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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Echo (astronomisch) - Echt
sonders wirtsame Spielart des Wechsels zwischen
starkem und schwachem Klang. Einer dcr ersten Kom-
ponisten, die das E. anbrachten, war Gagliano (in
"Dafne"), einer der letzten Sebastian Bach (im"Weih-
nachtsoratorimn"). Auch bei der Orgel hielt man
das E. für so wichtig, daß dafür nnter dem Namen
Echowerk ein eigenes Manual bestimmt wurde.
Echo, Name des 60. Planetoiden.
Echo (mytholog.), die göttliche Personifikation
des E. bei den Griechen. Sie war eine Nymphe der
Berge und Wälder, welche von Pan geliebt wurde,
aber diese Liebe nicht erwiderte, da sie selbst von
Sehnsucht nach Satyros erfüllt war. Nach dem
Dichter Longus machte daher Pan die Hirten rasend,
welche E. zerrissen und ihre noch singenden Glieder
in alle Welt zerstreuten. Nach Ovid wurde Juno,
wenn sie ihren Gemahl Jupiter bei deu Nymphen
überraschen wollte, oft von E. durch lange Gespräche
hingehalten. Zur Strafe dafür beschränkte ihr die
Gottin die Sprache, sodah ihr die Stimme nur zur
Wiederholung des letzten Wortes, das sie hörte,
blieb. Im Gram über ihre verschmähte Liebe zu
Narkissos (s. d.) verzehrte sie sich so, daß nur die
Stimme und Gebeine übrigblieben; letztere wurden
zuletzt in Felsen verwandelt (aus denen das E.
ertönt). Verehrung genoß sie besonders in Hallen
zu Olympia und Hermione, die sich durch siebenfaches
und dreifaches E. auszeichneten. - Vgl. Wieseler,
Die Nymphe E. (Gott. 1854).
Gchogewölbe, s. Echo (physikalisch).
Gcholälie oder Echophrasie (grch., "Echo-
sprache"), das gedankenlose Nachsprechen von Vor-
gesagtem, z. B. Fragen, Symptom bei Geistes-
störung, besonders geistigen ^chwächezuständen.
Gchotverk, s. Echo (musikalisch).
Echsen oder Saurier (ß^uriH 8. I^c6i-ti1i3>),
Neptilienordnung, den Schlangen näher verwandt
als Schildkröten und Krokodilen. Ihr gestreckter
Körper ist nie mit knöchernen Schildern bedeckt,
sondern mit Hornschuppen verschiedener Größe oder
er ist nackt. Der After bildet eine quer verlau-
fende Spalte an der Basis des Schwanzes, hinter
der bei den Männchen die doppelten, ausstülpbaren
Begattungsorgane gelegen sind. Von den Schlangen
unterscheiden sich die E. durch den Besitz von vier
Extremitäten, die in einigen Fällen allerdings rudi-
mentär sind; immer aber bleibt wenigstens ein
Schultergürtel und ein Brustbein oder deren Rudi-
mente, bestehen. Die Knochen des Kopfes, nament-
lich die der Kiefer, sind fest miteinander verwachsen,
sodaß der Nachen nicht erweiterungsfähig ist, wie
bei den Schlangen. Die Zähne ähneln in der Form
denen der Krokodile, jedoch stehen sie niemals, wie
bei diesen, in besondern Vertiefungen (Alveolen) der
Kieferknochen; ihre Befestigung auf den letztern ist
nicht immer ganz gleich, indem sie zum Teil auf dem
Kieferrandc stehen (^ci-oäout^), zum Teil diesem
auf der Innenseite angelehnt sind (I^louroclonl^).
Die Sinnesorgane der E. find hoch ausgebildet, vor
allem die mit voll entwickelten Lidern verfehenen
Augen und das dnrch ein freies Trommelfell nach
außen abgeschlossene Ohr. Die Färbuug der E. ist
zum Teil lebhaft und bunt; einzelne Arten, beson-
ders das Chamäleon, können ihre Färbung in kurzer
Zeit willkürlich ändern. Dies ermöglichen zahlreiche
verschieden gefärbte Pigmentzellen (Chromatopho-
ren), die, in zwei Schichten unter der Oberfläche der
Haut gelegen, sich in Reaktion auf Nervenreize zu-
sammenziehen und ausdehnen tonnen und dann ihre
Farben mehr oder minder durch die Oderhaut durch'
scheinen lassen. Bemerkenswert ist die Form der
Zunge bei den E., die so wechselt, daß darauf eine
Einteilung der gesamten E. in Unterordnungen und
Familien sich stützen ließ. Die E. sind meist kleinere,
durchaus harmlose Tiere. Sie lieben die Wärme
und sind vorwiegend Bewohner der Tropen; in den
gemäßigten Klimaten kennt man noch einige Ver-
treter, die Polarkreise erreicht keine von den über
1200 bis jetzt bekannten Arten. Sie sind vorwie-
gend Landtiere, die auf der ebenen Erde, auf Felsen
und Mauern, teilweise auch auf Bäumen, selten
und nur zeitweise im Wasser leben. Ihre Nahrung
besteht fast durchweg in kleinem Getier, Insekten,
Schnecken, Würmern u. dgl., auch vergreifeu sich
uamentlich größere Arten nicht selten an jüngern
und kleinern ihresgleichen, sowie an kleinen Säuge-
tieren, Vögeln und deren Eiern. Einige Arten, na-
mentlich die Tejuechsen und Leguane in Brasilien,
werden von dem Menschen als Leckerbissen betrachtet
und eifrigst gejagt. Fossile Reste typischer E. fand
man erst im obern Tertiär.
Nach dem Bau der Zunge unterscheidet man
unter den E. Wurm-, Dick-, Kurz- und Spalt-
züngler (s. diese Artikel); die niedrigststehenden
Formen von schlangenähnlichem Habitus, mit schup-
penloser, durch Querfurchen in Ringe abgeteilter
Haut hat man vielfach als besondere Gruppe der
Ringelechseu (s. d.) den übrigen vorangestellt.
Zu deu Wurmzünglern gehören bloß die Cha-
mäleons (f. d., z. V. das gemeine Chamäleon,
^Iiamaeloo vuiMi-18 ^)aucl., s. Tafel: Echsen II,
Fig. 5, und das Gebirgs-Chamäleon, (üka-
m^6i60 moiUium F^c/l/bo^, Taf. II, Fig. 6). Die
Dickzüngler sind besonders mannigfach differen-
ziert: zu ihnen gehören die Geckonen (s. d., z. B. der
merkwürdige javan. Faltengecko, I^ckosooil
IwinNlooepnaluni XiM., Taf. III, Fig. 4), die Dorn-
schwänze (s. d., z. B. Hi'0NH8tix 3pinip68 ^l/ei'^em.,
Taf. lll, Fig. 6), die merkwürdigen zum Teil pflan-
zenfressenden E. der Galapagosinseln (der Drüsen-
topf, (^0ii0ic)^1iu8 8udei'i8tHtu8 /3tenici., Taf. II,
Fig. 1; derKielschwanz, iropiäuruL Ar^ii I^i.,
Taf. II, Fig. 2, und die gekämmte Meer echfe,
^ml)l^i'li^nc1ni8 cri8t3.tu8 Fe??., Taf. II, Fig. 3), der
T a p a y a r i n (s. d., ?Iii'vn080ma oi-dieni^re Is^'e^m.,
Taf. III, Fig. 3), die eleganten Drachen (f. Drache,
fliegender, Draoo volang ^., Taf. III, Fig. 2).
Kurzzüngler sind unter andern die gemeine
Blinds 6) leiche (s. d., ^nFiii8 irI^ilig 1^., Taf. I,
Fig. 5), der früher offizinclle Stink (s. d., 3cincu8
ot'üoiiikliL ^<Ml?-., Taf. III, Fig. 1) und der fuhlose
Scheltopusik (s. d., ?80uäoM8 ^^Ii^sii Ottm'n-,
Taf.II, Fig.4). Zu den Spaltzünglern gehören
die Eidechsen (s. d., Taf. I, Fig. 1-4) und der
Waran (s. d., Noniwr ui1otic.u8 ^ass?., Taf. III,
Fig. 5). Eine Echsenform, deren Körperbau noch ge-
wisse Charaktere der Lurche zeigt, ist die als Ver-
treter einer besondern Ordnung betrachtete Brücken-
echse (s. d.). - Vgl. Leydig, Die in Deutschland
lebenden Arten der Saurier (Tüb. 1872).
Gcht, der Gegensatz von verfälscht, nachgemacht.
Urkunden heißen so, wenn sie von dem wirklich aus-
gestellt sind, als von welchem ausgestellt sie sich be-
zeichnen. Bei inländischen öffentlichen Urkunden
spricht die Vermutung für die Echtheit. Nach dem
Vertrag zwifchen dem Deutschen Reich und Osterreich-
Ungarn vom 25. Febr. 1880 bedürfen die in dem
einen Reich ausgestellten gerichtlichen und von den