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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dresdner Konferenzen - Drevet
nover (26. Aug. 1745) wurde unter der Vermittelung
des engl. Gesandten Graf Villiers der Friede ver-
einbart, durch den Friedrich II. der Besitz von Schle-
sien und Glatz bestätigt wurde, wogegen der König
den Gemahl Maria Theresias als Kaiser Franz I.
anerkannte. Sachsen zahlte eine halbe Mill. Thaler
Kriegskosten und trat gegen schles. Enklaven in der
Lausitz an Preußen die Stadt Fürstenberg und das
Dorf Schidlo mit dem Oderzoll ab.
Dresdner Konferenzen, im Winter 1850/51
auf Grund der Olmützer Punktation vom 29. Nov.
1850 von Österreich und Preußen zur Ordnung der
deutschen Verfassungsfragen berufene Konferenzen.
Sie fanden statt unter Beteiligung von Vertretern
aller deutschen Staaten vom 23. Dez. 1850 bis
15. Mai 1851. Das Ergebnis war bei der völligen
Unvereinbarkeit der preuß. und österr. Reformvor-
schläge der Beschluß, zum alten Bundestage in
seiner frühern Form zurückzukehren.
Dressel, Albert, Schriftsteller, geb. 9. Juli 1808
zu Neilhaloensleben bei Magdeburg, kam in jungen
Jahren zu archäol. Studien nach Rom, wo er als
Privatgelehrter und Korrespondent der Augsburger
"Allgemeinen Zeitung" lebte; während des Vatikani-
schen Konzils wurde er ausgewiesen, da man in ihm
den Verfasser der "Römischen Briefe vom Konzil"
vermutete; er starb 8. Nov. 1875 zu Rom. D. ist
durch seine Ausgaben lat. Kirchenväter, besonders der
"I'Hti'nin Äp08toUc0i'nin 0p6rÄ" (Lpz. 1857; 2. Aufl.
1863) bekannt; ferner veröffentlichte er "Ol^mentis
INUM iiitLArüo" (Gott. 1853), "Olem^ntinoi'nm t^pi-
Willll6 äua,6" (Lpz. 1859), "^ui'6iil ?iuä6utii 016-
M6nti8 HU3.6 6xtiN5t carmi'na" (2 Tle., ebd. 1860)
und "Joh. Winckelmanns Verfuch einer Allegorie,
besonders für die Kunst" (ebd. 1866).
Dresseur (frz., fpr. -ßöhr), derjenige, der Tiere
abrichtet, dressiert (s. Dressur).
Dressierbock, in der Jägersprache ein mit Tuch
umwickelter Stab, an dessen Enden kleine Hölzchen
kreuzweise durchgestochen sind, damit der hingewor-
fene Stab leichter vom Hunde aufgenommen wer-
den tann.
Dressieren (frz.), abrichten, f. Dressur.
Drefsingmaschine oder Bürstmafchine, so-
viel wie Äufsetzbürste (s. d.); auch foviel wie
Schlichtmaschine (s. d.); außerdem eine Art Kämm-
maschine zur Zubereitung der Florettseide.
Dressoir (frz., fpr. -ßoahr), Anricht-, Schenktisch.
Dressur (vom franz. 61-68861-, "abrichten"), im
allgemeinen die durch Abrichtung erreichte Unter-
ordnung des tierischen Willens unter den des
Menschen; im besondern die Abrichtung von Hun-
den und Pferden. Die D. des Pferdes kann ver-
schiedene Zwecke haben: zum gewöhnlichen Reit-
und Fahrgcbrauch, zum militär. Dienst, für die
höhere Reitkunst, für den Cirkus, für das Iagd-
reiten und für die Wettrennen. Jede D. foll das
Pferd zur Entfaltung derjenigen Thätigkeiten in
stand setzen, zu denen der Reiter dasselbe durch
Einwirkungen und Zeichen (Hilfen) auffordert. Ver-
ständnis, Gehorfam und Körperausbildung sind
Ziele der D. Die auf festen Grundsätzen beruhende
Art und der logisch geordnete Zusammenhang der
Dressurarbeiten zur Verwandlung des rohen Pfer-
des in ein dienstthätiges bilden das System der D.
Die Art und Wev^e, in welcher der Dressierende auf
das Pferd einwirkt, um nach Anleitung des Systems
das Pferd zum Verständnis und Gehorsam zu brin-
gen und den Pferdekörper zu bearbeiten, ist die Me-
thode der D. Die auf das System begründete An-
ordnung der Arbeiten, ihre Reihenfolge und Dauer
bilden den Gang der D. Hilfsmittel der D. sowohl
für die Campagnereiterei wie für die Schulreiterei
sind das Longieren und das Pilieren. Renn-
pferde werden auf besondere Schnelligkeit und Aus-
dauer vorgebildet; ihre körperliche Erziehung ist eine
eigenartige und wird unter der Bezeichnung Trai-
nieren zusammengefaßt.
Dreux (fpr. drö). 1) Arrondissement des franz.
Depart. Eure-et-Loir, hat 1510,i8 qkm, (1891)
65471 E., 126 Gemeinden und zerfällt in die
7 Kantone Anet (223,28 c^km,10481 E.), Brezolles
(252,50 ykm, 9925 E.), Chateauneuf (276,66 Am,
8900 E.), D. (212,50 c^m, 17152 E.), La Ferte'-
Vidame (125,8i Am, 2940 E.), Nogcnt-le-Roi
(212,i9 ykm, 10345 E.), Senonches (207,24 Am,
5728 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements
D., in fruchtbarer Gegend an der Blaise und un-
weit deren Mündung in die Eure, 82 km westlich
von Paris, an den Linien Paris-Laigle, Chartres-
D. (118 km) der Franz. Westbahn und der Lokal-
bahnlinie D.-Elbeuf (90 km), ist Sitz eines Ge-
richtshofs erster Instanz, eines Handels- und eines
Friedensgerichts, hat (1891) 7704, als Gemeinde
9364 E.; in Garnifon einen Teil des 124. In-
fanterieregiments; Post, Telegraph, eine Statue
des Dramatikers Rotrou, eine schöne, aber unvoll-
endete Kirche (16. Jahrh.), ein sehr hohes, halb
im got., halb im Renaissancestil erbautes Stadt-
haus (16. Jahrh.); Gerberei, Glas und Mützen-
fabriken, Gipvbrennerei, Mühlen und bedeutenden
Handel mit Holz, Kohlen, Wolle, Schlachtvieh,
Eisen, Wein und Branntwein. - Am 19. Dez. 1562
wurde bei D. eine der blutigsten Schlachten der
Hugenottenkriege geliefert, in welcher der Prinz
von Conde' in Gefangenschaft fiel; 1593 nahm
Heinrich IV. die ^tadt uach 14tägiger Belagerung
ein. Die Mutter Ludwig Philipps erbaute hier
1816 auf der Plattform des Schlosses eine Kapelle
in bizarrem got.-lombard.-byzant. Stil mit herr-
lichen Glasmalereien und der Familiengruft des
Haufes Orleans. Hierher wurden 9. Juni 1876 die
Leichen Ludwig Philipps und der andern im Eril
verstorbenen Mitglieder der Orliianistischen Familie
von Weybridge übergeführt. Im Deutsch-Französi-
schen Kriege wurde D. im Nov. 1870 nach kurzem
Widerstände seitens franz. Mobilgarden durch die
17. Division unter Tresckow genommen.
Drevant (spr. -wäng), franz. Ortschaft mit alt-
röm. Ruinen bei Samt Amand (s. d.).
Drevet (fpr. -weh), Pierre, franz. Kupferstecher,
geb. 1664 bei Lyon, lernte im Atelier Audrans und
arbeitete zu Paris, wo er auch 1739 starb, meist
nach Nigaud. Man hat von ihm die Bildnisse Lud-
wigs XIV. im Krönungsornat, des Kardinals Fleury,
des Prinzen Conti, Voileaus und Nigauds selbst.
Sein Sohn, Picrre-Imbert, geb. 1697 in
Paris, wo er 1739 starb, war Schüler seines Vaters,
den er noch übertraf. Seine Bildnisse (Vossuet, Ber-
nard nach Rigaud) wie die histor. Blätter (Darstel-
lung im Tempel nach L. de Boullogne, anderes nach
Coypel u. s. w.) stellen ihn neben die großen franz.
Stecher jener Zeit, die Ausgezeichnetes in der
malerischen Stichelführung zu erzielen wußten.
Auch sein Neffe Claude, geb. 1710 zu Lyon, gest.
1782 zu Paris, hat Verdienste auf demselben Ge-
biete. Zu seinen Hauptblättern gehören: der dornen-