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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Faes - Fagioli
Mauern umgeben, Sitz eines Bischofs, hat (1881)
13 998, als Gemeinde 36 042 E., in Garnison das
14. Kavallerieregiment; an dem mit Bogengängen
umgebenen und mit einem Springbrunnen von 162l
gezierten Hauptplatze, auf den die vier Hauptstraßen
einmünden, stehen die Kathedrale San Costanzo (nach
dem ersten Bischof von F. benannt), eine Basilika
(15). Jahrh.) mit dem Grabmal San Savinios von
Benedetto da Majano (1472), das Rathaus, der ehe-
malige Palast der Mansredi und die schöne San
Michele-Kirche. Dem in F. geborenen Torricelli ist
eine Marmorstatue errichtet. Die Bibliothek (26 000
Bände) besitzt eine Statue Johannes' des Täufers
von Donatello, die Pinakothek im Gymnasium
wertvolle Gemälde. Ferner bestehen ein Kom-
munalgymnasium, eine technische Schule sowie
(im 15. Jahrh, sehr bedeutende) Majolikafabriken
(f. Fayence), Seidenspinnereien und Webereien. -
Bei F. MvtmtiÄ) siegte 82 v. Chr. Sulla über
Earbo, 542 Totila über die Oströmer; Friedrich II.
eroberte F. 1241 nach achtmonatiger Belagerung,
und 1367 ward die seit 1313 in der Gewalt der
Manfredi befindliche Stadt von dem päpstl. Heer-
führer Hawkwood geplündert, wobei 4000 Menschen
umkamen. 1500 musite sich nach tapferer Verteidi-
gung der 17jährige Astorre Manfredi gegen Cesare
Vorgia ergeben, der ihn dann in Nom umbringen
ließ. Den Venetianern, die sich hierauf F.s be-
mächtigt hatten, nahm es 1509 Julius II. ab. -
Vgl. Righi, ^nnali dkNa citt^ äi l< (Faenza1841);
G. Zuccolo, Oouica Mi-ticnilN'6.. äi ^. 700-1236
(ebd. 1885); G. Vertondelli, Iliswria Ü6l1a cittü. cli
^. (Vened. 1673); F. Argnani, 1^6 csrainiciiL s
m^ioliciiß lli6iitiu6 (Faenza 1890); C. Malagola,
>!0M0li6 8t0i'icli6 8u1i6 inaioliciis äi ^. (Bologna).
Faes (spr. fahs), Peter van der, niederländ.
^ialer, s. Lely.
Fafnir, der Sohn Hreidmars und Bruder des
Regin, die in der nordischen Sagengeschichte eine
bedeutende Rolle spielen. Sie sind im Besitze des
großen Goldhortes, den Odin, Hönir und Loki für
die Ermordung von F.s Bruder Ottr gezahlt hat-
ten. F., der habgierigste der Familie, erschlägt sei-
nen Vater und versagt Regin sein Erbteil. In
Drachengestalt, den Schreckenshelm auf dem Haupte,
hütet er auf der Gnitaheide das Gold. Von Regin
angestachelt, stellt Sigurd ihm nach dem Leben und
durchbohrt ihn, als er zum Wasser kriechen will
und in die von Sigurd gegrabene Grube gefallen
ist. Sterbend warnt F. den Sigurd, als er dessen
Namen erfahren und ihm seine Unfreiheit vorge-
worfen hat, vor dem Golde, auf dcm der Fluch der
Götter ruhe.
Fagel, niederländ. Familie, aus der bedeutende
Staatsmänner und Krieger hervorgegangen sind.
Kafpar F., geb. 1629 im Haag, war 1672, zur
Zeit des Krieges mit Ludwig XIV., Staatssekretär
(Grifficr) bei den Gencralstaaten und zeichnete sich
damals durch Standhaftigkeit aus. Am 20. Aug.
1672 ward er als Nachfolger de Witts Ratspen-
sionär Hollands. Als solcher war er treuer Gebilfe
Wilhelms III. Durch feinen Einfluß hauptsächlich
entschloß sich Amsterdam und dadurch Holland, dem
Prinzen die Expedition nach England 1688 zu er-
möglichen. F. starb 15. Dez. 1688.
Franz Nikolaus, Baron F., ein Neffe
Kaspars, geb. 1645 zu Nimwegen, trat 1672 in
Dienst, zeichnete sich in der Schlacht bei Fleurus
^W k^s, desedliM bei der Verteidigung von
Mons 1691 und bewies bei der Belagerung von
Namur, bei der Einnahme von Bonn und in Por-
tugal 1703, in Flandern 1711 und 1712 sowie in
den Schlachten von Namillies und Malplaquet seine
militär. Tüchtigkeit. Er starb 23. Febr. 1718 als
General der Infanterie und als kaiserl. Feldmar-
schalllieutenant.
Heinrich von F., geb. 1765, schloß als Staats-
sekretär 1794 den Bund Hollands mit Preußen und
England, folgte dann der Familie des Erbstatt-
balters nach England, trat 1809 mit dem Prinzen
von Oranien als Freiwilliger in das Heer des Erz-
berzogs Karl und kehrte 1813 nach Holland zurück.
Als Gefandter in London unterzeichnete er den
Friedensschluß zwischen England und Holland.
1824 von seinem Gesandtschaftsposten zurückgekehrt,
wurde er 1829 Staatsminister ohne Portefeuille.
Er starb 22. März 1838 im Haag.
Fagerlin, Ferdinand, schwed. Genremaler, geb.
5. Febr. 1825 zu Stockholm, trat in die Armee, gab
jedoch 1854 den Militärdienst auf, um ganz der Aus-
übung der Kunst zu leben. Er bildete sich auf der
Akademie in Stockholm, dann bei K. Sohn in
Düsseldorf und später bei Couture in Paris. Er
lebt in Düsseldorf. In seinen Genrebildern, die
sich durch große Lebenswahrheit und treffliche
Charakteristik auszeichnen, schildert er vorzugsweise
das häusliche Leben der Holland. Fischer. Hervor-
zuheben sind: Fischerfamilie (1861), Rauchende
Knaben (1862), Eifersucht (letztere beide im Na-
tionalmuseum zu Stockholm), Besuch bei den
Großeltern, Das Jawort (1868), Ohne Hoff-
nung, Der abgewiefene Freier (1876), Zeitvertreib
(1882), Der Deserteur (1883), Ein Nival, Die
Werbung (1884; radiert von H. Vürkner), Fischer-
mädchen Netze strickend (1885; Städtisches Mu-
seum zu Leipzig), Trauliches Heim, Heimkehr vom
Strande (1886; beide in der Nationalgalerie zu
Berlin), Hausandacht (1887), Ein Liedeszeichen
(1889), Überraschung bei der Heimkehr (1892).
I'a.ASiQF ä^stsiu (spr. fägg-), ein auf vielen
öffentlichen Schulen in England eingeführter Ge-
brauch, nach welchem die Schüler der höchsten Klasse
das Privileg haben, von den Schülern der Unter-
klassen verschiedene Dienste zu verlangen. Zu diesem
Zwecke wird jedem Zöglinge der Unterklassen (in
dieser Eigenschaft als taZ bezeichnet) ein la^
mkZter zugeteilt. Die Dienstleistungen bestehen
meistens in der Besorgung des Frühstücks und
Abendessens, der Zubereitung der Fußbäder und
der Übernahme von Gängen in die Stadt. Als
Gegenleistung schützt der ta^m^ter seine ta^s bei
Mißhandlungen von feiten anderer älterer Schüler.
Das System steht in einem gewissen Zusammen-
bang mit dem von Arnold eingeführten Nonito
i'iül ZMein, wonach in jedem Wohnhaufe einige
Schüler der höchsten Klasse (die sog. nwnitnrZ) dic
Disciplin aufrecht zu erhalten haben.
Faggot (fpr. fäggöt), in England eine Menge
von 120 Handelspfund Stahl. F. ist also ein Ge-
wicht VoN 54,431 KZ.
Fagm, s. Bucheckern.
Fagioli (spr. fadfchohli), Giambattista, ital. Dich-
ter, geb. 24. Juni 1660 zu Florenz, begleitete 1690
den päpstl. Legaten Santa-Croce nach Warschau,
kehrte jedoch bald zurück, lebte in Florenz am Hofe
der letzten Mediceer und starb 12. Juli 1742. Seine
Lyrik, zum Teil burlesk, erschien als "1>im6 snace-
vl)N" (6 Bde., Flor. 1729 - 34; der 7. von G. M.