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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eyresee - Eyth
Gordon abberufen. E. veröffentlichte: "^ourua.! c"l
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(2 Vde., Lond. 1845).
Eyresee, großer Salzsee im Innern Süd-
australiens, zwischen 27° 50' und 29" 20' südl. Vr.
und 136° 40' und 137° 40' östl. L. gelegen, ist
etwa 9500 hkm groh. Er wurde 15. Aug. 1840
von Eyre (s. d.) entdeckt, von Vabbage 1858, von
Stuart 1859, von Warburton 1866 und von Lewis
1875 untersucht. Der Warburton im N., der Neales
und Douglas im W., der Margaret im S. und der
größte von ihnen, der Cooper, im O. senden ihm
ihre spärlichen Wässer zu; meist ist der See so trocken,
daß das Salz auf dem Boden krystallisiert. Doch
giebt es am Süd- und Westufer süße Quellen, welche
hier Viehzucht ermöglichen. Neuerdings wird ge-
plant, den See, der 4 in unter dem Meeresspiegel
liegen soll, vermittelst des Torrenssees mit dem
Spencergolf in Verbindung zu setzen.
Eyre H Spottiswoode (spr. ähr änd spotts-
wudd), engl. Hofbuchdruckerei mit andern technischen
und Handelszweigen in London, wurde um 1750
von Charles Eyre aus Landford (Grafschaft
Wilts) gegründet, der 1770 William Strahan
als Teilhaber annahm. An des letztern Stelle trat
später sein Neffe, Andrew Spottiswoode. 1893
waren Besitzer: ein Urenkel Eyres, George Ed-
ward Briscoe Eyre, und zwei Enkel Spottis-
woodes, die Brüder William Hugh Spottis-
woode und Cyril Andrew Spottiswoode.
Die Vuchdruckerei besaß schon im 18. Jahrh, das
Recht, die Bibel (besonders deren autorisierte engl.
Übersetzung), das "(^oininon I'i'^er-Iiook" und
Dokumente der Regierung zu drucken und zu ver-
legen. Dazu kam in neuerer Zeit der Druck und
Verlag der Verhandlungen des Unterhauses durch
Erwerbung der Buchdruckerei von Henry Hansard &
Sohn, sowie 1857 der Druck der Veröffentlichungen
des königl. "8tklti0N6i^ OMce" und andere Vesor-
gungen für das letztere. Eine große Ausdehnung
nahm das Geschäft feit 1872. Es umfaßt in eige-
nen Gebäuden auf mehrern Straßen Londons drei
Vuchdruckereien, Lithographie, Farbendruck, Photo-
graphie (in Ealing bei London), Photogravüre
(namentlich nach dem verbesserten Woodbury-Ver-
fahren, das die Firma durch Ankauf der Woodbury-
Permanent-Photographie Printing-Company er-
warb), Buchbinderei, Fabrikation und Agenturen
für allerhand Schreib- und Zeichenmaterialien,Porte-
feuillewaren, Malerfarben, mathem. und Zeichen-
mstrumente, und hat Zweiggeschäfte in Melbourne
(feit 1888) und Sydney (seit 1891) sowie Nieder-
lagen in Neuyork, Edinburgh und Glasgow.
Gyria (spr. ährie), Halbinsel der Südtüste Austra-
liens, wird im N. von der Gebirgskette GawlcrRange,
im O. vom Spencergolf, im W. von der großen
Australischen Bucht begrenzt und läuft nach S. in
das Kap Catastrophe spitz aus. E. ist spärlich von
Viehzüchtern bewohnt.
Gyfchen, Paul, luxemb. Staatsminister, geb.
9. Sept. 1841 zu Luxemburg, studierte in Deutsch-
land und Frankreich die Rechte und ließ sich in sei-
ner Vaterstadt als Advokat nieder. Er wurde 1866
vom Kanton Wiltz in die Abgeordnetenkammer ge-
wühlt und 1876 zum Generaldirektor der Justiz und
öffentlichen Bauten (Ressortminister) ernannt. Sei-
ner Initiative verdankt die Iustizpstege zahlreiche
glückliche Neuerungen, so eine durchgreifende Ände-
rung des Strafgesetzbuches nach belg. Muster (1879),
Neuorganisation der gesamten Gerichtsordnung
(1885) u. s. w. Auf dem Gebiet der öffentlichen
Bauten machte er sich namentlich nach Schleifung
der Bundesfestung Luxemburg um die Nutzbar-
machung der frei gewordenen Domäne und den hy-
gieinisch wie architektonifch musterhasten Ausbau
der Stadt verdient. Am 22. Sept. 1888 wurde E.
zum Staatsminister ernannt und behielt auch in
dieser Stellung die Justiz in seinen Befugnissen.
Dazu kamen Äckerbau, Handel und Industrie, Kul-
tus und auswärtige Angelegenheiten. Namentlich
auf landwirtschaftlichem Gebiete entwickelte E. nun
eine rege Thätigkeit; besonders förderte erden Acker-
bauunterricht durch Ausfendung zablreicher Wan-
derlehrer. Von 1874 bis 1889 war E. zugleich
luxemb. Geschäftsträger am Berliner Hofe.
Gyteltvein, Joh. Albert, Ingenieur, geb. 31.Dez.
1764 zu Frankfurt a. M., trat schon als 15jäbriger
Knabe in die preuß. Artillerie, wurde dann Teich-
inspcktor des Oderbruchs und nach vierjähriger
Thätigkeit in diesem Amte 1794 zum Geh.Oberbau-
rat ernannt. Am 13. April 1799 wurde unter seiner
Direktion die Bauakademie in Berlin eröffnet. E.
rückte 1809 zum Direktor der Oberbaudirektion und
1816 zum Oderlandesbaudirektor auf, nahm 1830
feine Entlassung und starb 18. Aug. 1848 zu Berlin.
E. hatte während einer mehr als 50jährigen Dienst-
zeit die Regulierungen der Oder, Warthe, Weichsel
und des Niemen, die Hafenbauten von Memel,
Pillau und Swinemünde, sowie die Grenzregulierung
der Rheinprovinz und die Bestimmung eines defini-
tiven Maßes und Gewichts für Preußen großenteils
zu leiten und zu beaufsichtigen und war auch lebhaft
schriftstellerisch thätig. Außer Abhandlungen für
die Berliner Akademie der Wissenschaften, zu deren
Mitgliedern er zählte, sind von feinen Veröffent-
lichungen zu nennen: "Praktische Anweisung zur
Bauart der Faschinenwerke und der dazu gehörigen
Anlagen an Flüssen und Strömen" (Berl. 1800;
2. Aufl. 1817), "Vergleichung der in den preuß.
Staaten eingeführten Maße und Gewickte" (ebd.
1798; 2. Aufl. 1810; "Nachtrag", ebd. 1817), "Prak-
tische Anweisung zur Wasserbauknnst" (mit Dav.
Gilly, 4 Hefte, ebd. 1802-8; 2. u. 3. Aufl. 1820
-36), "Handbuch der Mechanik fester Körper und
der Hydraulik" (ebd. 1801; 3. Aufl., Lpz. 1842),
"Handbuch der Statistik fester Körper" (3 Bde.,
Aerl. 1808; 2. Aufl. 1832), "Handbuch der Perspek-
tive" (2 Bde., ebd. 1810), "Grundlehren der höhern
Analysis" (2 Bde., ebd. 1825), "Handbuch der Hy-
drostatik" (ebd. 1826), "Auflösung der höhern nume-
rischen Gleichungen" (ebd. 1837) u. s. w.
Gyth, Max, Ingenieur und Schriftsteller, geb. im
Mai 1836 in Kirchhoim unter Teck als Sohn des als
Theolog und Dichter bekannten Eduard E. und
der gleichfalls schriftstellerisch begabten Julie E.,
geborene Kapoll, besuchte das Polytechnikum zu
Stuttgart, trat dann als praktischer Ingenieur in
die Maschinenfabrik von Knhn in Berg-Stuttgart
ein, ging 1861 nach England und wurde dort mit
John Fowler bekannt, der in demselben Jahre in
Leeds seine Dampfpflugfabrik gründete. 1862 ver-
trat E. diese Firma auf der Londoner Weltausstel-
lung. Hierauf brachte er 4 Jahre als Oberingenieur
Halim Pafchas in Ägypten zu, während welcher Zeit
ihn namentlich die Dampfkultur und das Bewässe-
rungswesen des Landes defchäftigten. 1866 trat E.
wieder in das Fowlersche Geschäft ein. Nachdem
ein Belgier De Mcsnil die Idee gefaßt hatte, die