Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

305
Ernst II. (Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg) - Ernst (Heinr. Wilh.)
Ernst II., Herzog von Sachsen-Gotha und
Altenburg, geb. 30. Jan. 1745 als der zweite
Sohn .herzog Friedrichs III. und der Luise Dorothea
von Meiningen. Unter dem Einflüsse seiner geist-
reichen Mutter,von tresslichen Lehrern, wie durch Rei-
sen nach Holland, England und Frankreich 1767-69
gebildet, folgte er 1772 seinem Vater und regierte
mit Weisheit und Gerechtigkeit. Er brachte in das
durch den Siebenjährigen Krieg zerrüttete Finanz-
wesen wieder Ordnung, verbesserte die Iustizpflege,
errichtete Armenanstalten, Arbeits- und Kranken-
häuser, stiftete eine Pcnsionsanstalt für die Witwen
und Kinder der Staatsdiener, sorgte für Verbesse-
rung und Erweiterung der Scbulen und beförderte
auf alle Weise Künste und Wissenschaften. Nächst
der Eprachkunde legte er auf Mathematik und Natur-
wissenschaften besondern Wert, war selbst astron.
Schriftsteller, gründete die Sternwarte auf dem
Seeberge bei Gotha (1791) und war der erste, der
in Deutschland eine Gradmessung veranstaltete.
Er schloß sich dem von Friedrich d. Gr. gestifteten
Fürstenbund an und widersetzte sich allen sremden
Werbungen in seinen Landen, wies selbst das
Verlangen des Königs von England, seines näch-
sten Anverwandten, ihm für ansehnliche Geld-
summen Truppen nach Amerika zu überlassen, von
sich. Er starb 20. April 1804. Ihm folgte fein
Sohn August. - Vgl. Nicolai, E. II. (Arnstadt
1820); Veck, E. II., Herzog zu Sachsen-Gotha
und Altcnburg (Gotha 1854) - ders., Geschichte des
gothaischcn Landes (Bd. 1., ebd. 1868).
Ernst, Herzog von Sachsen-Hildburghau-
sen, geb. 12. Juli 1655 als Sohn Herzog Ernsts des
Frommen von Gotha, erhielt bei der Teilung von
1680 Hildburghausen und 1702 nach Lösung des
sog. ^6xu3 dotiianug die volle Souveränität über
das Land. Er nahm 1683 an der Entsetzung Wiens
sowie später an den Feldzügen gegen die Türken
und gegen Ludwig XIV. teil; auch gründete er das
(^innaFinin illuLtrs in Hildburghausen. Er starb
17. Okt. 1715.
Ernst Ludwig I., Herzog von Sachsen-Mei-
ningen, geb. 1673 als Sohn Herzog Bernhards I.,
kämpfte mit Auszeichnung im Spanischen Erbfolge-
kriege in taiserl. Diensten, trat 1706 die Regierung
an und wurde 1712 Reichs-Gcneralfeldzeugmeister.
Er starb 24. Nov. 1724.
GrnstAugust, Herzog vonS ach sen-Weimar,
geb. 19. April 1688 als Sohn Johann Ernsts III.,
studierte in Halle, Jena und Utrecht und regierte
seit 1707 gemeinsam mit seinem Oheim Wilhelm
Ernst, nach dessen Tod 1728 allein. Er liebte die
Pracht und baute mehrere Iagdschlösser; auch ver-
wendete er große Summen auf das Militär und
auf seinen Hof. 1732 stiftete er den Orden der Wach-
samkeit oder vom weißen Falken. Er starb 19. Jan.
1748 zu Eiscnach. - Vgl. Freiherr von Veaulieu-
Marconnay, E. A., Herzog von Sachsen-Weimar-
Eisenach (Lpz. 1872).
Ernst I", Herzog von Schwaben, geb. um
970 als der zweite Sohn des Markgrafen Luitpold
von der Ostmark. E. tritt zuerst 1002 als Begleiter
Herzog Ottos von Kärnten, des Sohnes Kon-
rads des Noten, bei dessen erfolgloser Bekampsung
des ital. Gegenkönigs Arduin von Ivrea, hervor.
Im nächstenJahre schloß er sich dem Ausstandeseines
Vetters, des Markgrafen Heinrich vom Nordgau, ge-
gen Kaiser Heinrich II. an. Bei der Belagerung der
Burg Creußcn ward er gefangen und nur der eifrigen
Vrockhaus' Konversation s-Lexi!on.. 14. Aufl. VI.
Verwendung des Erzbischofs Willigis von Mainz
gelang es, die über ihn verhängte Todesstrafe in eine
hohe Geldbuße umzuwandeln. Von nun an blieb E.
dem König treu. Seine Heirat mit Gifela, der
Schwester Herzog Hermanns III. von Schwaben, ver-
sckafste ihm nach dessen Tode 1012 das Herzogtum
Schwaben. Doch starb er schon 1015 auf der Jagd.
ErnstII., Herzog von Schwaben (1015-30),
Sohn des vorigen, geb. 1007, wurde noch als
Kind von Kaiser Heinrich II. zum Nachfolger seines
Vaters ernannt und stand während seiner Minder-
jährigkeit erst unter der Vormundschaft seiner Mutter
Gisela (s. d.), dann seines väterlichen Oheims, des
Erzbischofs Poppo von Trier. Da die verwitwete
Gisela sich mit dem Grafen Konrad von Franken
vermählte und diefer als Kaifer (Konrad II.) mit
König Rudolf III. von Burgund einen Vertrag
schloß, wodurch ihm und seinem Sohne Heinrich die
Erbfolge in dem burgund. Königreiche gesichert
wurde, so geriet er in Streit mit seinem Stiefsohn
E. und mit dem Grafen Odo von Champagne,
die beide als Nachkommen von Schwestern des Kö-
nigs Rudolf Ansprüche auf die burgund. Erbschaft
^ machten. Der erste Aufstandsversuch wurde nieder-
geschlagen, und E. begleitete darauf (1026) seinen
Stiefvater nach Italien. Von da (1027) nach
Deutschland zurückgesandt, um eine dort inzwischen
aufs neue ausgebrochene Fürstenempörung zu
dämpfen, rechtfertigte er das Vertrauen des
Königs, der ihn noch eben erst mit der Abtei
Kempten belehnt hatte, nicht, sondern schloß sich
den Aufrührern (Odo, Graf Welf) an, verwüstete
das Elfaß und brach in Burgund ein. Nach des
Kaifers Rückkehr von Italien mußte sich E. ihm
auf Gnade und Ungnade ergeben. Er wurde auf
die Festung Giebich enstcin (bei Halle) gebracht.
Doch schon 1. Juli 1028 erscheint er wieder frei
und als Herzog. Als er sich 1030 weigerte, feinen
treuen Freund und Waffengenosscn, den Grafen
Werner vom Thurgau, bekriegen zu helfen, belegte
ihn Konrad mit der Reichsacht, ließ den Bann über
ihn aussprechen und übertrug das Herzogtum
Schwabeu dessen Bruder Hermann. E. vereinigte
sich nun mit Werner, suchte vergeblich Hilfe bei
Odo vou der Champagne, zog sich dann auf die
Fclfenburg Falkenstein im Schwarzwalde zurück
und lebte dort von Raub und Plünderung. Am
17. Aug. fiel er zugleich mit Werner im Kampfe
gegen den vom Bischof Warmann von Konstanz,
dem Verweser des Herzogtums, gegen ihn ausge-
sandten Grafen Mangold, der gleichfalls den Tod
fand. Wenn E. auch in der Geschichte als ein un-
botmäßiger, unbesonnener und undankbarer Fürst
gegen seinen Stiefvater erscheint, so hat seine
Freundestreue und das tragische Ende seines Lebens
ihm die Sympathie des Volks erhalten. Sage
und Lied bemächtigten sich dieses Stofss, ver-
woben damit die Schicksale anderer unglücklichen
Fürstensöhne und schufen das Volksbuch "Herzog
Ernst" (s. d.). L. lihland hat in feinem Trauerspiel
"E., Herzog von Schwaben" dessen Freundestreue
ein würdiges Denkmal gesetzt. - Vgl. Breßlau,
Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Konrad II.
(Bd. 1,Lpz.1879). ften (s. d.).
Ernst, Dichtcrname von Matthias Jakob Schlei-
Ernst, Heinr. Will)., Violinist, geb. 1814 zu
Brunn in Mähren, gest. 10. Okt. 1865 zu Nizza,
war Schüler von Böhm, Mayseder und Ve'riot,
1830 - 50 einer der bedeutendsten Virtuosen, der
20