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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Donator - Donau
und Bodens Verwahrung eingelegt werden. Auch
sonst werden außerordentliche, bei besondern An-
lässen erhobene Abgaben als D. bezeichnet. Heute
ist die Sache völlig gegenstandslos.
Donator (lat.), der eine Schenkung Machende,
Geber, Stifter; vonätrix, Geberin, Stifterin.
Donats Brustkaramellen, s. Geheimmittel. ^
Donatschnitzer, s. Donatus, Älius.
Donatus, Alius, röm. Grammatiker und Rhe-
tor, lehrte um die Mitte des 4. Jahrh. n. Chr. zu
Rom und verfaßte namentlich eine lat. Grammatik
i^rs). Da sie aus den gleichen Quellen geschöpft
ist, wie die Grammatiken des Charisius und des
Diomedes, so stimmt sie vielfach mit ihnen überein.
Auf ihr beruhte im Mittelalter der gesamte gramma-
tische Unterricht, weshalb man auch die lat. Ele-
mcntargrammatik geradezu den Donat und einen ^
verstoß gegen deren Regeln einen Donatschnitzer
nannte. Der Donat war auch das erste der Bücher, z
auf das die Buchdrucker den Holzdruck anwendeten, !
und es gehören solche Exemplare des D. zu den -
qröhten bibliogr. Seltenheiten. Die beste Ausgabe !
der Grammatik nebst den Kommentaren ist die in den
"(Fi'lunmNtici latini", hg. von Keil (Bd. IV, ?a.8e. 2,
Lpz. 1864). Außerdem schrieb D. einen Kommentar
zu Terenz, der als Kompilation von zwei oder drei
Kommentaren überliefert und in den meisten ältern
Ausgaben des Terenz abgedruckt ist, zuletzt in der von
Klotz(2Vdc.,Lpz.1838-40). AucheinenKommentar
zu Virgil hat D. verfaßt, wovon das Vorwort nebst
einer wertvollen Lebensbeschreibung Virgils und
die Einleitung zu den "Vucolica." noch vorbanden
ist. Von Mus D. zu unterscheiden ist der spätere
Grammatiker (um 400 n. Chr.) Tiberius Clau-
dius D., von dem ein unbedeutender Kommentar
("Interpi-owtiousZ") zu Virgils "Äneis" überliefert
ist (gedruckt in Neapel 1535, in den Virgil-Ausgaben
des G. Fabricius, Bas. 1551, und noch öfter).
Donatus, Stifter der Donatisten (s. d.).
Donau, bei den Alten vamidiuL (im Unter-
lauf I8t6r), nächst der Wolga Europas längster und
mächtigster Strom, Hauptzufluß des Schwarzen
Meers, die große Wasserstraße zwischen der Mitte
und dem Osten des Erdteils, entsteht im Großher-
zogtum Baden aus der Vereinigung der am Ost-
abHange des Schwarzwaldes entspringenden 30-
40 km langen Bäche Vreg und Brigach. Die Breg
oder Breg ach hat ihre Quelle 7 Km im NNW. von
Furtwangen (848 m) in einer Höhe von 1000 m,
zwischen den Bergen Roßeck und Vriglirain, wo der
Sattel der Wasserscheide gegen den nur 42 km ent-
sernten Rhein (bei Brelsach) 1126 m hoch liegt.
Die Brigach entspringt etwa 9 km östlicher am
Hirzwalde, 4 km im SW. von St. Georgen, fließt
über Villingen, das nur 5 km von der Neckarquelle
liegt, nimmt noch ein Niesel aus dem Schloßgarten
von Donaueschingen (s. d.) auf, an welchem Her-
gedrachterweise der Name D. haftet, und vereinigt
sich unterhalb dieser Stadt in einer weiten sumpfi-
gen Ebene, die einst ein Seebecken bildete, mit der
Vreg. Bei Donaueschingen liegt der Spiegel der
D. noch 679 m ü. d. M.
Oberlauf. Von Geisingen an (24 km im N.
von Schaffhaufen am Rhein) bis Scheer unterhalb
Sigmaringen (568 m) durchbricht sie raschen Laufs
in einem mit steilen, zum Teil großartigen Fels-
wänden besetzten und vielfach gekrümmten Thale
den Iurazug der Rauhen Alb, und endigt damit in
535 N Höhe den ersten ihres Oberlaufs. Dieser
steht in unterirdischer Verbindung mit der Radolf-
zeller Aach und damit mit dem Untersee, eine merk-
würdige Bifurkation, die durch Versuche mit Fär-
bung des Donauwassers bei Immendingen bewiesen
wurde. In der zweiten Hälfte ihres Oberlaufs bis
Passau stießt sie zunächst nordöstlich über Ulm
(469 m) und Donauwörth (389 m) nach Regens-
burg (330 m) immer hart am Südfuße des Schwä-
bischen und von Donauwörth an des Fränkischen
Jura. Bis Ulm begleiten sie zuweilen auf dem
rechten Ufer hohe waldige Kuppen, obgleich sie
auch schon durch mehrere kleinere sumpfige und
moorige Ebenen (Donauriede, s. d.) fließt. Von
Ulm ab, wo sie durch Aufnahme ihres ersten alpinen
Zuflusses, der Iller, schiffbar geworden ist (78 m
breit), ist ihr rechtes Ufer durchweg stach, das linke
steil; ihre Umgebung ist mehrfach morastig, nament-
lich in dem großen Donaumoos (s. d.). Bei Donau-
staus, am nördlichsten Punkte ihres ganzen Laufs,
! erreicht sie (234 m breit) den Bayrischen Wald und
- fließt, hart an seinen Fuß gedrängt, in südöstl.
! Richtung bis Paslau (in 287 m Höhe).
^ Mittellauf. Bei Passau, wo der Inn die
l Wassermasse mehr als verdoppelt, beginnt der
! Mittellauf. Zugleich betritt der Strom am rechten
^ Ufer das österr. Gebiet. Gleich unterhalb Passau
! beginnt eine etwa 120 km lange Enge bis Krems
^ hinab, zwischen den Südabfällon des Böhmer-,
Greiner- und Manhartswaldes und den nördl.
! Ausläufern der Alpen (Sauwald), welche Enge
aber durch das Linzer Becken (264 m) unterbrochen
^ wird. Unterhalb Grein (218 m) finden sich die be-
^ rühmten Schnellen des Schwalls und Strudels, wo
! der Strom auf nur 146 m eingeengt ist. Der einst
! gefährliche Wirbel ist durch die Sprengung der Fel-
seninsel Hausstein unschädlich gemacht, und im
Winter 1893/94 wurden die Riffe des Strudels so-
weit beseitigt, daß nunmehr zwei Schiffe ohne Ge-
fahr aneinander vorüberfahren können. Schon in
den qenannten Thalweiten zeigt die D. die ihr eigen-
tümliche Bildung von zahlreichen Auen und Wer-
dern, noch mehr aber in dem obersten und kleinsten
der sog. Becken, dem von Tulln, in welches sie bei
Krems eintritt, sich bis zu 1072 m Breite ausdeh-
nend. Zwischen dem Leopolds- und Bisamberge bei
Klosterneuburg nochmals eingeengt, gelangt sie in
153 m Höhe oberhalb Wien in die niederösterr.Ties-
ebene (das Wiener Becken). Sie verläßt- diese sowie
den deutsch-österr. Boden an der Marchmündung
bei Theben (Dev^ny), wo sie zwischen dem Leitha-
gebirge im 'Hüden und den Ausläufern der Kleinen
Karpaten eingeengt wird. Man verlegt oft an diefe
Stelle den Beginn des Unterlaufs (1714 Km), ob-
gleich die D. noch zweimal Gebirgsdurchbrüche zu
machen hat, fodaß es viel richtiger erscheint, den
Unterlauf von Orsova an zu rechnen. Nachdem sie
die Strompforte (I'ort^llun^i'ic^) zwischen Theben
(119 m) und Preßburg passiert, tritt sie in das Becken
der oberungar. Ebene ein und bildet hier zwei In-
seln : die 87 km lange und gegen 25 km breite Große,
und die 48 km lange Kleine Schütt, jene, 1500 c^km
groß, zwischen der Neuhäusler und Großen D.,
diese zwischen der letztern und der Kleinen D. ge-
legen. BeiKomorn wieder zu einem einzigen Strom
vereinigt, stießt die D. ostwärts nach Gran, wo
sich das Becken zu schließen beginnt. Von hier bis
Waitzen durchbricht sie wiederum die Visegräder
Enge zwischen den von ^üden herantretenden
Höhen des Bakonyerwaldes und den Vorbergen