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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duncker (Max Wolfgang) - Duncombe
Sein Sohn, AlexanderFriedr. Wil h. D., geb.
18. Febr. 1813 in Berlin, übernahm unter eigenem
Namen 1837 das Sortimentsgeschäft der Firma
Duncker & Humblot und verband damit Buch- und
Kunstverlag. 1858 wurde der Verlag vom Sorti-
ment getrennt und letzteres unter der Firma "A.
Dunckers Sortiment" an Wilh. Lobeck verkauft.
1870 ging der Buchverlag (Dichtungen von Gcibel,
Hevse, Pullis, Storm u. a.) zum großen Teil an
Gebr. Paetel (s. d.) über, und D. beschränkte sich
auf die Herausgabe grosier litterarischer und Kunst-
werke, wie die "Polit. Correspondenz Friedrichs
d. Gr." (Bd. 1-19,1879 - 92), das "Album der
preuß. Schlösser und .Herrensitze" (gegen 1000 Ab-
bildungen), die 28 Stiche nach Kaulbachs Wand-
gemälden, <^Ein Kaiserheim", u. a. D. erhielt 1841
den Titel eines königl. .Hofbuchhändlers. Er schrieb
selbst "Abseits vom Wege, Gedichte eines Laien"
(anonym; illustriert von P. Thumann, 2. Aufl.,
Verl. 1878), einige Novellen und gab "Der Mütter
Schatzkästlein" (ebd. 1892) heraus'. - Seine Tocb-
ter, DoraD., geb. 28. März 1855 in Berlin, schrieb
"Moderne Meister" (Berl. 1883); die Schau- und
Lustspiele "Sphinx", "Sylvia", "Um ein.haar",
"Ruth"; die humoristischen Schriften "Dies und Das"
(Berl. 1890), "Inseratstudien" (2 Bde., Stuttg.1888
-91); die Romane "Morsch im Kern" (Berl. 1889),
"Unheilbar" (1893) u. a. Auch giebt sie den Kinder-
kalender "Buntes Jahr" (Hamb. 1887 fg.) heraus.
Franz Gustav D., Bruder des vorigen, geb.
4. Juni 1822 in Berlin, studierte daselbst Philo-
sophie und Geschichte und erwarb 1850 die W.
Vessersche Verlagsbuchhandlung (gegründet 1829)
in Berlin, deren Firma er 1862 in "Franz D." um-
änderte. 1853 kaufte er dazu den Vernsteinschen
"UrWähler" und führte ilm u. d. T. "Volkszcitung"
(s. d.) fort. D. war Mitbegründer der Deutschen
Fortschrittspartei und eins ibrcr hervorragendsten
Mitglieder im prcuß. Abgeordnetenhause und im
Deutschen Reichstag. Auch war er 1869 Mitbegrün-
der der sog. "Hirsch-Dunckerschcn Gewerkvereine"
(s. Gewerkvereine) und stand seit 1865 an der Spitze
des Berliner Handwerkervereins. (5r starb 18. Juni
1888. Den grösiern Teil seines Verlags hatte cr
1876 an Karl Krabbe in Stuttgart vertauft; der
Nest ging 1877 an Karl Geibel.jm,. über, der ihn
unter der Firma "Franz Dunckers Verlag" nach
Leipzig verlegte. Letztere, 1882 von Karl D., dem
Sohne Franz D.s, übernommen, erlosch mit dessen
Tode, 26. Okt. 1889.
Duncker, Max Wolfgang, Geschichtschreiber,
ältester Sohn von Karl D. (s. Duncker, Familie), geb.
15. Okt. 1811 zu Berlin, widmete sich 1830-34 zu
Bonn und Berlin unter Lobell, Raumer, Ranke und
Vöckh der Geschichte und Philologie. Wegen Teil-
nahme an der Burschenschaft zu Bonn in .haft ge-
nommen, erlangte er erst 1839 die Erlaubnis, sich an
der Universität Halle zu habilitieren und wurde im
Okt. 1842 außerord. Professor daselbst. Im Frühjahr
1848 in die deutsche Nationalversammlung gewählt,
vertrat er auch später die i^tadt .halle und den
Saalkreis im Volkshause zu Erfurt und in den drei
Sessionen der Zweiten preuft. Kammer von Aug.
1849 bis Ende Mai !852. Die deutsche Politik
des Ministers Manteuffel charakterisierte er in der
anonymen Schrift "Vier Monate auswärtiger Poli-
tik" (Berl. 1851). Da D. wegen seiner Stellung in
der Opposition zu einer ord. Professur in Halle nicht
aufrücken konnte, folgte er 1857 einem Rufe nach
Tübingen. Im Mai 1859 berief ihn das Ministerium
Hohenzollern-Auerswald als Hilfsarbeiter in das
Staatsministerium. 1861 wurde er zum vortragen-
den Rat des Kronprinzen ernannt, 1867 zum Di-
rektor der preuß. Staatsarchive. Mit dem 1. Jan.
1875 wurde D. auf seinen Antrag in den Ruhe-
stand versetzt; er starb 21. Juli 1886 in Ansbach.
Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind zu nen-
nen: seine Habilitationsschrift "0i'i^in68 (^rmnai-
cae" (Berl. 1840), "Feudalität und Aristokratie"
(ebd. 1858), sein Hauptwerk: die "Geschichte des
Altertums" (5. Aufl., 7 Bde., Lpz. 1878-83; Neue
Folge, 2 Bde., 1884-86) und eine Anzahl auf Ur-
kunden des geheimen Staatsarchivs basierter Ab-
handlungen zur preuh. Geschichte, "Aus der Zeit
Friedrichs d. Gr. und Friedrich Wilhelms III."
(Lpz. 1876), "Abhandlungen aus der griech. Ge-
schichte" (ebd. 1887), "Abhandlungen aus der neuern
Geschichte" (ebd. 1887). - Vgl. Brode, Mar D. (Berl.
1887); Haym, Das Leben Max D.s (edd. 1891).
Duncker K Hnmblot (spr. öngbloh), Verlags-
buchhandlung, seit 1. Jan. 1866 in Leipzig und im
Besitz von Karl Geibcl (geb. 19. Mai 1842 in
Budapest) daselbst, bis 1. Juli 1874 gemeinsam mit
seinem Vater Karl Geibcl ssu. (geb. 26. Aug.
1806 in Halle, gest. 6. Okt. 1884 inÄchern). Sie
wurde 1. Jan. 1809 in Berlin von Karl Duncker
(s. Duncker, Familie) und Peter Humblot (geb.
13. März 1779 in Berlin als Sohn eines aus Lan-
gres in der Champagne eingewanderten Messer-
schmieds, gest. 11. Dez. 1828)'bcaründet durch An-
kauf der Buchhandlung von Heinrich Frölich da-
felbst (gegründet 1798) und ging 1828 an Karl
Duncker allein über. 1837 wurde das mit der Firma
verbundene Sortiment an Alexander Duncker ab-
getreten und 1866 der Verlag nach Leipzig verkauft.
Der ältere Verlag umfaßte die von Frölich über-
nommene Beckers "Weltgeschichte", ferner Werke von
L. Ranke, Hegel, die "Jahrbücher für wissenschaftliche
Kritik" (1833-42), die "Litterarische Zeitung" (1834
-45), iurist., naturwissenschaftliche, mathem., schön-
wissenschaftliche u. a. Werke. Seit der Übernahme
durch Geibel haben sich die Unternehmnngen vor-
wiegend anf Geschichte, Rechts-, Staats- und Social-
wissenschaft konzentriert, wie "Jahrbücher der deut-
fcben Gefchichte" (27 Bde.), "Hanserecesse" (1.-3. Ab-
teil., bis 1893 18 Bde.), "Allgemeine deutsche Bio-
graphie" (Bd.1-36,1875fg.), "Schriften des Vereins
für Socialpolitik" (Bd. 1-58,1873 fg.), "Schriften
des Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit"
(Hft. 1-17,1886 fg.), "Jahrbuch für Gesetzgebung,
Verwaltung und Voltswirtschaft im TeutschenReich"
(seit 1871), histor. Werke von L. von Ranke ("Sämt-
liche Werke", "Weltgeschichte"), W. Giesebrecht, Mar
Dunckcr, Droyscn, K. Hegel, Heigcl, Hallwich, Alfred
Stern u. a., jurist. und volkswirtschaftliche Werke
von Binding ("Systematisches Handbuch der deut-
schen Rechtswissenschaft"), Holtzendorff ("Encyklo-
pädie der Rechtswissenschaft"), Schmollcr, L. Bren-
tano, von Miaskowsti, G. F. Knapp, Fr. I. Neu-
mann, G.Cohnu.a. Dazu kommen geogr.(O.Peschel)
und Reisewerke, Schriften über Österreich-Ungarn
und Veröffentlichungen über Rußland und die dor-
tigen Ostseeprovinzcn.
radikaler engl. Politiker, geb. 1796 in Uorkshire,
war bis 1819 Offizier und'trat 1826 in das Unter-
haus. Dort verfocht er die radikalsten demokrati-
schen Grundsätze, trat ein für die Bewegung des