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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Elisabeth; Elisabethbahn; Elisabeth (die Heilige); Elisabeth Farnese; Elisabeth-Orden; Elisabethpol; Elisabeth (Tochter Kaiser Sigismunds)

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Elisabeth (Königin von Spanien) – Elisabethpol

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Elisabeth (Kaiserin von Rußland)'

1758 die Akademie der schönen Künste zu Petersburg und hob 1753 die großruss. Binnenzölle, 1758 den kleinruss. Zoll auf. – Vgl. Herrmann, Der russ. Hof unter Kaiserin E. (im «Histor. Taschenbuch", Lpz. 1882).

Elisabeth, Königin von Spanien, geb. 13. April 1545 zu Fontainebleau als Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und der Katharina von Medici, war zuerst mit dem span. Infanten Don Carlos verlobt, wurde aber 30. Juni 1559 mit dem König Philipp II. vermählt, welchem sie zwei Töchter gebar. Sie starb 3. Okt. 1568.

Elisabeth Farnēse, Königin von Spanien, geb. 25. Okt. 1692, Tochter des Herzogs Odoardo II. von Parma, wurde, auf die Empfehlung des spätern Kardinals Alberoni und der diesem nahe stehenden Fürstin Orsini, 10. Sept. 1714 mit König Philipp V. von Spanien in zweiter Ehe vermählt. Die herrschsüchtige und ehrgeizige E. F. schickte die allmächtige Freundin des Königs alsbald in die Verbannung und beherrschte nunmehr mit Alberoni den König vollständig. Um ihren Söhnen Throne zu verschaffen, veranlaßte sie Alberoni, durch diplomat. Verhandlungen und kriegerische Unternehmungen die ehemals span. Besitzungen in Italien wieder zu erlangen. Sie erreichte es, daß ihre Söhne Karl 1738 Neapel und Sicilien und Philipp 1748 Parma bekamen. Nach dem Tode Philipps V. (1746) lebte sie noch 20 Jahre in Zurückgezogenheit und starb 11. Juli 1766. – Vgl. E. Armstrong, E. F., the Termagant of Spain (Lond. 1892).

Elisabeth, die Heilige, von Thüringen, geb. 1207, Tochter Andreas' II. von Ungarn und seiner Gemahlin Gertrud von Meran. Schon 1211 ward sie dem elfjährigen Ludwig, dem Sohne des Landgrafen Hermann von Thüringen, zur Gemahlin bestimmt, nach der Wartburg geführt und an Hermanns Kunst und Gesang liebendem Hofe erzogen, zeigte aber schon frühzeitig entschiedene Neigung für strenge klösterliche Religionsübungen. Ludwig, der 1217 nach seines Vaters Tode die Regierung angetreten hatte, vermählte sich 1221 mit ihr. Während er in ritterlichen Zügen seinen Heldenmut bewährte, übte seine Gattin daheim Wohlthätigkeit und Milde, versah zur Zeit einer Hungersnot täglich 900 Menschen mit Speise und legte sich die strengsten geistlichen Übungen auf. Ihr Beichtvater, Konrad von Marburg, bestärkte sie in diesen Gesinnungen. Nach dem Tode ihres Gemahls (1227) von dessen Bruder, Heinrich Raspe, mit ihrem Sohne Hermann und ihren beiden Töchtern vertrieben, irrte sie schutzlos umher, bis sie endlich bei ihrem Oheim, dem Bischof von Bamberg, mit ihren Kindern auf dem Schlosse Bottenstein Unterkommen fand. Heinrich Raspe söhnte sich später mit ihr aus, berief sie wieder nach der Wartburg und setzte sie in den Besitz ihres Wittums. Da sie jedoch ihr Leben in Stille zuzubringen wünschte, folgte sie ihrem Beichtvater nach Marburg, wo sie, getrennt von ihren Kindern, seit 1229 ganz der Andacht, Wohlthätigkeit und Krankenpflege und dem Gehorsam gegen ihren geistlichen Berater lebte. Eine Einladung ihres Vaters, in ihr Geburtsland zurückzukehren, wies sie ab. Sie starb in dem von ihr errichteten Hospital 19. Nov. 1231 und wurde in der von ihr zu Ehren des heil. Franciscus gestifteten Kapelle beigesetzt.

Die vielen Wunder, die an ihrem Grabe geschehen sein sollen, veranlaßten 1235 ihre Heiligsprechung; ↔ ihr Todestag ward zum Tage ihrer Verehrung bestimmt. Über ihrem Grabe zu Marburg gründete ihr Schwager, Landgraf Konrad, die St. Elisabethkirche, die das Standbild der Heiligen und in einer verschlossenen Sakristei ihren Sarg umschließt, dessen viele in Silber und Gold gearbeitete erhabene Hauptgestalten E. in Gesellschaft des lehrenden und gekreuzigten Heilands und der Maria, umgeben von 12 Aposteln, darstellen. Ihre Gebeine sind jedoch von Landgraf Philipp von Hessen 1539 in einem andern Sarge an unbekannter Stelle beigesetzt worden. 1854 fand man bei Restauration der Kirche einen Bleisarg, den man als den ihrigen ansah; doch gestattete die kurhess. Regierung eine Untersuchung nicht. Durch ihre Tochter Sophie, die mit Heinrich dem Großmütigen, Herzog von Brabant, vermählt und die Mutter Heinrichs des Kindes war, wurde E. Stammmutter des fürstlich hess. Hauses. – Vgl. Justi, E. die Heilige (neue Aufl., Marb. 1835); Montalembert, Histoire de Sainte E. de Hongrie (Par. 1835 u.ö.; deutsche Ausgaben, Aachen und Lpz. 1837 u.ö.); Simon, Ludwig IV., genannt der Heilige, Landgraf von Thüringen und Hessen, und seine Gemahlin, die heilige E. von Ungarn (Frankf. a.M. 1854); Henke, Konrad von Marburg (Marb. 1861); Wegele, Die heilige E. (in der «Histor. Zeitschrift», Bd. 5); Kaltner, Konrad von Marburg und die Inquisition in Deutschland (Prag 1882); Mielke, Zur Biographie der heiligen E. (Rostock 1888, Dissertation) Börner, Zur Kritik der Quellen für die Geschichte der heiligen E. (im «Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde», Bd. 13, Hannov. 1888).

Elisabeth, Tochter Kaiser Sigismunds und Gemahlin des deutschen Königs Albrechts II., geb. um 1409, wurde bereits 1422 mit dem damaligen Herzog Albrecht V. von Österreich vermählt, dem nach dem Tode ihres Vaters (1437) die Kronen von Ungarn, Böhmen und Deutschland zufielen. Als ihr Gemahl 27. Okt. 1439 starb, sah sie ihrer Niederkunft entgegen und gebar 22. Febr. 1440 einen Sohn (s. Ladislaus V. Posthumus), dem sie nun auf jede Weise die Nachfolge in den Reichen seines Vaters zu sichern suchte. Sie ließ durch ihre Kammerfrau Helene Kottanerin die ungar. Reichskrone aus der Plintenburg entwenden und ihren Sohn bald nach seiner Geburt in Stuhlweißenburg krönen. Trotzdem wählte eine Partei Wladislaw III. von Polen zum König, und E. mußte mit ihrem Sohn zu dessen Vormund Kaiser Friedrich III. fliehen, der sie nur lau in dem Kampfe gegen Wladislaw unterstützte. Noch vor der Entscheidung starb E. 19. Dez. 1441.

Elisabethbahn, s. Kaiserin-Elisabeth-Bahn.

Elisabeth-Orden, bayr. Damenorden, gestiftet von der Kurfürstin Elisabeth Augusta, ersten Gemahlin des Kurfürsten Karl Theodor, 18. Okt. 1766 zum Zweck der Mildthätigkeit. Die Mitgliederzahl besteht aus einer unbeschränkten Anzahl fürstl. Damen, aus der Oberhofmeisterin und den Hofdamen der jeweiligen Großmeisterin sowie aus sechs verehelichten oder verwitweten Damen von stiftsmäßigem Adel kath. Konfession. Das Ordenszeichen ist ein weißemailliertes, mit einem Kurhute bedecktes Kreuz, auf der Vorderseite das Bild der heil. Elisabeth, auf der Rückseite der Namenszug der Stifterin. Das Ordensband ist blau mit roten Rändern. – Über den rumänischen E. s. Elisabeth (Königin von Rumänien).

Elisabethpol, s. Jelisawetpol.