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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eudora - Eugen (Päpste)
genes verliebt hatte, derart, daß cr ihr das Schrift-
stück zurückgab, worauf sie Jan. 1068 Roma-
nos (IV.) zum Gatten nahm. Als sie sich 4 Jahre
darauf weigerte, auf die Intriguen ihres Schwagers
Johannes Dukas und des Michael Psellos (s. d.) ein-
zugehen und den beim Kriege gegen Alp Arslan
1071 gefangenen, aber dann befreiten Romanos
der Herrschaft verlustig zu erklären, wurde sie durch
Dukas verhaftet und als Nonne in ein von ihr er-
bautes Kloster am Bosporus gesperrt. Das ihr
lange zugeschriebene, unter dem Namen "Ionia"
oder "Violariunv> bekannte histor.-mytholog. Hand-
buch (hg. vou Flach, Lpz. 1880) wird ihr und ihrer
Zeit durch die moderne Kritik entschieden ab-
gesprochen und als ein untergeschobenes Werk
eines bekannten Bücherschreibers und Fälschers des
1l). Jahrh., Konstantin Paläokappa, betrachtet. -
Vgl. H. Flach, Die Kaiserin E. Makrembolitissa;
eine Skizze aus dem byzant. Gelehrtenleben des
11. Jahrh. (Tüb. 1876); ders., Untersuchungen über
6. und SuidaZ (Lpz. 1879): Pulch im "Hermes'),
XVII' ders., 1)6 I^uäociHe liuoä tertur Violario
(Straßb. 1880).
Gudöra, der 217. Planetoid.
Gudoxia, byzant. Kaiserin, die schöne Tochter des
um das Römische Reich sehr verdienten frank. Gene-
rals Bauto, wurde 27. April 395 n. Chr. nüt dem
jungen byzant. Kaiser Arcadius vermählt. Bei der
Willcnlosigkeit ihres Galten erlangte sie erheblichen
Einfluß auf die Politik des Reichs und war wesent-
lich mit beteiligt bei dem Sturze des Eutropius
(Jan. 399) durch den got. General Gainas. Ihre
Eitelkeit brachte sie nachher in harten Konflikt mit
dem Patriarchen Johannes Chrysostomus, desfen
Verbannung nach Kappadocien sie im Juni 404 er-
zielte. Sie starb bald darauf (6. Okt.) noch ziemlich
jung. - Vgl.Thierry, 3t. ^ean (^1ii'^808toiii6 eN'iin-
M'Hti-i00 Nuäoxw (2. Aufl., Par. 1874); Güldcn-
penning, Geschichte des oström. Reiches unter den
Kaisern Aroadius und Theodosius II. (Halle 1885);
Hodgkin, In6 ä^na^ 0t"lQ6ocl08w8 (Oxf. 1889).
Gudoxla, Licinia, die durch Schönheit ausge-
zeichnete Tochter des byzant. Kaisers Theodosius II.
und der schönen Athenerin Athenais (s. d.), wurde
49Z li. Chr. in Konstantinopel geboren und 29. Okt.
437 die Gemahlin des weström. Kaisers Valen-
tinian III., der dabei verpflichtet wurde, Illyrien
seinem Schwiegervater abzutreten. Die Ehe war
bei des jungen Kaisers würdelosem Charakter und
zügellosen Neigungen wenig glücklich. Als aber
Valcntinian 16. März 455 durch die Freunde des
ermordeten Ae'tius und des in seiner Ehre schwer
verletzten Senators Petronius Maximus deu Tod
gefunden und diefer die Herrfchaft in Rom ge-
wonnen hatte, zwang er sie, ihm ihre Hand
zu reichen. Von ihm selbst erfuhr E. nun feinen
Anteil an Valentinians Untergang und rief nach
der Überlieferung den Vandalenkönig Geiferich in
Afrika heimlich um Hilfe an. Gciserich landete
Ende Mai 455 bei Rom und führte bei der Plün-
derung Roms die Kaiferin mit zwei Töchtern als
Gefangene nach Karthago. Erst 462 bewog der
byzant. Kaiser Leo I. den Vandalcnkönig, die ge-
fangene Kaiserin nach Konstantinipel zu entlassen.
Gudoxla Feodorowna, Zarin von Rußland,
Tochter dcs Bojaren Feodor Lopuchin, erste Ge-
mahlin Peters d. Gr. seit 1689 und von ihm Mutter
des Alexcj Petrowitsch (s. d.), ward 1698 in ein
Kloster verbannt. Später in den Prozeh des Zare-
witsch Alexej verwickelt, wurde sie in ein Kloster bei
Schlüsselburg gebracht; erst als ihr Enkel Peter II.
den Thron bestieg, durfte sie nach Moskau kommen,
wo sie 7. Sept. (27. Aug.) 1731 starb.
Gudoxus, aus Knidus, Astronom und Philo-
soph, geb. um 408, gest. 355 v. Cbr. Zu Athen,
Schüler des Archytas und Platos, dessen Akademie
er eine Zeitlang angehörte, nachdem er schon vorher
in Kyzikos eine Schule geleitet hatte. Von allen
griech. Philosophen und Astronomen scheint er zuerst
richtigere Vorstellungen über die Krümmung der
Erdoberfläche gehabt zu haben. Wiewohl er, wie
es scheint, die Meinung von der Kugelgestalt der
Erde nicht auszusprechen wagte, hat er doch dieser
Ansicht wahrscheinlich den Weg gebahnt. Er stellte
die Aufgabe vom "goldnen Schnitt", verfaßte das
erste Lehrbuch der Stereometrie, schrieb über Ver-
hältniszahlen, begründete die Ahnlichkeitslehre und
teilte den Himmel in Sternbilder ein. Seine Wcrle
sind verloren. Aus einigen erhaltenen Bruchstücken
haben Idcler und besonders Schiaparelli seine Theo-
rie der Homocentrischen Sphären, durch welche er
die Ungleichheit der Planetenbewegung zu erklären
trachtete, wieder festzustellen versucht. In der Ethik
ertlärte er, von Platon weit abweichend, die Lust für
das höchste Gut. - Vgl. Schiaparelli, über die
Homocentrischen Sphären des E., des Kallippus
und des Aristoteles (deutsch von W. Horn, in dcr
"Zeitschrift für Mathematik", XXII, Supplement
101-198,1877).
Hnüroinia.8, s. Regenpfeifer.
HuÄ^tos, eine Gattung dcr Pinguine mit 15
antarktischen Arten, mit ziemlich kräftigem, plnmpem
Schnabel, teilweife mit besonderer, stärker entwickelter
Kopfbefiederung.
NniOtss, veralteter Name der Seetauchcr (s.d.).
Euemeros, griech. Schriftsteller, s. Euhemerus.
Guergötes (grch.), Wohlthäter, Beiname des
ägypt. Königs Ptolemäus III.
Gufaula (spr. jufahle), Stadt im County Bar-
bour im nordamerit. Staate Alabama, südöstlich
von Montgomery, auf einem Blnff (s. d.) des Chat-
tahootchceflufses, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat
(1880) etwa 5000 E., Baumwollwaren- und Baum-
wollo'lfabrikation, ein I^mals lüoiiege und Handel
mit Baumwolle und Früchten.
Guganunon, griech. Dichter, s. Cyklische Dichter.
Guganeen, Euganeische Hügel, (^oiii
I5uA3.Q6i, auch Nonti iZoikti oder ^aäuani, vul-
kanische Gebirgsgruppe im nördl. Italien, fast in
Dreiecksgestalt, etwa 151cm von N. nach S. messend,
12 km südwestlich von Padua, zwischen Abano und
Este. Dieselben sind, wie die 20 kni entfernt im
NW. gelegenen Vcricischcn Hügel (s. d.), völlig iso-
liert aus dcr venct. Ebene aufgestiegen. Dcr Trachyt
bat hier die Kreideschichten gehoben. Das Gebirge
bildet zwei Gruppen mit dem 589 m hohen Montc-
Venda und dem 387 ni hohen Cero und ist durch
seine zahlreichen Schwefel- und Salzquellen, welche
zu wichtigen Badeanstalten gefaßt sind, und durch
die trefflichen Quadersteine wichtig, die zu den
Bauten nach Padua und Venedig in großen
Stücken fortgeführt werden. Die E. haben dcn
Namen von einem den Etrnskern vcrwandtcn
Volksstamme, der wahrscheinlich hier wohnte.
Eugen, Name von vicr Päpsten:
E. I., ein Römer, ward zu Lebzeiten des ver-
bannten Martin I. 652 von Volk und Klerus Roms
gewählt, aber erst 054 vom Kaiser anerkannt. Vcr-