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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dumka - Dumonceau
"Histor. Inschriften altägypt. Denkmäler" (2 Bde.,
ebd. 1867-68), "Die Flotte einer ägypt. Königin
aus dem 17. Jahrh, vor unserer Zeitrechnung" (ebd.
1868), "Der Felsentempel von Abu-Simbel und
seine Bildwerke und Inschriften" (Berl. 1869), "Re-
sultate einer aus Befehl Sr. Majestät des Königs
Wilhelm von Preußen 1868 nach Ägypten gesende-
ten archäol.-photogr. Erpedition" (2 Bde.; Bd. 1:
Bildliche Darstellungen und Inschriften nach Ko-
pien des Verfassers mit erläuterndem Text; Bd. 2:
Photogr. Aufnahmen und Erläuterungen, ebd. 1871),
"Baugeschichte des Denderatempels und Beschrei-
bung der einzelnen Teile des Bauwerks nach den an
seinen Mauern befindlichen Inschristen" (Straßb.
1877), "Die Oasen der Libyschen Wüste" (ebd. 1878),
"Die kalendarischen Opserfestlisten im Tempel von
Medinet-Habu" (Lpz. 1881), "Geschichte des alten
Ägyptens", I (Geographie des alten Ägyptens; Verl.
1879; in der von W. Oncken herausgegebenen "All-
gemeinen Geschichte in Einzeldarstellungen"), "Der
Grabpalast des Patuamenap in der thebanischen
Nekropolis", I (Lpz. 1884).
Dumka, s. Duma.
Dummkoller, Pferdekrankheit, s. Koller.
Dümmler, Ernst, Geschichtschreiber, geb. 2. Jan.
1830 zu Berlin als Sohn des Buchhändlers F. D.,
studierte in Bonn und Berlin, habilitierte sich Ostern
1855 in Halle für Geschichte und wurde daselbst,
wo er zuerst ein histor. Seminar begründete, 1858
zum außerord., 1866 zum ord. Professor ernannt.
Daneben wirkte er seit 1859 erst als Schristsührer,
dann als Vicepräsidcnt des Thüringisch-Sächsischen
Altertumsvereins in Halle, seit 1876 als Vorsitzen-
der der historischen Kommifsion für die Provinz
Sachsen, seit 1871 als ordentliches Mitglied der
Historischen Kommission in München, seit 1875 als
Mitglied der Centraldirektion für die Herausgabe
der (Monumente (^rmaniae" in Berlin und in
dieser als Leiter der Abteilung ^.ntisiuitawZ, seit
1375 als Mitglied des Vcrwaltungsausschusscs
des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Im Mai 1888 wurde D. Vorsitzender der Central-
direktion der "^lounmenta (^ermHinao" und siedelte
nach Berlin über, wo er bald auch als ordentliches
Mitglied in die Akademie der Wissenschaften ein-
trat. Von den littcrar. Arbeiten D.s sind außer
zahlreichen Ausfätzcn in wissenschaftlichen Zeit-
schriften zu nennen: "De ^.rinillo I^i-ancoi'uni
r6Z6" (Berl. 1852), die mit zwei Preisen gekrönte
"Geschichte des Ostfränkischen Reiches" (2 Bde.,
Lpz. 1862 - 65; 2. Aufl., 3 Bde., 1887 - 88; er-
schienen als Bestandteil der von der Historischen
Kommission in Müncken herausgegebenen "Jahr-
bücher der deutschen Geschichte"), "Kaiser Otto der
Große" (ebd. 1876; aus dem Nachlaß von Köpke
vollendet). Ferner: "Pilignm von Passau und das
Erzbistum Lorch" (ebd. 1854), "Das Formelbuch
des Bischofs Salomo III. von Konstanz" (ebd.
1857), "St.Gallische Denkmale aus der karolingi-
schenZeit" (Zürich 1859), "Aurilius und Vulgarius.
Quellen und Forschungen zur Geschichte des Papst-
tums im Anfang des 10. Jahrh." (Lpz. 1866), "668ta
VerenFai-ii im^i-atoriL" (Halle 1871), "Anselm, der
Peripatetiker, nebst andern Beiträgen zur Litteratur-
geschichte Italiens" (ebd. 1872). Mit Wattenbach
vollendete er 1873 den vonIaffö unfertig hinterlasse-
nen sechsten Band seiner a^idliotiieca. reruin (^61'-
manicHrum" als "NonumeQtH^Iouini^nll". Endlich
erschienen der erste und zweite Band der "^oetae
Ia,tini I.6vi (üarolini" als Anfang einer neuen Ab-
teilung der <M0num6nt3. (^eimanilis" (Berl. 1881
-84); schon vorher eine zweite auf Pertz beruhende
Ausgabe der "I^iudpraiiäi op6i-H" (in den "äcriptors"
lLi'um ^oi'inauicai'uin", Hannov. 1877).
Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Ferd.,
in Berlin, seit 1886 im Besitz von Hugo Bern-
stein, geb. 13. Dez. 1856, Inhaber der Vuch-
druckerei G. Bernstein (Dampfmaschine von 20
Pferdestärken, 11 Pressen, 93 Personen) und seit
1887 mit dem Verlage von Gustav Hempel (s. d.)
verbunden. Sie wurde 1808 vom Kammergerichts-
assessor Julius Eduard Hitzig (s. d.) begründet
und ging 1815 über an Ferdinand Dümmler,
geb. 23. Okt. 1777 in Vattgendorf bei Cölleda, gest.
15. März 1846, dessen bekanntestes Unternehmen
Zumpts "Lateinische Grammatik" (1818 u. ö.) war.
Sein Nachfolger wurde 1848 I)r. Julius Harr-
witz, geb. 1819 in Vreslau, gest. 22. März 1875,
seit 1852 gemeinsam mit Julius Goßmann, der
dann von 1875 bis 1886 alleiniger Besitzer war.
Das Sortimentsgeschäft wurde 1847 verkauft und
bestebt 1891 noch unter der Firma "Ferd. Dümm-
lers Buchhandlung (Edmund Stein)". Der Verlag
umfaßte anfangs besonders Rechts- und Staats-
wissenschaft, später Sprachwissenschaft und Orien-
talia: Werke von Bopp, W. von Humboldt, Gebr.
Grimm, Stcinthal, Kubn, Mahn, Vastian, Busch-
mann, Weber, Lepsius, Vrngsch, die "Zeitschrift für
vergleichende Sprachforschung" (Bd. 1-28, 1852
-85), "Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprach-
wissenschaft" (Bd. 1-16,1860-85) u. a.; auf andern
Gebieten die Werke des Generals von Clausewitz,
des Kunsthistorikers Herm. Grimm, des Philosophen
M. Lazarus, Du Bois-Neymonds, A. Kirchhosfs,
Fouquös ("Undine" u. a.), das "Magazin für Littera-
tur des Auslandes" (33. bis 47. Jahrg., 1864-78).
In neuerer Zeit werden vorwiegend die Naturwissen-
schaften und populäre Liefcrungswerke gepflegt.
Auch erscheinen daselbst die Veröffentlichungen der
königl. Sternwarte zu Berlin ("Berliner Astronom.
Jahrbuch", 1830-94, u. a.).
Dumolard,Fratelli (spr.dümolahr, "Gebrüder
D."), Buchhandlung in Mailand, seit 1889 im
Besitz von Louis D., wnrde 1794 von einem Vor-
fahren desselben gegründet, der aus Frankreich
kam. Anfangs Antiquariatsbuchhandlung, hob sie
sich besonders seit 1850 durch den Vertrieb moder-
ner italienischer und ausländischer,namentlich franz.
Litteratur. Pomps'e D., geb. 1843, gest. 4. Febr.
1889, Vater des jetzigen Besitzers, fügte Verlag
hinzu, wie die "VidliotecH Lcieutifica. iutOi'u^io-
U3.16" (Bd. 1-47), "NaQUÄÜ Q611'3,1t61'H2i0ll6 6
fa,1Mc9,2ioll6 äslis 303taux6 aliin6nta.i'i" (Bd. 1-
14), die "NiviLta äi 6l08oiiH 8ei6iitiücH" (1882-91),
Werke aus der Medien (von Mkntegazza, u. a.),
Chirurgie, Chemie und andern Wissenfchaften.
Dumonceau (spr. dümongßoh), Leone Baptiste,
Graf von Vergendahl, Marschall von Holland, geb.
7. Nov. 1760 in Brüssel, beteiligte sich 1787 an dem
Aufstande der Niederlande gegen Österreich, ging,
nachdem die Empörung unterdrückt war, nach Frank-
reich und erhielt bereits 1793 für Auszeichnung bei
Iemappes und Neerwinden den Rang eines Bri-
gadegenerals. 1794 focht D. unter Pichegru in
Holland und wurde zum Kommandanten von Am-
sterdam ernannt. 1795 trat er als Gcnerallieute-
nant in den Dienst der Vatavischen Republik und
schlug 1799 die in Holland eingedrungenen Russen