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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eiffelturm
salls Sichelträger, mittelste Öffnung 165 m). Ferner
schuf er den Staatsbahnhof in Pest, den Pavillon
der Stadt Paris für die Ausstellung 1878 und die
drehbare Kuppel (100000 k^ schwer, leicht von eincr
Person bewegbar) auf dem Observatorium zu Nizza.
Sein bekanntestes Bauwerk ist der Eiffelturm (s. d.),
der ihm 1889 Aufnahme in die Akademie der Wissen-
schaften verschaffte. Im Panamaprozeß wurde er
wegen mißbräuchlicher Verwendung von Geldern
der Panamagesellschaft 8. Febr. 1893 zu zwei Jahren
Gefängnis verurteilt, das Urteil aber 15. Juni vom
Kassationshof wegen Verjährung aufgehoben. Er
schrieb: "Nßinoii-e pr686nt6 a. 1'g.pMi äu prajet,
llLÜnitil äu vwäue äe <F3.rg.div) (Par. 1889), "(^on-
t6i-6uc6 8ur lg. tour äs 300 inöti-LLv (ebd. 1889) u. a.
Eiffelturm, der bei Gelegenheit der Pariser
Weltausstellung von 1889 vom Ingenieur Eiffel
(s. d.) in nächster Nähe der Ienabrücke auf dem
Marsfelde errichtete 300 in hohe eiserne Turm (s.
nachstehende Abbildung). Der Turm fetzt sich in
seiner Höhenrichtung aus drei Teilen zusammen.
Der Unterbau, bis zur ersten Etage reichend, hat die
Form einer vierseitigen abgekürzten Pyramide, deren
Grundstäche ein Quadrat von 129,22 in Seitenlänge
darstellt. An den vier Ecken dieser Grundfläche er-
heben sich inForm von großen "Elefantenfüßen" aus
Flach- und Winkeleifen konstruierte Pfeiler, die oben
in einem Kreuzgewölbe zusammenlaufen, das die
erste Plattform, 57,63 in über dem Boden, trägt.
Letztere bildet ein Quadrat von 65 in Seitenlänge.
Der mit Skulpturen und Malereien geschmückte
Raum dient als Restaurant. Ganz ähnlich, nur mit
steiler aufsteigenden Eckpfeilern, ist auch die ab-
gekürzte Pyramide der zweiten Etage konstruiert.
Der Fußboden diefer letztern liegt 115,73 in über der
Erde. Diese zweite Plattform hat 30in als Quadrat-
seite, ist als Glasfalon ausgeführt und enthält ein
Büffett sowie das Wasserreservoir für die unten er-
wähnten Aufzüge. Von hier ab nähern sich die vier
Pfeiler mehr und mehr und verschmelzen in 190 in
.höhe zu einem einzigen, der das dritte Stockwerk
(276,13 in hoch) trägt. Dieses hat eine Quadratseite
von 16,50 in und besitzt vier vorspringende Balkons,
von denen aus man eine Aussicht von 140 kin Weite
genießt. Von diesem letzten, dem Publikum zugäng-
lichen Raume fübrt eine Wendeltreppe nach drei
Laboratorien (Astronomie, Physik und Meteorolo-
gie, Biologie und mikrographisches Studium der
Luft) und zu einer kleinen, von Eiffel zeitweife be-
nutzten Wohnung. Hierüber liegt der Leuchtturm
mit festem Feuer und sich drehenden blauen, weißen
und roten Scheiben. Große elektrifche Projektoren
gestatten die Erleuchtung eines Umkreises von
10 Kin zur Nachtzeit, über der Kuppel des Leucht-
turms liegt in 300 in Köhe über der Erde eine Ter-
rasse von 1,40 in Durchmesser, die wiederum wissen-
schaftlichen Beobachtungen dient. Eine 8 in lange
Fahne überragt diese letzte Terrasse. Der Turm
trägt keinen Blitzableiter, da er selbst die Stelle
eines solchen vertritt. Zur Besteigung des Turmes
zu Fuß dienen bequeme, mit zahlreichen Podesten
versehene Treppen. Die Zahl der Stufen bis zur
Spitze beträgt 1792, 350 bis zum ersten Stock, 380
von da bis zum zweiten und 1062 von da bis zur
Spitze. Bequemer ist die Benutzung der Aufzüge.
Von diesen führen vier von der Terrainfohle bis zur
ersten Etage: von hier übernehmen zwei Fahrstühle
die Weiterbeförderung bis zur Fußbodenhöhe der
zweiten Etage; endlich führt von dort bis zur Platt-
form der dritten Etage in zwei aufeinander folgen-
den Etappen ein Fahrstuhl. Jeder Fahrstuhl faßt
30 - 40 Perfonen.
Das Gewicht des Turmes mit allen zugehörigen
Teilen beträgt etwa 9 Mill. kx; das der Eifen-
konstruktion allein 73000001^. Es kam vor allem
darauf an, für eine fo kolossale Masse, deren
Druck durch die vier durchbrochenen Eckpfeiler der
untersten Pyramide auf den Baugrund übertragen
wird, ein absolut festes Fundament zu schaffen.
Man hat zu diesem Zweck zwei verschiedene Fun-
dierungsarten in Anwendung gebracht, nämlich die
trockne Methode für die beiden der Seine abge-
wendeten Pfeiler, und die Methode der Preftluft-
gründung für die beiden der Seine näher stehenden
Pfeiler. Die Grundflächen der aus bestem Beton
hergestellten Fundamenttlötze werden durch Qua-
drate von 26 in Seitenlange gebildet, sodaß der auf
den Kicsboden übertragene Druck an keiner Stelle
2 k^ per Quadratcentimeter überschreitet. Die auf
der Seinefeite liegenden Klötze sind 14 in tief, die
andern 9 in tief. Was die durch den Sturm ver-
urfachten Schwankungen anbetrifft, fo übersteigen
diese selbst unter den ungünstigsten Verhältnissen
niemals das Maximum von 10 bis 15 cui. Die auf
der Plattform der dritten Etage sich aufhaltenden
Personen haben von diesen Schwankungen bisher
niemals etwas wahrgenommen. Der Bau des E.
dauerte vom 28. Jan. 1887 bis 31. März 1889. Die
Zahl der dazu uötigen Zeichnungen betrug 12000.
Die Gesamtkosten des Turmes betraqen 6500000
Frs. Zu diesem Betrage hat der Staat 1500 000 Frs.
beigesteuert, die ^tadt Paris hat das Terrain her-