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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eipel (Stadt) - Eis
212,24, der direkte Abstand der Quelle von der Mün-
dung nur 98,54 Km. Der E. durchstießt die Komitate
Neogräd und Hont; an ihm liegen die Hauptorte
Balassa-Gyarmat auf dem linken und Ipoly-Säg
auf dem rechten Ufer. Der bedeutendste Zufluß ist
rechts der Karpfenbach oder Korpona. - 2) Neben-
fluß der Elbe in, Böhmen, s. Aupa.
Gipel, czech.^pice, Stadt in der österr. Bezirks-
hauptmannschaft Trautenau in Böhmen, in 359 in
Höhe, an der Linie Liebau-Deutschbrod (Station
Schwadowitz-E.) der Osterr. Nordwestbahn, hat
(1890) 2666, als Gemeinde 3325 czech. E., Post,
Telegraph, Bezirksgericht (60,55 (ikin, 10 Gemein-
den, 14 Ortschaften, 12967 meist czech. E.); zahlreiche
Leinenwarenfabriken, große Flachsgarn- und Iute-
spinnerei, Iwirnfabrik mit Färberei, je zwei mechan.
Webereien und Zündwarenfabriken, Kunstmühle und
Aktienbrauerei.-Bei E., zwischen Rognitz, Burgers-
dorf bis Soor (nach welchem die Schlacht benannt
wurde), siegte im zweiten Schlesischen Kriege 30. Sept. !
1745 Friedrich d. Gr. über die Österreicher. Am
28. Juni 1866 fanden in der Umgebung von E.,
bei Vurgersdorf und Rudersdorf, blutige Kämpfe
zwifchen Preußen und Österreichern statt.
Gira, Festung in Messenien, s. Ira.
Eiraku-jaki, japan. Porzellan von Kioto, in
Rot und Gold dekoriert.
Eirene (lat. Irene), die griech. Friedensgöttin,
eine Tochter des Zeus und der Themis, die jüngste der
Hören (s. d.), hatte in Athen einen Altar, an dem ihr
unblutige Opfer dargebracht wurden und zwar bei Ge-
legenheit der zum Andenken an die Vereinigung der
einzelnen Ortschaften, aus welchen Athen hervor-
gegangen war, gefeierten Synoikia. Ein anderes
Opfer scheint ihr infolge eines für die Athener scbr
günstigen Friedens mit Sparta 374 v. Chr. geweiht
worden zu sein. Auf dem Markte von Athen stand
ihre von Kephisodotos gefertigte Erzstatue, den
als Kind aufgefaßten Plutos (Reichtum) auf dem
Arme haltend, von der eine Nachbildung (s. Tafel:
Griechische Kunst II, Fig. 13) in München ist.
Eine andere Statue der Göttin stand im Prytaneion.
Eirenlka, in der griech.-kath.Liturgie, s.Synapte.
Giresione, s. Pyanepsien und Thargelien.
Girometer (grch.), s. Wollmesser.
Eis, das Wasser (s. d.) im festen Aggregat-
zustand. Man bezeichnet den Übergang des Wassers
aus seiner tropfbaren in die feste Form als dessen
Gefrieren oder Erstarren. Dies geschieht in der
Regel bei 0° Celsius (0.) oder Maumur (ü.) oder
4- 32° Fahrenheit (I'.). Es kann jedoch (wie Fahren-
heit 1721 zuerst fand) das Wasser bei vollkommener
Ruhe selbst bei 10" 0. Kälte, und auch darunter,
flüssig bleiben. Derartige Unterkühlungen oder
Gefrierverzüge des Wassers lassen sich auch noch
durch andere Mittel künstlich bewirken. Das Ge-
frieren des Wassers zu E. besteht (ähnlich den Er-
starrungen vieler anderer geschmolzener Stoffe, z. V.
des Schwefels, Wismuts u. s. w.) in einer Krystalli-
sation. Die Krystallform ist hierbei heragonal. Die
heragonalen Gestalten (Sternchen) des gefrorenen
Wassers lassen sich mit einem Vergrößerungsglase
beobachten an den kleinen Flocken des Schnees (s. d.);
auch das Fenstereis verrät die Regelmäßigkeit seiner
Teilchen. (Vgl. Schumacher, Die Krystallisation
des E., Lpz. 1844.) Nach Tyndalls Versuchen (1862)
besteht das E. überhaupt aus lauter ^chneesternen.
Beim Gefrieren des Wassers ordnen sich seine klein-
sten Teilchen derart, daß die Dichte des entstandenen
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E. kleiner ist als die des noch flüssigen Wassers bei
0" 0. Infolgedessen schwimmt das minder dichte
E. auf dem dicktern Schmelzwasser, und es verhält
sich das spec. Gewicht des luftfreien E. zu dem deZ
Wassers beim Gefrierpunkte wie 0,9i6 zu 1. Das
Wasser dehnt sich also beim Gefrieren nahezu um
ein Neuntel seines Volumens aus, woraus sich
die große Sprengkraft erklärt, wenn das Wasser in
geschlossenen eisernen Gefäßen erstarrt <s. Aus-
dehnung). Das E. unter 0° 0. zieht sich beim Zu-
nehmen der Kälte zusammen und dehnt sich beim
Nachlassen derselben, wie auch andere Körper, aus.
Das E. verdunstet selbst in der größten Kälte, was
sich durch die Gewichtsabnahme eines der kalten
Luft ausgesetzten Eisstückes ermitteln, aber auch
sckon daran erkennen läßt, daß die scharfen Kanten
und Ecken des E. sich langsam abstumpfen. Das
reine E. ist in dünnen Scheiben farblos durchsichtig,
in dicken Schichten grünlich, auch bläulich
bis tiefblau, was befonders bei Spalten und
Höhlen der Gletscher (s. d.) hervortritt. Das
E. bricht vermöge seiner Krystallisation das
^icht doppelt, was jedoch erst durch feinere
Versuche nachweisbar ist. Trocknes E. leitet
die Wärme und Elektricität schlecht. Das
E. läßt größtenteils die leuchtenden Wärmc-
strahlen durch, nicht aber die dunkeln, die es
absorbiert, wodurch es sich erwärmt und
schmilzt; seine specifische Wärme ist, wenn
die des Wassers gleich 1 genommen wird,
nack Heß (1850) 0,5.
Wenn das E. schmilzt, so bedarf es zur
Lockerung seiner Teilchen einer mcchan. Ar-
beit, die durch Zuführung einer bestimm-
ten Wärmemenge geleistet wird (s. Mecha-
nische Wärmetheorie). Diese Wärmemenge
nennt man die Schmelzwärme. Wenn
man 1 kg zerstoßenes E. von 0° ^. mit 1 k^
Wasser von 80° 0. mischt, so wird das E.
gänzlick geschmolzen, und die Temperatur der
2 kg Wasser beträgt nur 0° 0.; demnach sind
jene 80° c!. des ^Wassers verbraucht wor-
den, um das E. zu schmelzen. Die Schmelz-
wärme (s. Sckmclzen) dcs E. beträgt also
80 Wärmeeinheiten oder Kalorien. Beim Ge-
frieren des Wassers erfolgt ein entgegenge-
setzter Prozeß, bci dem Arbeit in Wärme um-
gesetzt, mithin letztere so lange erzeugt wird,
bis die ganze Masse gefroren ist. Es bleibt
daher auch wäbrend des Gefrierens dic Temperatur
beständig. Beim langsamen Gefrieren gleicht sich die
erzeugte oder (in älterer Sprachweise) frei werdende
Wärme mit der Temperatur der Umgebung nur un-
mcrklich aus; man vermag sie aber nachzuweisen, so-
bald unterkühltcs Wasser zum plötzlichen Erstarren
gebracht wird. Man bedient sich dabei am besten (s. bei-
stehende Figur) eines Thermometers, dessen Gefth
in Wasser taucht, das von einer lustleeren Glas-
hülse umschlossen ist. Versenkt man den untern Teil
dieses Instruments in eine Kältemischung, so bleibt
das Wasser bei 8-10" unter Null noch flüssig. Die
geringste Erschütterung bringt jedoch einen Teil des
Wassers plötzlich zum Gefrieren, wobei so viel
Wärme erzeugt wird, dah das Thermometer auf
0° l^. steigt, womit das weitere Frieren des Nestes
zunächst ein Ende hat. Nur wenn man eine Unter-
kühlung von mebr als 80° (!. erzeugen könnte,
würde die ganze Masse aus einmal frieren und die
Temperatur sich nicht mehr bis 0°l^. erheben. Wcil