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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elephantiasis – Eleusine

östlich von dem Hafen von Bombay, erhielt ihren Namen von den Portugiesen wegen des nahe am Landungsplatze stehenden kolossalen aus Stein gehauenen Elefanten, der jedoch mit der Zeit zerbröckelt und seit 1864 vollständig verschwunden ist. Die Insel verdankt ihre Berühmtheit den sechs in Thonporphyrfelsen hineingearbeiteten Grottentempeln, die früher sehr unter dem Vandalismus der Besucher gelitten haben, jetzt aber durch Wächter geschützt werden. Der bei weitem bedeutendste unter diesen Höhlentempeln liegt ungefähr 250 Fuß über dem Meeresspiegel, ist 4 m hoch, 43 m im Quadrat und durch ursprünglich 42 beim Aushauen des Felsens stehen gebliebene Pfeiler und Pilaster gestützt; acht von diesen Säulen sind vollständig zerstört, viele andere arg beschädigt. Vor dem Haupteingange steht ein kolossales, 6 m hohes Brustbild der ind. Dreieinigkeit (Trimūrti, s. d.), Brahman, Wischnu und Çiva in einem Wesen darstellend. Die ehedem mit schönem Stuck überzogenen Wände sind ohne Inschriften, aber mit Hautreliefs bedeckt, welche sich auf den Mythenkreis von Çiva beziehen. Auf diesen deutet auch namentlich sein Symbol, der Phallus, hin, der in den auffallendsten Darstellungen sich häufig wiederholt. Übrigens sind die Skulpturen ausgezeichnet durch Ebenmaß der Glieder und können zum Teil edel genannt werden; die Göttergestalten aber sind sämtlich noch unbekleidet und nur mit Attributen und Ornamenten versehen. Dieser Kunststil verrät das hohe Alter des Tempels; die Archäologen verlegen seine Erbauung in das 8. bis 10. Jahrh. n. Chr. Beim Besuch der Tempel ist wegen der Giftschlangen große Vorsicht geboten. – Vgl. Burgeß, The Rock Temples of Elephanta or Ghârâpurî (Bombay 1871).

Elephantiăsis (grch.), Bezeichnung für zwei ganz verschiedene Krankheiten, welche bis in die neuere Zeit infolge unklarer Schilderungen vielfach miteinander verwechselt wurden, obwohl sie außer ihrem Namen durchaus nichts miteinander gemein haben. Die Krankheit, welche die griech. Ärzte so benannt haben (daher auch als Elephantiasis Graecorum oder Lepra Graecorum unterschieden), ist eine verderbliche konstitutionelle Krankheit, der knollige Aussatz (Lepra nodosa), und bezeichnet eine Veränderung der Haut, bei welcher knollige Beulen auf derselben entstehen, die sich nach und nach über den ganzen Körper verbreiten und endlich in Geschwüre übergehen, welche eine blutige, ekelhafte Jauche absondern, immer weiter um sich greifen und bedeutende Zerstörungen im Körper bewirken. (S. Aussatz.) Diese Form der E. wird nur in tropischen und subtropischen Gegenden (Centralamerika, Indien, Arabien) meist endemisch, in Europa nur selten bei Personen, die in den Tropen gelebt haben, beobachtet. Zuweilen ist sie durch die Filaria Bancrofti (s. Haarwürmer) bedingt. – Die andere Krankheit, von den arab. Ärzten E. genannt (deshalb auch als Elephantiasis Arabum, Lepra Arabum, wohl auch als Pachydermie beschrieben), stellt ein rein örtliches Leiden dar, bestehend in einer chronischen Entartung der Haut, die sich mehr auf einen einzelnen Teil, besonders die Hände oder die Füße, beschränkt und nicht Beulen, wie jene, sondern eine mehr verbreitete gleichmäßige Anschwellung und Verhärtung der Haut und des Zellgewebes unter derselben herbeiführt und den befallenen Teil zuletzt auf eine außerordentliche Art entstellt. Die Krankheit entsteht durch wiederholte Entzündungen der Haut, namentlich aber wiederholte und andauernde Verstopfung ihrer Venen und Lymphgefäße, beginnt meist unter Fiebererscheinungen wie ein Rotlauf und bewirkt bald infolge der Blutstauung und einer enormen Wucherung des Bindegewebes eine unförmliche Massenzunahme des betroffenen Gliedes, gewöhnlich des Unterschenkels (daher der Name Elefantenfuß [Pes elephantinus] und für das Leiden Elefantenkrankheit), durch die das Gehen auf das äußerste beeinträchtigt, ja nicht selten ganz unmöglich wird. Außer am Unterschenkel kommt die Pachydermie auch am Hodensack und den großen Schamlippen vor. Auch diese Krankheit hat, wenigstens in ihren spätern Stadien, bis jetzt aller Kunsthilfe Trotz geboten, obgleich die Kranken oft bei übrigens leidlichem Befinden viele Jahre ein so entartetes Glied mit sich herumtragen; nur im Anfang kann man hoffen, durch methodische Druckverbände, durch Jod und Massage Heilung zu erzielen. Beide Übel sind besonders in südl. Ländern, in Ägypten, Arabien, Ost- und Westindien, einheimisch. Hierher gehören auch das sog. Barbadosbein auf den Antillen, das Roosbeen von Surinam und das Cochinbein von Cochinchina. Leichtere Grade des Elefantenfußes treten, besonders infolge juckender, zu stetem Kratzen und Reiben veranlassender Hautübel, auch in unsern Gegenden auf, sogar bei Haustieren, z. B. die Warzenmauke der Pferde.

Elephantīne, Insel im Nil, jetzt Gesiret-Assuan, liegt der Stadt Assuan (dem alten Syene) gegenüber am nördl. Ende der ersten Katarakte. Ihr altägypt. Name war Abu, die Elefantenstadt. Ursprünglich im Besitze nub. Fürsten, wurde sie schon frühzeitig ägyptisiert und Grenzort gegen Äthiopien. Auch Herodot führt sie als solchen an, und wenn auch die polit. Grenze später nach Philä an die Südseite der Katarakte verlegt ward, so scheint sie doch jederzeit die eigentliche Völkergrenze gebildet zu haben. Noch jetzt reicht die nub. Bevölkerung bis hierher. Die Insel besaß einen Nilmesser aus Ptolemäischer Zeit und zwei von Amenophis Ⅲ. erbaute, seit 1822 zerstörte Tempel, die dem widderköpfigen Chnum, dem Gotte der Katarakte, geweiht waren. Auf einem Granitthore, dessen Pfosten bis vor kurzem zum Teil noch aufrecht standen, fanden sich Skulpturen aus der Zeit Alexanders d. Gr., fast die einzigen, die sich aus seiner Regierung in Ägypten erhalten hatten. Jetzt sind sie verschwunden.

Elĕphas (lat.), der Elefant.

Elettarĭa Rheede, Pflanzengattung aus der Familie der Zingiberaceen (s. d.). Die wenigen Arten derselben sind krautartige Pflanzen in den Tropen Indiens. Sie besitzen aufrechte Stengel mit zweizeilig gestellten Blättern und wurzelständige Blütenschäfte. Die wichtigste Art dieser Gattung ist die in Ostindien vielfach angebaute E. cardamomum White et Maton (s. Tafel: Scitamineen, Fig. 2); die Samen derselben kommen als kleine oder malabarische Kardamomen in den Handel. Von E. major Sm. stammen die sog. ceylonischen Kardamomen. (S. Kardamomen.)

Eleusīne Gärtn., Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit nur wenigen meist dem tropischen Asien und Afrika angehörigen einjährigen Arten. Für die Existenz der Abessinier ist neben dem Tefgras (s. Eragrostis) von größter Wichtigkeit die fast mannshohe E. Tocussa Fresen., Tocussa oder Dagussa, welche aber nicht immer