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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elektricitätswerke
Barmen 4000 36000 11,1 116144 34
Berlin 50000 827000 6,0 1578794 31
Breslau 8000 120000 6,7 335186 23
Düsseldorf 10000 53000 18,9 144642 69
Elberfeld 7000 50000 14,0 125899 55
Hamburg 11000 355000 3,1 569260 19
Hannover 12000 ? ? 163593 73
Köln 10000 132000 7,6 281681 35
Lübeck 3000 17000 17,7 63590 40
Nachstehende Übersicht A zeigt die Anlagekosten der Werke für Barmen, Berlin, Cassel, Düsseldorf und Hannover; Übersicht B giebt für dieselben Werke die Anlagekosten für jede Lampe und die Verzinsungskosten für jede Brennstunde, wenn man 1100 Lampenbrennstunden im Jahre für jede Lampe annimmt und 4 Proz. Zinsen, ferner rund 6 Proz. an Abschreibung und Unterhaltung für Gebäude und Netz sowie 12 Proz. für Accumulatoren und maschinelle Anlagen rechnet.
A.
Anlagekosten für: Zahl der angeschlossenen Lampen Barmen 4000 M. Proz. Berlin 50000 M. Proz. Cassel 3000 M. Proz. Düsseldorf 10000 M. Proz. Hannover 12000 M. Proz.
Grundstück, Gebäude und Allgemeines 240000 32,0 3200000 47,8 180000 29,6 330000 14,3 600000 37,4
Maschinelle Anlage und Apparate 180000 24,0 1500000 22,4 118000 19,4 327500 14,2 310000 19,3
Accumulatoren 80000 10,7 - 0,0 50000 8,2 276000 12,0 135000 8,4
Netz 250000 33,3 2000000 29,8 260000 42,8 1372500 59,5 560000 34,9
^[Additionslinie]
Anlagekosten insgesamt 750000 100,0 6700000 100,0 608000 100,0 2306000 100,0 1605000 100,0
B.
Anlage- und Verzinsungskosten für: Barmen Lampe M. Brennstunde Pf. Proz. Berlin Lampe M. Brennstunde Pf. Proz. Cassel Lampe M. Brennstunde Pf. Proz. Düsseldorf Lampe M. Brennstunde Pf. Proz. Hannover Lampe M. Brennstunde Pf. Proz.
Grundst., Gebäude und Allgemeines 60,0 0,96 26,6 64,0 1,02 42,5 60,0 0,96 25,7 33,0 0,53 12,7 50,0 0,80 32,3
Maschinelle Anlage und Apparate 45,0 1,17 32,4 30,0 0,78 32,5 39,3 1,02 27,3 32,7 0,85 20,3 25,8 0,67 27,0
Accumulatoren 20,0 0,54 15,0 0,0 0,00 0,0 16,7 0,45 12,1 27,6 0,74 17,7 11,3 0,31 12,5
Netz 62,5 0,94 26,0 40,0 0,60 25,0 86,7 1,30 34,9 137,3 2,06 49,3 46,7 0,70 28,2
^[Additionslinie]
Jede Lampe 187,5 134,0 202,7 230,6 133,8
^[Additionslinie]
Jede Brennstunde 3,61 100,0 2,40 100,0 3,73 100,0 4,18 100,0 2,48 100,0
Die eigentlichen Erzeugungskosten, die sich aus den auf die Lampenbrennstunde entfallenden Anteilsummen für Gehälter und Löhne, für Kohlen zur Erzeugung des Betriebsdampfes und für Putz- und Schmiermaterial zusammensetzen, fallen den oben berechneten Verzinsungskosten für die Brennstunde gegenüber nur sehr wenig ins Gewicht. Sie berechnen sich beispielsweise in Düsseldorf bei der oben gegebenen Lampen- und Brennstundenzahl auf 0,5, 0,21 und 0,06, in Summa auf 0,77 Pf. für die Brennstunde.
Die Gesamtkosten für die Brennstunde sind leider noch verhältnismäßig hoch, sodaß die elektrische Beleuchtung von E. aus zur Zeit noch etwa 25-30 Proz. teurer ist, als Gasbeleuchtung. Das kann,
wie ein Blick auf die letzte Tabelle zeigt, nur anders werden durch bessere Ausnutzung der Anlagen, wodurch der Anteilzinsbetrag für die Brennstunde, der den wesentlichsten Teil der Betriebskosten ausmacht, geringer wird. Die Lampen brennen heute im Durchschnitt kaum überall 600 Stunden im Jahre (bei manchen Werken viel weniger) und nur während dieser Zeit sind die teuren Anlagen voll ausgenutzt, während durch die übrige Zeit das auf dieselben verwendete Kapital brach liegt. Bei besserer Ausnutzung würde der Strom viel billiger werden und das elektrische Licht auch nach dieser Richtung hin erfolgreich mit dem Gaslicht konkurrieren können. Als Mittel hierzu böte sich eine gesteigerte Verwendung des Stroms für motorische und andere Zwecke neben der zur Erzeugung von Licht, dessen man naturgemäß nur während weniger Stunden des Tages bedarf. Bei den heutigen Strompreisen kann aber der Elektromotor nicht mit dem Gasmotor konkurrieren; er würde das nur bei sehr wesentlich billigerm Preise des Stroms für motorische, als für Beleuchtungszwecke können. Aber auch in diesem Fall würde der Erfolg sehr wahrscheinlich noch kein absoluter sein, da die Netze der E. sich vorzugsweise über den Teil der Stadt zu erstrecken pflegen, der das größte Bedürfnis an Licht hat, in welchem aber nur selten auch ein größeres Bedürfnis an Strom für motorische Zwecke vorhanden sein dürfte, es sei denn zum Betriebe elektrischer Straßenbahnen, die heute noch nicht an E. angeschlossen werden.
Wie diese Frage völlig befriedigend zu lösen sei, muß einstweilen noch der Zukunft vorbehalten bleiben. Bei den heutigen E. ist der Anschluß an Elektromotoren kaum nennenswert gegenüber dem Bedarf an Strom für Lichtzwecke und daher kranken alle mehr oder weniger an zu geringer Ausnutzung und darum gegen Gas verhältnismäßig hohem Lichtpreise: meist 4 Pf. für die Lampenbrennstunde, ein Nachteil, der freilich durch die hygieinischen Vorzüge des Lichts wohl aufgewogen wird.
Litteratur. Die Versorgung von Städten mit elektrischem Strom, Festschrift für die Versammlung deutscher Städteverwaltungen in Frankfurt a. M.