Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

15

Elementarversichernug - Elemiharz

selbst Elementarschule genannt, und auch in den höhern Schulen muß der Unterricht noch zum großen Teil elementarisch sein, weshalb in Skandinavien auch Gymnasien Elementarschulen genannt werden. Doch faßt man den Ausdruck auch oft im engern Sinne, indem man darunter nur die ersten Anfänge des Unterrichts in den untersten Klassen der Volksschule versteht. In Preußen werden die sog. Vorklassen der höhern Schulen öfter auch als Elementarklassen bezeichnet.

Elementarversicherung, s. Versicherungswesen.

Elemente (lat.), Urstoffe, Grundstoffe, diejenigen Stoffe, welche man weder weiter in verschiedene Stoffe zerlegen noch aus verschiedenen Stoffen zusammensetzen kann. Die ältesten griech. Naturphilosophen nahmen bald ein, bald mehrere E. an, welche sie für die Bestandteile aller Dinge hielten, und ließen aus ihnen alle übrigen Erscheinungen hervorgehen, und zwar entweder durch Veränderung des einen Elements oder durch Verbindung und Trennung mehrerer E. Vorzugsweise nahm man vier E. an, nämlich Feuer, Wasser, Luft und Erde. Ähnliche Begriffe haben sich noch lange bei den Alchimisten erhalten. Was aber die Alten E. nannten, stimmt mit den gegenwärtigen Begriffen davon nicht mehr überein; jene bezeichneten damit bloß die verschiedenen Formen, unter denen die Materie erscheinen kann, während man gegenwärtig den Begriff E. auf die einfachen Bestandteile der Materie unter jeder beliebigen Form bezieht und hiernach weder Wasser, noch Luft, noch Erde mehr für E. ansehen kann, da sie sich sämtlich noch in einfachere Bestandteile zerlegen und aus ihnen wieder zusammensetzen lassen. (S. Chemische Elemente.) Doch braucht man das Wort in dem alten Sinne noch in der übertragenen Bedeutung von Lebensbedingung ("in seinem Elemente sein"). Weiterhin bezeichnet man mit E. auch die Anfangsgründe einer Wissenschaft oder Kunst.

In der Astronomie heißen E. der Bahn eines Himmelskörpers jene Größen, durch die Gestalt und Lage der Bahn sowie für ein gewisses Zeitmoment der Ort des Himmelskörpers in der Bahn bestimmt sind, sodaß es mit Hilfe derselben möglich ist, für jede andere Zeit den Ort zu ermitteln, an dem er am Himmel zu sehen ist. Alle Planeten und Kometen und ebenso die Meteoriten bewegen sich in Kegelschnitten (s. d.), in deren Brennpunkte die Sonne steht. Im Falle der Bewegung in einer Ellipse (s. d.) sind daher zwei E. zur Bestimmung der Gestalt derselben erforderlich, die halbe große Achse und die Excentricität (s. d.); im Falle der Bewegung in einer Parabel wird die Excentricität gleich 1 und die große Achse wird unendlich groß, es reicht dann ein Element aus, die Periheldistanz, d. i. die kleinste vorkommende Entfernung des Gestirns von der Sonne. Als Einheit für die halbe große Achse und die Periheldistanz gebraucht man die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Weiter wird die Lage der Ebene des Kegelschnitts im Weltraume für die Körper unsers Sonnensystems bezogen auf die Ebene der Erdbahn, die Ekliptik. Es sind zur Bestimmung dieser Lage erforderlich zwei weitere E., die Größe der Neigung (s. d.) der Bahnebene gegen die Erdbahn und die Richtung der durch den Sonnenmittelpunkt gehenden Geraden, in der sie die Erdbahn schneidet. Diese Linie wird die Knotenlinie und die beiden Schnittpunkte derselben mit der Ekliptik die Knoten (s. d.) der Bahn genannt. Durch Angabe der Länge der Knoten, d. i. ihres Abstandes vom Frühlingspunkt, ist die Richtung der Knotenlinie festgelegt. Nach Angabe der Neigung und der Länge des aufsteigenden Knotens kann der Kegelschnitt in seiner Ebene noch jede beliebige Lage haben, nur muß sein Brennpunkt mit der Sonne zusammenfallen. Um aber auch noch seine Lage in der Bahnebene genau zu bestimmen, genügt es, den Winkel anzugeben, den die Apsidenlinie (s. Apsiden) mit der Knotenlinie bildet oder, was dasselbe ist, den Abstand des Perihels (s. d.) vom Knoten. Zu diesen 5 bez. 4 E. der Bahn, nämlich der halben großen Achse und der Excentricität (oder im Falle der Parabel der Periheldistanz), Neigung, Abstand des Knotens vom Frühlingspunkt und Abstand des Perihels vom Knoten, tritt als letztes notwendiges, aber ausreichendes Element noch hinzu die Epoche, d. h. die Angabe der Stellung des Himmelskörpers in der Bahn für einen bestimmten Zeitpunkt. Bei parabolischen Kometen wird hierfür die Durchgangszeit durch das Perihel angegeben; bei elliptischen Bahnen giebt man die mittlere Anomalie (s. d.) für eine bestimmte Zeit an. Bei den Monden, sowohl unserm Erdmond, als auch denen des Jupiter und der andern Planeten, bleiben die eben besprochenen E. ihrem Charakter nach die nämlichen; nur ist dabei im Auge zu behalten, daß für ihre Bahnellipsen nicht die Sonne, sondern der Planet, um den sie sich bewegen, den einen Brennpunkt bildet. An Stelle des Perihels tritt daher bei ihnen auch das Perigäum (s. d.) u. s. w. Für die Halbachsen ihrer Bahnellipsen wählt man gewöhnlich den Planetendurchmesser als Einheit und bezieht die E. häufig auch anstatt auf die Ekliptik auf die Bahnebene des Hauptplaneten. Man findet häufig noch die mittlere tägliche Bewegung und Umlaufzeit als E. mitgeteilt, diese Größen lassen sich aber aus den genannten E. herleiten. Da der Anfangspunkt der Zählung auf der Ekliptik, der Frühlingsäquinoktialpunkt, seine Lage infolge der Präzession (s. d.) verändert und außerdem die E. durch die Störungen der großen Planeten langsame Änderungen erleiden, so ist es nötig anzugeben, für welchen Zeitpunkt die E. gelten. Bei den Doppelsternen hat man dieselben E. wie bei den Planeten, nur sind die Bezeichnungen etwas anders, sowie auch die Lage der Bahn nicht auf die Ekliptik bezogen wird.

Elementenfamilien, soviel wie Elementarfamilien (s. d.).

Elemiharz (Elemi), verschiedene Gummi- oder Weichharze von Pflanzen aus der Familie der Burseraceen, von balsamisch bitterm Geschmack und eigentümlich stark aromatischem Geruch. Gegenwärtig existieren als Handelsobjekte nur noch mexikanisches oder westindisches E. (hartes E.) und Manila-Elemiharz (weiches E.). Ersteres stammt von Icica Icicariba DC. und vielleicht auch von Amyris elemifera L. und bildet schmutziggelbe bis grünliche, feste, wachsglänzende Stücke mit schwachem, aber deutlichem Geruch. Es kommt in Fässern oder Ballen verschiedener Größe in den Handel, bildet aber keinen stehenden Handelsartikel. Häufig findet man dafür Falsifikate, aus Fichtenharz und weichem Elemi zusammengeschmolzen.

Das weiche oder Manila-Elemiharz, dessen Abstammung noch nicht genau bekannt ist (wahrscheinlich eine Icica- oder Canariumart), ist weißlichgelb bis grünlich, salbenartig zäh, mit Rindenstückchen und Holz mehr oder weniger verunreinigt, von eigentümlich starkem, an Fenchel und Citronenöl