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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dombrowski (Raoul, Ritter von) - Domesnäs
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M6iit cw tt6Q6i-a1 O. (2. Aufl., 2 Bde., Par. 1829).
Dombrowski, Raoul, Ritter von, Neffe des
vorigen, geb. 3. Juni 1833 zu Prag, trat in die
osterr. Armee ein, verließ aber 1856 als Oberst-
lieutenant den Militärdienst, studierte Land- und
Forstwissenschaft auf der Akademie Hohenheim und
ging nach größern Reifen auf feine Güter Ullitz
und Iesna in Böhmen. Diesen Besitz verkaufte er
1872 und erwarb dafür die landtäfeligen Güter
Kämen und Esche in Böhmen. 1876 siedelte D.
nach Linz und 1877 nach Wien über; 1878 wurde
er als Hofforstmeister in den Hofjagddienst bernfen
und 1883 zog er sich ins Privatleben zurück. Von
ihm erschienen: "Harmvolle Lieder und harmlose
Gedanken" (anonym, Prag 1862), "Die Urproduk-
tion und Industrie gegenüber den Forderungen
unserer Zeit" (2. Aufl., ebd. 1871), "Das Reh. Ein
monographischer Beitrag zur Jagozoologie" (Wien
l876), "Das Edelwild" (ebd. 1878), "Der Fuchs"
(ebd. 1883), "Splitter" (ebd. 1884), "Lehr- und
Handbuch für Berufsjäger" (2. Aufl., ebd. 1888),
"Chronik der Jagdbeute", "Waldbrevier" (Lpz.
1885), "DerWildpark" (Wien 1885), "DieGeweih-
bildung der europ. Hirscharten" (ebd. 1885). Seit
1886 bearbeitet D. mit Fachautoritäten die "Allge-
meine Encyklopädie der gesamten Forst- und Jagd-
wissenschaften", auch schrieb er für das von Lorey
herausgegebene "Handbuch der Forstwissenschaft"
(Tüb. 1888) den Abschnitt "Jagd", ferner "Das
Jagdrevier" (ebd. 1890).
Dombruch, s. Drachenfels.
Domburg, Dorf und Seebad auf der Insel Wal-
cheren in der niederländ. Provinz Seeland, 15 km
nordwestlich von Middelburg, hat 1013 E. und
schöne Spaziergänge durch prächtigen Laubwald
nach Westhove, der ehemaligen Residenz der Bischöfe
von Middelburg, und nach Westkapelle, wo die groß-
artigen Seedeiche sehenswert sind. Am Stvand bei
D. sind mehrere Bilder der Göttin Nehalennia aus-
gegraben worden.
Domdechänt, Domdekan, s. Dekan.
Domen, Krystallform, f. Doma.
Domene, Lac (spr.-mähn), Vergfee im schweiz.
Kanton Freiburg (f. Schwarzsee).
Domenichino (fpr. -nikihno) oder Domini-
chino, II, eigentlich Domenico Zampieri, ital.
Maler, geb. 21. Okt. 1581 zu Bologna, bildete sich
zuerst bei Denijs Calvaert, ging dann mit den
Carracci nach Rom und malte dort im Farnese-
Palaste. Durch den Kunstgönner Prälaten G. B.
Agucchi erhielt er größere Aufträge, die ihn all-
mählich zu einem eigenen Stil führten. 1608 schuf
er das von großartig realistischer Kraft getragene
Fresko der Geißelung des heil. Andreas in der
Andreaskapelle bei San Gregorio magno (im Wett-
eifer mit Guido Neni). 1609 - 10 malte er in der
Kapelle des heil. Nilus zu Grotta Ferrata Ge-
schichten aus dessen Leben, weiter in der Kirche San
Luigi de' Francesi zu Rom Geschichten der heil. Cä-
cilia, damals auch sein bedeutendstes Altarbild, die
letzte Kommunion des heil. Hieronymus (im Vati-
kan). Seit 1617 wieder in Bologna, malte er die
Madonna del Nosario und die Ermordung des
Märtyrers Petrus (beide in der dortigen Pinako-
thek). Von 1621 an lebte er wieder in Rom, mit
zahlreichen Arbeiten für Gregor XV. u. a. als
Baumeister und Maler beschäftigt. Dort schuf er
sein reifstes Werk, die Geschichte des heil. Andreas
an den Wänden, und die vier Evangelisten in den
Kuppelzwickeln der Kirche San Andrea oella Valle.
Aus dieser Zeit stammt die treffliche Jagd im Bor-
ghese-Palast zu Rom. 1630 ging D. nach Neapel
und malte dort, von dem Neide und den Drohungen
, der neapolit: Maler verfolgt, 10 Jahre lang (aus-
genommen das Fluchtjahr 1634-35) die Geschichten
des heil. Ianuarius in der Schatzkapelle des Doms.
z Er starb, mit den Vorbereitungen für das Kuppel-
bild befchäftigt, plötzlich 15. April 1641. D.s Bilder
beruhen auf sorgfältigem Naturstudium und zeigen
gewissenhafte Ausführung, festes Gefüge der Kom-
position und srische Färbung. In der Carracci-
^chule nimmt er auch durch seine Landschaften eine
besondere Stellung ein. Sie sind meist großartige
^ Stimmungsbilder als Hintergrund histor. oder
mytholog. Darstellungen. Hervorzuheben sind von
seinen Gemälden: Diana von Aktäon überrascht
(Florenz, Palast Pitti); Heil. Cäcilia, Rinaldo und
! Armida (Louvre zu Paris); Tobias und der Engel
(Londoner Nationalgalerie); Susanna im Bade von
den beiden Alten überrascht, Judith mit dem Haupte
des Holofernes, Entführung der Europa (München,
Alte Pinakothek); eine Caritas (Dresdener Galerie);
Heil. Hieronymus in der Wüste, Opfer Abrahams
(Madrid, Prado-Mufcum). D. war auch Bau-
meister. Er errichtete zum Teil die Villa Negroni,
selbständig die Villen Belvedere in Frascatt und
Ludovisi in Rom. Endlich baute von 1626 an
! der Iesuitenpater Orazio Grassi nach seinen Plä-
! nen die später veränderte Ignatiuskirche in Rom.
! - Vgl. Volognini-Amorini, Vita. äei celodrs pit-
! tui'6 1). (Bologna 1839).
^ Domemco di Giovanni (spr. dschow-), ital.
Dichter, s. Vurchiello.
volnssüa^-dook (engl., spr. döhmsdehbuck,
vom angelsächs. 6011163^63, "Tag des Gerichts") oder
D 0 0 msdayb 0 0 k, I^id6i- ^näi"iHriu8 ^nZiia6, der
Name des großen Neichsgrundbuchs, das unter
Wilhelm dem Eroberer 1083-86 zu stände gebracht
ist und in beispielloser Ausführlichkeit ein Bild von
! dem damaligen Zustand des engl. Grundbesitzes
! giebt. Bestimmt, nach der Verteilung des Grund-
! besitzes die Leistung für den Staat zu regeln, giebt
es den Besitzstand der einzelnen Personen zur Zeit
der Aufnahme der Verzeichnisse an und dient bis
heute ebenso wie der Geschichtsforschung so auch für
mannigfaltige Fragen der Staatsverwaltung und
der Rechtsverhältnisse als zuverläfsige Grundlage.
^ Auf der Basis dieses Grundbuchs ist seit Wilhelm II.
die Verteilung der Heereslast nach sog. Nitterlehen
und die genauere Ausbildung der Lasten- und
Rechtsverhältnisse des engl. Lehnswesens im Laufe
von etwa zwei Menschenaltern durch die Praxis des
engl. Schatzamtes vollendet worden. Amtlich ge-
druckt ist das I). 1783 in zwei Foliobänden mit Nach-
trägen, von einzelnen Grafschaften sind seit 1862
dessere Separatabdrücke erschienen. Das Original ist
im ?ud1ic I^corä 0lüc6 und kann von jedermann
in Augenschein qenommen werden. - Vgl. Lappen-
berg, Geschichte^von England (2 Bde., Hamb. 1834
-37); Ellis, Intioäuction w t1i6 D. (1833); Free-
man, llistorv ol tN6 ^lorniHti <Ü0UHU68t (1879).
Domesnas, Vorgebirge, das die Nordspitze
des russ.-baltischen Gouvernements Kurland bildet,
, zwischen dein Rigaischen Meerbusen und der Ostsee;
! es ragt als schmales Riff 8 km ins Meer hinein,
hat zwei Leuchttürme und einen schwimmenden
i Leuchtturm an der Nordspitze.
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