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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Drill - Drina
Drill, soviel wie DreU (s. d.); s. auch Drillen.
Drill, Affe, f. Pavian.
Drillbohrer, f. Bohrer (Bd. 3, S. 238d). Der
D. dient auch als chirurg. Instrument zur Anlegung
von Stichkanälen im Knochen, um Knochenwund-
stäcken zusammenzunähen.
Drillen (vom engl. to ärili), in der Landwirt'
schaft Bezeichnung der mit der Drillmaschine
bewirkten Reihenstellung der Gewächse, verbunden
mit gleichmäßig tiefer Unterbringung des Saat-
korns. Als Erfinder der Drillkultur gilt der
engl. Landwirt Iethro Tüll (Ende des 17. Jahrh.),
welcher zuerst die Engländer auf die Vorteile des
Verfahrens aufmerksam machte, wenn auch das D.
an sich, freilich ohne Maschinen, bei den.Hindu und
Chinesen schon lange bekannt gewesen ist und auch
in Oberitalien schon im MittelaUer angewandt
wurde. Die heutigen Drillmaschinen (s. Tasel:
Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen
II, Fig. 13) bestehen aus einem zwischen den zwei
Rädern aufgehängten, zur Aufnahme des Samens
dienenden Kasten, einer durch die Transporträder
der Mafchine in Bewegung gesetzten Säevorrichtung
und einer Reihe von Scharen, die mit der letztern
verbunden sind und eine Furche ziehen, in welche
das Getreide hineinfällt, häufig sind an den Drill-
maschinen besondere Apparate angebracht, welche
das Zustreichen und Festwalzen der mit Korn be-
schickten Furche besorgen. Die eigentliche Säevor-
richtung besteht entweder in Löffeln oder in Schöpf-
rädern, welche in das im Säetasten befindliche Ge-
treide hineingreifen und dasselbe bei ihrer Drehung
in das mit dem Schar verbundene Rohr und damit
in die Furche fallen lassen.
Durch verschiedene Stellung der Drillschare sowie
der Säeräder kann die Entfernung der Reihen unter-
einander fowie die Stärke der Aussaat reguliert
werden. Die Spurweite der Drillmaschinen wech-
selt zwischen 1,88 und 3.?? in, der Preis zwischen 370
und 1180 M. und die Leistung beim Getreidedrillen
beträgt für jedes Meter Maschinenbreite, wofür je
ein Pferd nötig, 2-2,5 da. Die großen Vorteile
der Drillkultur beruhen hauptsächlich in folgenden
Punkten: Die Früchte können nach dem Auflaufen
mit der Hacke, selbst mit der Pferdehacke bearbeitet
werden; man erspart ein bedeutendes Quantum an
Saatgut; der Samen wird gleichmäßig tief unter-
gebracht und gleichmäßig verteilt, wodurch nicht
allein günstigere Keimungsbedingungen hergestellt,
sondern auch schädliche Einflüsse während der Vege-
tation, namentlich Auswinterung und durch große
Hitze hervorgerufene Austrocknung des Bodens,
leichter überwunden werden; schließlich als Facit
der genannten Verhältnisse quantitative und qua-
litative Erhöbung der Ernte. - Vgl. Eisbein, Die
Drillkultur (2. Aufl., Bonn 1880).
In der Sprache des Heerwesens bedeutete D.
im 16. und 17. Jahrh, soviel wie Einexerzieren
überhaupt; so noch im Englischen to äi-iii, im
Holländischen äri1Mat8, Exerzierplatz; im Deut-
schen wird es sür das maschinenmäßige Einexer-
zieren gebraucht.
Drillich, soviel wie Drell (s. d.).
Drillichjacke, ein Bekleidungsstück, welches bei
gymnastischen Übungen, zum Arbeitsdienst und als
Hausanzug von den Gemeinen im preuß. Heere ge-
tragen wird. Unteroffiziere tragen statt der D. einen
Drillich rock. Seit dem Juni 1892 ist jedoch die
D. für Infanterie (ausschließlich Jäger) nickt mehr
elatsmähiges Bekleidungsstück. An ihre Stelle ist
die Litewka (s. d.) getreten. Im Febr. 1890 ist auch
für Offiziere ein Sommerrock aus Drillich oder
weißem Leinen eingeführt worden, doch darf dieser,
mit Chargenabzeichen versehen, nur beim Dienst
in geschlossenen Räumen oder bei gymnastischen
Übungen getragen werden.
Drillichrock, s. Drillichjacke.
Drilling, Gewehr, s. Jagdgewehre.
Drillinge (lat. ti-iFemini), drei zu gleicher Zeit
sich entwickelnde menschliche Embryonen, kommen
nur selten zur Beobachtung; auf 7910 einfache Ge-
burten entfällt nach Veit erst eine Drillingsgeburt,
wogegen schon auf89 Geburten eine Zwillingsgeburt
gerechnet wird. D. kommen nur sehr selten entwickelt
und lebensfähig zur Welt, meist werden schon eins
oder mehrere von ihnen tot geboren oder sterben rasch
nach der Geburt; doch sind einzelne Fälle bekannt,
in denen alle drei Kinder am Leben erhalten wurden
und sich später in normaler Weise entwickelten.
Drillkultur, Drillmaschine, s. TMen.
Drillung, inderPhysik und Mechanik, s.Torsion.
Vrtln^s 2^m-Ft. (>Vint0i-a ^s. et F.), Pflanzen-
gattung aus der Familie der Magnoliaceen (s. d.)
mit nur 5 Arten, einer in Südamerika, den an-
dern in Australien, Neuseeland und Borneo. Es
sind Bäume oder Sträucher mit immergrünen Vlät-
tern, infolge reichlich vorhandener Oldrüsen durch-
scheinend punktiert und aromatisch riechend. Von
1). ^Vinteri .^0^5. (^Vintera, aromatica. 7l/n?'i'.) in
Südamerika (Chile) war die Rinde als t^ortex
^Vint6i'iinu8 V6ru8 offizinell und wurde gegen Fieber
und Verdauungsschwäche gebraucht; D. Fi-ana-
ton8i3 Iv. (Brasilien) liefert die Cotorinde (s. d.).
Drin, Fluh im türk. Albanien, entsteht aus dem
Schwarzen und dein WeihenD. Der erstere
kommt aus dem 300 qkm großen, 690 m hoch ge-
legenen Ochrida-See, fließt in nördl. Richtung durch
eine Reihe enger Schluchten bei Dibra, dann in offe-
nerm Thale am Westfuße des Schardagh dahin und
vereinigt sich, wieder in tiefen Schluchten, mit dein
Weihen D. beiKuküs nach einem Lauf von 120 km.
Der Weihe D., von nahezu derselben Länge, kommt
von den über 2000 m hohen nordalbanischen Alpen
nahe der Südostecke von Montenegro, flieht nach O.,
dann nach S. durch die Ebene Metoja. Unterhalb
der Vereinigung beider Quellflüffe schlangelt sich der
D. durch Schluchten zwischen 1000 m hohen senk-
rechten Felsmasscn und Stromschnellen und Fälle
bildend nach NW., dann nach S., endlich nach W.
Darauf tritt er in die Ebene von Skutari und mün-
det, südlich gewendet, unterhalb Alessio in das
Adriatische Meer nach einem Gesamtlaufe von
etwa 300 km Länge, nirgends schiffbar. Seit 1858
hat er aber einen Arm auf Skutari gerichtet, der
sich mit der schiffbaren Vojana (s. d.) vereinigt. Er
überschwemmt oft die untern Viertel von Skutari
und macht sie ungesund; das Bojanasieber ist eins
der mörderischsten längs der ganzen Küste.
Drina, rechter Nebenfluß der Save in Bosnien
und Serbien, entsteht aus Tara und Piva, welche
aus den Gebirgen des östl. Montenegro kommen,
fließt durch die Herzegowina nach NW. bis Foca
(479 in Höhe), durchbricht dann in östl. Richtung
in einem gewundenen Ouerthal die Kalkgebirge des
östl. Bosnien, nimmt von rechts den Lim auf
und stießt dann nach N., unterhalb VZegrad die
Grenze zwifchen Bosnien und Serbien bildend.
Unterhalb Zvornik wird sie für kleine Fahrzeuge