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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Durny - Dusch
russ. Feldzug und 1813 an den Schlachten bei
Lützen, Bautzen, Großbeeren, Dennewitz und Leip-
zig. 1814 leitete er die Verteidigung von Metz, ging
dann zu Ludwig XVIII., 1815 bei der Rückkehr
Napoleons von Elba wieder zu diesem über, focht
bei Velle-Alliance mit großer Tapferkeit, und wurde
nach der zweiten Restauration nicht wieder angestellt.
D. starb 18. Aug. 1827 zu Ypern.
Duruy (spr. dürüih), Albert, franz. Schriftsteller,
Sohn des Historikers Victor D., geb. 3. Jan. 1844
zu Paris, machte als Freiwilliger den Feldzug von
1870 mit und geriet in Gefangenschaft. Nach Been-
digung des Krieges wirkte er bis zum Tode des kai-
serl. Prinzen für die Wiederherstellung des Kaiser-
reichs. Er starb 12. Aug. 1887 zu Paris. Er schrieb:
"I^iuLtruetion pudÜHue et 1a Involution" (Par.
1882), von der Akademie preisgekrönt, "Hocke et
Narceim" (ebd. 1885), "I^linee rov^ie eu 1789"
(ebd. 1888) und "Nwäeg ä'kiätoire militaire 8ur
lg. Revolution et 1'Nmpire" (ebd. 1889). - Vgl.
G. Duruy, filiert I). (Par. 1889).
Duruy (spr. dürüih), George, franz. Schrift-
steller, Bruder des vorigen, geb. 10. März 1853 zu
Paris, war Lehrer der Geschichte in Algier, Ver-
sailles und bis 1885 am Lyceum Henri IV. in Paris.
1891 wurde er zum Professor der franz. Litteratur
auf der Ncole poivteeiini^ue in Paris ernannt. Er
veröffentlichte: "Hi8toire äe I'urenne" (1880),
"Iliätoire Loiniuaire äe 1a ^r^nce" (1881), "?etite
InLtoii-e populaire äe 1a ^i'lluee" (1881), für den
Unterricht bestimmt. Sein Werk "I,e caräiQki (üarlo
^aruka, etuäe 8ur 1e pontiüeat äe?au1 IV" (1883)
wurde von der Akademie preisgekrönt. Als Roman-
schriftsteller ist D. sehr beliebt; er verfaßte u. a. die
Romane: "^näree" (Par. 1884), "I^e ^aräe äu
corpZ" (ebd. 1885), "I/uni880n" (ebd. 1887), "Vic-
toire ä'kllie" (ebd. 1888), "1^3. üll äe reve" (ebd. 1889).
Duruy (spr. dürüih), Victor, franz. Historiker,
geb. 11. Sept. 1811 zu Paris, besuchte die Normal-
schule, war Lehrer der Geschichte am Gymnasium
Henri IV. zu Paris, dann an der Normalschule und
att dcr Polytechnischen Schule, Inspektor der Pa-
riser Akademie, 1861-62 Generalinspektor des Se-
kundärunterrichts und wurde 23. Juni 1863 von
Napoleon III., bei dessen histor. Arbeiten er mit-
geholfen hatte, zum Minister des öffentlichen Un-
terrichts ernannt. Er setzte viele Reformen durch,
z. B. Einführung des Studiums der neuesten Ge-
schichte in die Gymnasien, Abschaffung der sog.
"Bifurcation", Begründung des "speciellen Sekun-
därunterrichts", d. h. der Realschulen, Genehmi-
gung und Erweiterung dcr freien Vorträge, Erösf-
aung der Abendvorlcsungen in Paris und in allen
Städten der Provinz, Einrichtung des Mädchen-
Sekundärunterrichts, Begründung der I^cole Ü68
ii3.ut65 etnäeZ u. s. w. Diese Reformen aber miß-
fielen der klerikalen Partei, und ihren Angriffen
mußte D. auch schließlich weichen. 1869 trat D.
aus dem Ministerium und ward zum Senator er-
nannt. Seit 1879 ist er Mitglied des Instituts, seit
1885 Mitglied der Französischen Akademie. Seine
Schulwerke "lliätoire Leinte", "Hiätoire romaine",
"lÜZtoire FrecHue", "lliätoire moäerue", "Higtoiie
<1e ^ra.QC6" u. s. w., sind für den Unterricht nütz-
liche Hilfsmittel und bieten außerdem eine anziehende
Lektüre. Sein bedeutendstes Werk ist die "llistoire
äeä Noinkinä, äepuig les teinpg leg plus reouleä
^uZhii'ä. i'iuvHZiou ä68LI.rdkr68"(7Bde.,1870-79;
neue luxuriös illustr. Ausg. 1876-85; deutsch teil-
weise von Herzberg u. d. T. "Geschichte des röm.
Kaiserreichs", Lpz. 1884 fg.). Die "ll^toire äe"
(^'608, ä6Mi8 168 t6MZ)8 168 pll18 r6Cul68 ^U8HIl'Ü.
lg. reäuctioii äe 1a l^rece en proviiiee romaine"
(2 Bde., 1862; neue illustr. Ausg., 3 Bde., 1874)
hat die Akademie mit einem Preise ausgezeichnet.
Ferner sind zu nennen "lliätoire äe ^i-auee" (2 Bde.,
1852; illustr. Ausg. 1891), "Intloäuotiou Fenerale
ü. 1'ki8toire äe Trance" (1865; 4. Aufl. 1884) und
die unter seiner Leitung herausgegebene "lli8toiie
uuiverLelle".
DMrville-Insel (spr. dürwil) oder Kairu,
größere Insel gegenüber dem Kap Pomone auf
Kaiser-Wilhelms-Land.
Dusart, Cornelis, Holland. Maler, geb. 24. April
1660 zu Zaarlem, gest. daselbst 1. Okt. 1704, war ein
Schüler des Adrian van Ostade und malte wie
dieser Scenen des ländlichen Lebens. Hinsichtlich
der Energie und Farbe des Tons ähnelt er seinem
Meister, sodaß selbst Verwechselungen der Werke
beider vorkommen. Seine Bilder sind gesucht, ebenso
auch seine Kupferblätter, die er in einer geistreichen
freien Weise behandelte. Mehrere seiner bedeutend-
sten Gemälde finden sich im Museum zu Dresden,
wie: Mutter und Kind in einer Bauernstube (1679),
Kegelspielende Bauern (1688), andere zu Wien,
Amsterdam und Petersburg.
Dusch, Alexander von, bad. Staatsmann, geb.
27. Jan. 1789 zu Neustadt a. d. Hardt, studierte
seit 1805 in Paris Mathematik, Physik und neuere
Sprachen und vollendete 1807-10 seine jurist. Stu-
dien in Heidelberg. 1813 wurde er Kreisassessor in
Villingen, 1815 Sekretär im bad. Finanzministerium,
1818 - 25 war er Nat im Ministerium der aus-
wärtigen Angelegenheiten. Hierauf kam er in die
Schweiz, erst als Geschäftsträger, dann al^ Minister-
resident. Von 1832 bis 18^ wurde cr von seiner
Regierung mit verschiedenen Unterhandlungen, so
namentlich in Rheinzoll- und Schiffahrtsangelegen-
heiten, in Neckarzollfachen und wegen Berichtigung
der Rheingrenze gegen Frankreich beauftragt. 1835)
ward D.mitBeibehaltung des Postens inderSchweiz
bad. Gefandter in München, 1838 als Vundestags-
gefandter nach Frankfurt berufen. 1843 übernahm
er an Vlittersdorfs Stelle das bad. Ministerium
der auswärtigen Angelegenheiten. In dieser Stel-
lung blieb er bis Juni 1849, als eifriger Vertreter
der liberalen Principien. Die Mairevolution von
1849 veranlaßte ihn, mit feinen Kollegen den Rück-
tritt zu nehmen; schon zu Anfang 1850 ward er
von der Stadt Heidelberg in die Zweite bad. Kam-
mer gewählt und von diefer ins Staatenhaus nach
Erfurt gesandt^ Aus Gesundheitsrücksichten legte
er 1851seine stelle als Abgeordneter nieder und
zog sich nach Heidelberg zurück, wo er bis zu feinem
27. Okt. 1876 erfolgten Tode litterarifchen und
künstlerifchen Neigungen lebte. Von D.s litterar.
Arbeiten sind hervorzuheben: "über das Schicksal
der Antiken und Weltschätze zu Paris. Eine Frage
und ein Wunsch" (anonym, Heidelb. 1814), "über
das Gewissen eines Deputierten" (anonym, ebd.
1822), "Zur Pathologie der Revolutionen" (ebd.
1852), worin er Bekk (s. d.) gegen Andlaw-Virseck
(s. d.) in Schutz nahm, "Das Reich Gottes und
Staat und Kirche" (anonym, Jena 1854).
Dusch, Joh. Jak., Dichter, geb. 12. Mr. 1725
zu Celle, studierte in Göttingen, war Hauslehrer,
privatisierte von 1756 an in Altona, war später
Gymnasialdirektor daselbst, seit 1767 Professor