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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ebstein - Eça de Queiroz
nach NO. Bei Mequinenza (52 m Höhe), wo er
durch Aufnahme des Segre erst wieder beträcht-
lich wird, biegt er plötzlich gegen Süden um und
durchbricht in gewundenem Laufe den Gebirgs-
wall der nordvalencian. Terrasse, die ihn zuvor zu
einer öftl. Richtung gezwungen. Erst nach dem
Austritt aus dem Gebirge, dicht oberhalb Tortosa,
wird sein Lauf wieder ruhig, und breit dahin-
ftrömend windet er sich durch die reizende Huerta
de Tortosa bis Amposta. Es beginnt nun das
sonnverbrannte, öde, fast ganz aus Flugsand und
Sumpf bestehende, 24 km ins Meer sich erstreckende,
fast 40000 113. große (M-odelta, welches der Fluß
in zwei versandeten Armen durchschneidet. Die
Breite des E., im Verhältnis zum Laufe im ganzen
gering, ist ungleich wie seine Tiefe. Seefchiffe
können selbst bei hohem Wasserstande nur bis Tor-
tosa gelangen. Die Verschiedenheit des Gefälles,
die Sandbänke, der Verlust des Wassers an Be-
wässerungsgräben und Kanäle in seinem untern
Bassin machen es erklärlich, daß der Fluh nur zeit-
weilig schiffbar ist. Das meiste Wasser entzieht
ihm, nach Aufnahme des Ego und Aragon, der
Kaiserkanal (lüan^i impslial) oder Kanal von
Aragonien, welchen Karl V. begann. Derselbe
beginnt rechts vom E., 5 km unterhalb von Tudela
(253 m), mit einem großartigenSchleusenwerk,mnunt
aus dem E. in jeder Sekunde 14 odm Wasser, über-
schreitet auf impofanten Brücken mehrere Abgründe,
Thäler und Flüsse und endet unterhalb Saragossa.
Er dient der Schiffahrt und Bewässerung. Links be-
gleitet den E. der wenig bedeutende Kanal von
Taufte. Von Amposta geht südwärts durch das
Delta der, eine für Seeschiffe benutzbare Wasserstraße
herstellende, 14 km lange Neue Kanal nach San
Carlos de la Napita und dem Hafen Los Alfaques.
Die namhaftesten Nebenflüsse des E. sind rechts der
Ialon ssalon) und Guadalope, links der Aragon,
Gallego und Eegre.
Gbstein, Wild., Mediziner, geb. 27. Nov. 1830
zu Iauer in Schlesien, studierte in Vreslau und
Berlin Medizin, war 1861 - 70 Arzt und Pro-
sektor am städtischen Krankenhospital zu Allerhei-
ligen in Breslau, seit 1871 dirigierender Arzt des
städtischen Armenhauses und wurde 1874 ord. Pro-
fessor der Medizin und Direktor der mcdiz. Poli-
klinik an der Universität Göttingen. 1877 wurde ihm
auch die Leitung der dortigen mediz. Klinik über-
tragen. Seine Arbeiten betreffen vorwiegend die
Lehre von den Störungen des Stoffwechsels und
der Ernährung, für deren Behandlung er vielfach
neue diätetische Kurmethoden angegeben hat. Außer
zahlreichen Iournalaufsätzen schrieb er: "Recidive
des Typhus" (Vresl. 1869), "Nierentrankheiten"
(im 9. Band von Ziemssens "Handbuch der speciellen
Pathologie und Therapie", 2. Aufl., Lpz. 1878),
"Die Natur und Behandlung der Gicht" (Wiesb.
1882), "Die Natur und Behandlung der Harnsteine"
(ebd. 1884), "Das Regimen bei 'der Gicht" (ebd.
1885), "Die Fettleibigkeit (Korpulenz) und ihre Be-
handlung nach physiol. Grundsätzen" (7. Aufl., ebd.
1887), "Dieguckerharnruhr" (ebd. 1887), "DieKunst
das menschliche Leben zu verlängern" (ebd. 1891),
"Über die Lebensweise der Zuckerkranken" (ebd. 1892)
u. a. Nber die von E. angegebene neue Behand-
lungsmethode der Fettleibigkeit s. Fettsucht.
Gbsteins Entfettungskur, s. Fettsucht.
Gbstorf, Flecken im Kreis ülzen des preuß. Reg.-
Vez. Lüneburg, 12 km im NW. von ulzcn, an der
Schwienau und an der Linie Bremen-Ülzen del
Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1480 E., Post,
Telegraph, Oberförsterei, Ackcrbauschule und ist be-
suchter Luftkurort mit Badeanstalt und Molkerei
(1892: 42 Kurgäste). Nahebei das evang. Damen-
stist E., früher Augustiner-Nonnenkloster, mit Glas-
malereien. Bei E. siegten 880 die Normannen.
Gbullieren (lat.), aufwallen; Ebullition,
das Aufwallen: Ausschlag von Hitzblattern.
Gbulliofköp (lat.-grch.), ein von Tabaris, Ama-
gat, Naoult und Brossard-Vidal konstruiertes In-
strument zur Bestimmung des Alkoholgehalts im
Wein. Seine Einrichtung beruht darauf, daß der
Siedepunkt alkoholischer Flüssigkeiten ihrem Alko-
holgehalt entspricht. Je reicher dieselben an Alko-
hol, um so mehr nähert sich ihr Siedepunkt dem des
Alkohols (78" 0.), je höher ihr Wassergehalt, um
so näher liegt ihr Siedepunkt bei 100" d Das
Vidalsche E. besteht aus einem kleinen Metallkessel,
der den zum Sieden zu erhitzenden Wein aufnimmt,
daran ist ein kleiner Kondenfator angebracht, in dem
die verdunstete Flüssigkeit verdichtet wird und in
den Kessel zurücktropft. In dem Dampfraum be-
findet sich das Quecksildergefäß eines Thermo-
meters, auf dessen Skala nicht die Temperatur-
grade, sondern die Alkoholgehalte direkt abgelesen
werden. Die Angaben des E. sind für praktische
Zwecke hinlänglich genau.
Ndnr (lat.), Elfenbein; N. 1088Ü6, fossiles
Elfenbein (vom Mammut); ^. U8wm, gebranntes
Elfenbein, Elfenbeinschwarz (s.Veinschwarz); swir-
U6U8, elfenbeinern.
Gburm, ein von Latry in Paris zur Anfertigung
von mancherlei Gegenständen verwandtes Material,
das erhalten wird, indem ein Gemenge von Knochen-
pulver und Eiweiß oder Blut in Formen einem sehr
starken Druck ausgesetzt und gleichzeitig erhitzt wird.
Es soll einen so hohen Grad von Härte besitzen, daß
es der Feile widersteht und sich nicht auf der Dreh-
bank bearbeiten läßt.
Nburna., s. Elfcubeinschnecke.
Eburneation, Eburnifikation, Verknöche-
rung, Bildung kompakter Knochensubstanz von
außerordentlich festem Gefüge wie Elfenbein (lat.
^mi'), f. auch Hypcroftose.
^ Gburönen, deutscher Volksstamm in Belgien
(s. Vclgen), imHöhenlande an der Maas; ihr Haupt-
ort war Aduatuca, das spätere Tongern, (^ie ge-
hörten zu der Klientel der Trevirer. Ihre Häupt-
linge Ambiorir (s. d.) und Cativolcus vernichteten
54 v. Chr. eine von Cäsar in ihrem Gebiet im
Winterlager aufgestellte röm. Abteilung und rissen
auch die benachbarten belg. Völker zur Empörung
fort. 53 v. Chr. gab Cäsar sie einem Vernichtnngs-
kriege aller umwohnenden Völker preis, von welchem
die E. sich nicht wieder erholt haben. In ihrem ver-
ödeten Lande liehen sich bald darauf die Tungri nie-
der, von denen die Stadt Tongern den Namen hat.
o. o., Abkürzung für oxsmpii cau8a (lat., d. h.
zum Veifpiel), auch für ex commi^ione (lat., d. h.
im Auftrag).
G(a de Queiroz(spr. eßadekelrohs),Ioft Ma-
ria, portug. Romanschriftsteller, geb. 25. Nov. 1845
in Povoa do Varzim, studierte 1860-66 Jura auf
der Universität Coimbra, durchreiste hierauf Spa-
nien, Ägypten, Syrien, Palästina und erhielt nach
feiner Rückkehr eine Stelle als Administrator in
Lciria und später als Konsul in Habana, wo er
ein Jahr blieb. Ein Bericht über das portug. Aus-