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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Englisch-Basar – Englische Krankheit

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Englisch'

«Über abnorme Lagerung des Hodens außerhalb der Bauchhöhle» (ebd. 1885), «Ein Mastdarmspiegel» (ebd. 1888), «Über tuberkulöse Urethritis und Periurethritis» (ebd. 1891), «Über angeborene Penisfisteln» (ebd. 1892).

Englisch-Basar oder Angrezabad, Hauptstadt des Distrikts Malda (s. d.) in Ostindien.

Englischblau, als Malerfarbe, s. Bergblau; als Zeugdruckverfahren, s. Fayencedruck.

Englischbraun, soviel wie Bismarckbraun (s. d.).

Englisch-Deutsche Legion, soviel wie Deutsche Legion (s. d.).

Englische Afrikanische Seengesellschaft (African Lakes Company), gründete 1878 Handelsstationen am Njassasee und im südlich anstoßenden, vom Schire durchflossenen Makolololand, nachdem die University Mission Society seit 1870 und die Schottische Kirche seit 1875 in diesen Gegenden sich niedergelassen hatte. Sie suchte den Handel am untern Sambesi, am Schire und am Njassa ganz in ihre Hände zu bekommen und den Verkehr mit dem Tanganika zu erschließen, hatte aber fortwährend mit den arab. Sklavenhändlern zu kämpfen, am blutigsten bei Karonga 1888. Die Zölle, welche die portug. Regierung seit 1884 auf dem Sambesi außerordentlich steigerte, vereitelten fast vollständig ihre Anstrengungen. Als 1888 England seine Interessensphäre vom Betschuanen-Protektorat (nördlich der Kapkolonie) nach Matabele-Reich und bis zum Südufer des Sambesi ausdehnte, tauchte im Frühjahr 1889 der Plan einer großen innerafrik. Handelsgesellschaft auf, welche das Seengebiet mit den Goldländern Maschona und Matabele-Reich verbinden wollte. Dieser Plan kam insofern zur Ausführung, als nach Festsetzung der internationalen Grenzen durch den engl.-portug. Vertrag vom Mai 1891 (s. Njassaland) die Wirkungssphäre der Seengesellschaft bis zum Bangweolo- und Moërosee ausgedehnt wurde und die Englisch-Südafrikanische Gesellschaft durch Abnahme von Aktien und durch einen jährlichen Zuschuß von 180000 M. die Unternehmungen der E. A. S. unterstützte. Die E. A. S. besitzt im ganzen 12 Handelsplätze und auf dem Njassasee einen Dampfer. Um von Karonga aus das Südende des Tanganika zu erreichen, wurde ein Straßenbau in Angriff genommen (die sog. Stevenson-Road), wegen der ungeheuern Kosten aber nur 4–5 Tagemärsche weit fortgesetzt. Jetzt liegt die Straße in Verfall. Die Centralstelle der Handelsgesellschaft ist Blantyre, zugleich Missionsstation, in dem fruchtbaren und starkbevölkerten Njassaland oder Schirehochland.

Englische Eisenbahnen, s. Großbritannische Eisenbahnen.

Englische Fräulein, die Mitglieder des Instituts Mariä, einer Frauenkongregation, die sich mit der Erziehung von Mädchen beschäftigt und namentlich in Bayern und Österreich verbreitet ist. 1609 gründete die Engländerin Maria Ward (gest. 1645) nach dem Muster des Jesuitenordens einen weiblichen Orden, dessen Mitglieder Jesuitinnen (Jesuitissae) genannt wurden, der aber keine päpstl. Bestätigung erlangte und 1630 durch eine Bulle Urbans VIII. unterdrückt wurde. Die von frühern Jesuitinnen in Bayern gegründete Genossenschaft der E. F. mit neuen Regeln wurde auf die Bitte des Kurfürsten Max Emanuel 1703 von Clemens XI. genehmigt. Benedikt XIV. erklärte sie 1749 ausdrücklich für keine Fortsetzung der ↔ Jesuitinnen; sie verehren aber Maria Ward als ihre Stifterin. Der Orden wurde 1808 in Bayern unterdrückt, 1835 wiederhergestellt. Es giebt jetzt auch in England E. F., und die dort und in Irland verbreiteten Loretoschwestern haben dieselbe Regel. – Vgl. Leitner, Geschichte der E. F. (Regensb. 1869).

Englische Haut, feines Leder für Damenhandschuhe, s. Hühnerleder.

Englische Hochkirche, s. Anglikanische Kirche.

Englische Komödianten, Bezeichnung von wandernden Schauspielertruppen, die gegen den Ausgang des 16. Jahrh. (1586 urkundlich bezeugt) von England nach Deutschland kamen und hier mit den anfangs englisch gespielten, bald teilweise oder ganz in rohes Deutsch übertragenen Stücken der engl. Bühne, selbst Shakespeares, namentlich an den Höfen und in großen Städten einen sehr wesentlichen Einfluß auf theatralischen Geschmack, Schauspielkunst und dramat. Dichtung gewannen. Diesen Typen waren bereits in der Mitte des 16. Jahrh. engl. Musikanten, Instrumentisten genannt, vorausgegangen, ja schon auf dem Konzil zu Konstanz (1417) hatten engl. Darsteller biblische Scenen aufgeführt. Das Spiel der E. K. war grell, leidenschaftlich bewegt und derb, ihre Komödien und Tragödien voll blutiger Greuel und Roheit, voll schmutziger Possen und Zoten. Aber gerade die Derbheit ihrer Mittel, bei der Routine und Fertigkeit ihrer Darstellungen gegenüber dem, was man vorher von darstellerischen Leistungen in Deutschland gesehen hatte, erklärt das Gefallen, das sie fanden. Von ihnen geht die berufsmäßige Schauspielkunst und das Bandenwesen in Deutschland aus, und auch als keine Engländer mehr bei den Gesellschaften waren, nannten sich diese, um ihre Anziehungskraft zu erhöhen, E. K. Der Umstand, daß die E. K. über die Niederlande nach Deutschland kamen, führte auch zu der Bezeichnung niederländische Komödianten oder Niederländer schlechtweg. Von ihren Komödien und Tragödien existieren mehrere Sammlungen. – Vgl. Die Schauspiele der E. K. in Deutschland, hg. von Tittmann (in «Deutsche Dichter des 16. Jahrh.», Bd. 13, Lpz. 1880); Genée, Lehr- und Wanderjahre des deutschen Schauspiels (Berl. 1882); Meißner, Die E. K. zur Zeit Shakespeares in Österreich (Wien 1883); Schauspiele der E. K., hg. von Creizenach (in der «Deutschen National-Litteratur», Bd. 118, Stuttgart); J. Bolte, Die Singspiele der E.K. (in den «Theatergeschichtlichen Forschungen», hg. von Litzmann, Bd. 7, Hamb. und Lpz. 1893). (S. Deutsches Theater, Bd. 5, S. 90a.)

Englische Krankheit (Rachitis, engl. rickets), auch Zweiwuchs genannt, eine dem Kindesalter eigentümliche Erweichung und dadurch bewirkte Biegsamkeit des gesamten Knochensystems, welche nicht selten mannigfache dauernde Verunstaltungen des Knochengerüstes zur Folge hat. Sie tritt meist nach dem Hervorbrechen der ersten Zähne, weniger in den zunächst darauf folgenden Jahren, noch seltener im spätern Kindesalter, und nach vollendeter Entwicklung gar nicht mehr auf. Wenigstens ist die Knochenerweichung der Erwachsenen (besonders bei Frauen vorkommend) durch mehrere wichtige Umstände von der der Kinder sehr wesentlich verschieden. (S. Osteomalacie.) Ihrem Wesen nach besteht die E. K. in einer eigentümlichen krankhaften Störung des Knochenwachstums, durch welche die weichen, zur Bildung des bleibenden Knochens bestimmten Gewebe infolge ungenügender Kalkzufuhr

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 124.