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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eckstein (Utz) - Ecossaise
1842 Rektor der Hauptschule und daneben 18 l9 Kon-
direktor der Franckeschen Stiftungen. 1863 wurde
er als Rektor der Thomasschule nach Leipzig be-
rufen und zugleich zum außerord. Professor an der
Universität und später zum Direktor der Abteilung
des Pädagogischen Seminars sür Gymnasiallehrer
ernannt. Ostern 1881 legte er sein Schulamt nieder,
las nur noch an der Universität und leitete die
Übungen des Seminars. Er starb 15i. Nov. 1885
in Leipzig. Seine wissenschaftliche Thätigkeit er-
streckte sich besonders auf die Behandlung der lat.
Schriftsteller, welche in der Schule gelesen werden:
Nepos, Cäsar, Cicero, Phädrus, Tacitus und Horaz.
Seine amtliche Stellung veranlaßte ihn zur Av-
fassung zahlreicher Programme, Abhandlungen und
Reden. Außerdem beschäftigte ihn vielfach die Ge-
schichte der Philologie und der Pädagogik. Eine
Frucht dieser Studien ist der "^"ineiil^wi' zilnin-
lußormn" (Lpz. 1871); desgleichen vieleArtikel in der
"Allgemeinen Encyklopädie" von Ersch und Gruber
und in mehrern Zeitschriften und Sammelwerken,
namentlich die Abhandlung über den lat. Unterricht
in Schmids "Encyklopädie des gesamten Erziehungs-
und Unterrichtswesens" (Sonderansgabe unter E.s
Vorlesungen über den griech. Unterricht, Lpz. 1887).
Zur Bearbeitung der Lokalgeschichte fand er in Halle
als Redacteur des Wochen-, nachherigen Tageblatts
vielfache Veranlassung: selbständige Arbeiten auf
diesem Gebiete sind: eine "Geschichte des Hospitals
St. Cyriaci zu Halle" (Halle 1841), die unvollendete
Fortsetzung von Dreyhaupts "Chronik der Stadt
Halle" (6 Lfgn., ebd. 1842-43), "Geschichte der Frei-
maurerei in Halle" (1842), die "Olirouiea. montig
ijöi-^lii" (1856) und Beiträge zu der Festschrift "Die
Stiftungen A. h. Franckes" (Halle 18K3). In Leipzig
hat er mancherlei über die Geschichte der Thomas-
schule geschrieben. Rege Teilnahme hat er stets be-
sonders den Versammlungen der deutschen Philo-
logen und Schulmänner geschenkt. All dem polit.
Leoen beteiligte er sich in Preußen als Mitglied der
Zweiten Kammer, deren Sekretär er war, in zwei
Sitzungsperioden (1849-51,1858-00).
Eckstein, Utz (Ulrich), reformatorischer Pam-
phletist, 1528-58 Pfarrer an Orten des Kantons
Zürich und in Rorschach, schrieb breite, aber wirk-
same polemische Dialoge in Reimen; im "Oonoi-
iiuili" (1525) parodiert er im voraus das Vadener
Religionsgespräch (Mai 1526), dem er später noch
ein Lied widmet; sein "Reichstag" (1527) vertritt eine
vermittelnde Lösung derVauernunruhen (beide Dia-
loge gedruckt in Scheibles "Kloster", Bd. 8, Stuttg.
1847). - Vgl. Vögelin im "Jahrbuch für schweiz.
Geschichte", VII, 91 fg. (Zür. 1882).
Glkstreben, s. Huf. gellen, erläutern.
Gclaircieren (frz., spr. eklärß-), aufklären, er-
Gclaireurs (frz., spr. ekläröhr), einzelne Reiter,
die in Sehweite vor einer Kavallerieabteilung vor-
ausreiten, um das vorliegende Gelände aufzuklären.
Napoleon I. errichtete unter dem Namen E. beson-
dere zum Aufklären bestimmte Eskadrons und Regi-
menter. In Frankreich bezeichnet man als E. über-
haupt die zu Erkundungszwecken aller Art vorge-
schickten größern oder kleinern Kavallerieabteilungen.
^olat (frz., spr. eklä), eigentlich Splitter, Span,
dann Knall, Geräusch, Lärm, Aufsehen erregender
Vorfall, Auftritt, Skandal; auch Schimmer, Glanz;
eklatant, Aufsehen erregend, auffällig, glänzend;
etlatieren,platzen,hervorbrechen,ruchbar werden.
Voisotus, s. Edelpapageien.
Ecnömus (grch. Eknomos, jetzt Monte-
Sant' Angelo), im Altertum ein Berg auf der
Südküste von Sicilien, westlich vom Flusse Himera,
dem heutigen Salso. Hier wurde 311 v. Chr. der
große, auch nach der einige Meilen östlich vom E.
gelegenen Stadt Gela benannte Sieg der Karthager
unter Hamilkar über die Syrakusaner unter Agatho-
tles erfochten. Hier erlitten aber auch die Karthager
256 v. Chr. in einer großen Seeschlacht gegen Regu-
lus und die Römer eine entscheidende Niederlage.
Hoolo (frz., spr. eköll), Schule (s. Technisches
Unterrichtswesen); ^. (i'applicHtiou,Gewerbeschule;
H. li'HppIiciNioii (w cavaleris, Kavallerieschule zu
Saumur (s. d.); 1^. ä'^pMcHtwu (äu coips) ä'ktkt-
m^or, Generalstabsschule; ^. ä68 d^ux-artL,
Kunstakademie; ^. äez cnlu't68, Pariser gelehrte
Anstalt sür das,Studium von Handschriften, Ur-
kunden u.s.w.; 1Ä. äl? cli-oit, jurift.Faiuiläl'. ^.. äe3
iniu63 oder 1^. cik miueurs, Bergschule, Bergaka-
demie; ^. militkirk ä" I'ai-tiliei'jk? st clu Ftwie, Ap
tillerie- und Genieschule (s. d.) zu Versailles^ ^.
mi!itHil6 d'iusHnteii^ äs 8t. N^ixent, s. Insanterie-
schule zu St. Mairent; t^. nnliwir^ 8up6l'i6m-e cls
ßuerre, s. Kriegsschulen (4); ^ol63 miliwires pre-
Mr^wii-öZ, s. Soldatenkinder; ^. mixtk, Realgym-
nasium;^^. U0ima.l6, höheres Lehrerseminar in
Paris; ^. uormkik 8p6oi3.l6, etwa soviel wie Real-
schullehrer-Seminar (besonders in Cluny); N. poi^-
t6c1iui<iu6, Polytechnische Schule (s. d.); ^. snpe-
ri6ur6 ä6 8N6116, die franz. Kriegsakademie: ^.
prktiyu6 d68 1i9.nt68 6wäs8, Schule zur praktischen
Übung in den exakten Wissenschaften neben dem
theoretischen Unterricht; ^. primaii-6, Vorschule,
Elementarschule; ^. 8p"cia1t; militair" <1k 8aiut-
<^r, Kriegsschule in Saint Cyr (s. d.); ^. gecou-
äailt;, Mittelschule.
Gconomiser (engl. ecoiiomi^er, spr. ikönno-
meiser, d. i. Sparer), ein Vorwärmer für das
Speisewasser von Dampftesselanlagen, bestehend
aus einem System von Röhren, das in einer zwi-
schen dem Kessel und dem Schornstein angebrachten
und von den abgehenden Verbrennungsgasen be-
strichenen Kammer eingebaut ist. Indem das Speise-
wasser durch die Röhren strömt, entnimmt es den
Verbrennungsgasen noch einen Teil der sonst mit
entweichenden Wärme.
Gconomy (spr. ikonnönn), Niederlassung am
rechten Ohio-Ufer in Beaver-County im nordamerit.
Staate Pennfylvanien, 26 km nordwestlich von
Pittsburgh, wurde 1824 von denRappisten gegrün-
det, den Anhängern Georg Rapps (s. Harmoniten)
aus Württemberg, die in Gütergemeinschaft und
Ehelosigkeit leben und im Aussterben begriffen sind.
Die Einwohnerzahl der sehr wohlhabenden Ge-
meinde betrug 1880 1024, 1889 noch etwa 75.
Ecorchieren (frz., spr. ekorsa", schinden, prel-
len, radebrechen; arg verletzen, beschädigen.
Ecossaife (frz., spr. ekossähs'), ein Gesellschafts-
tanz in kurzen Touren, von einer ziemlich lebhaften
Musik im Zweiviert^ltakt begleitet, die gewöhnlich
nur aus zwei Reprisen, jede zu acht Takten, besteht.
Der E. liegt ein schottischer, nur sür den Dudelsack
bestimmter, ernster Nationaltanz zu Grunde, der
im 17. Jahrh, von den franz. Ballettmeistern für
das Theater umgestaltet und in die Salons ein-
geführt wurde. In Deutfchland eröffnete er früher
meist die Bälle, wird aber gegenwärtig sehr selten
getanzt. In ihrer ehemaligen Form, wo sie mil
über die Brust gekreuzten Armen ausgefüllt wurde