume, ein bis 20 m hoher Baum mit herben Früchten, liefert einen vortrefflichen Branntwein. Seine sehr bittere Rinde dient in Nordamerika als Mittel gegen Diarrhöe und Wechselfieber. Die besonders auf Ceylon häufige D. ebenum Retz. liefert das Ebenholz (s. d.). Dieselbe wird über 12 m hoch, hat eine dunkelschwarze Rinde, eiförmige, fast lederartige Blätter, weiße Blüten und graubraune, olivenartige Früchte. Auch andere Diospyrosarten liefern Ebenholz, so die ebenfalls in Indien und auf den ind. Inseln vorkommenden Arten D. ebenaster Retz. und D. melanoxylon Roxb., ferner die auf Réunion und Mauritius wachsende D. melanida Poir. Das sog. grüne Ebenholz stammt von der ostindischen D. chloroxylon Roxb.

Diószeg, auch Er-Diószeg (spr. diohß-), Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Székelyhíd des ungar. Komitats Bihar, an der Linie Großwardein-Er-Mihályfalva der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 5681 meist magyar. reform. E. (365 Rumänen; 378 Römisch-, 212 Griechisch-Katholische, 344 Griechisch-Orientalische und 245 Israeliten), Post, Telegraph, Sparkasse; eine Winzerschule; die bevölkerten Pußten: Szent-Egyed, Hérnek, Kis-Ianka, Ferenczmajor, Hernát, Betekints, Morgó, Baromszállás und Cserecsákó und in der fruchtbaren Umgebung bedeutenden Tabak-, Weizen- und Weinbau (ausgezeichnet ist der Ermelleker).

Diotīma, in Platos Dialog «Symposion» der ohne Zweifel erdichtete Name der Priesterin zu Mantinea, von der Sokrates die ihm in diesem Dialog in den Mund gelegten Ideen über das Wesen der Liebe gehört zu haben vorgiebt. – Unter dem Namen D. feierte Hölderlin (s. d.) Susette Gontard, geborene Borkenstein, in Frankfurt a. M.

Dioxyanthrachinōn, s. Alizarin.

Dioxybenzole, Benzole, in denen 2 Wasserstoffatome durch Hydroxylgruppen ersetzt sind, die