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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Falaises; Falaka; Faland; Falarika; Falascha; Falat; Falb; Falbel; Falbkatze; Falb (Rudolf); Falc.; Falcao

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Falaises – Falcão

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Falaise'

geboren ist, und Reste (Mauern und Türme) eines im Mittelalter wichtigen Schlosses der normann. Herzöge; Bibliothek (20000 Bände), Kommunal-Collège; bedeutende Spinnerei, Woll- und Baumwollweberei, Färberei, Gerberei, Nadel- und Maschinenfabriken. Im August findet in der Vorstadt Guibray ein berühmter Pferde- und Maultiermarkt, verbunden mit Pferderennen statt.

Falaises (spr. -lähs’), die steilen Kreideküsten (bis 100 m hoch) der östl. Normandie, an der franz. Nordküste, beginnen 20 km südlich von der Sommemündung und ziehen bis gegen Havre. Der Name wird auf ähnliche Bildungen allerorts angewandt.

Falāka (arab.), eigentlich ein mit Schnüren versehenes Holz, durch das der Fuß eines Sträflings in die zur Erteilung der Bastonnade geeignete Lage gebracht wird; dann auch die Bastonnade selbst.

Faland, eine im Mittelhochdeutschen (vâlant) vorkommende Bezeichnung für den Teufel, die im Neuhochdeutschen als Eigenname (F., Phaland, Foland, Volland) noch fortlebt. Das Wort bezeichnet eigentlich einen Riesen und ist mit dem altnord. fæla (in Schrecken setzen, verscheuchen) verwandt. Der arge Fold oder Fuld lebt noch jetzt in der Frankfurter Gegend, und Goethe läßt in der «Walpurgisnacht» den Mephistopheles sich «Junker Voland» nennen. Auch eine vâlantinne, d. i. Teufelin, kommt im Nibelungenlied und andern Dichtungen des Mittelalters vor.

Falarĭka (lat.), auch Phalarika, Feuerpfeil, ein größeres, pfeilartiges Brandgeschoß, das aus Katapulten oder ähnlichen Schießmaschinen geschleudert wurde. Die F. kommt zuerst bei den Saguntinern (218 v. Chr.), dann bei den Römern und Byzantinern vor und war während des ganzen Mittelalters in Anwendung. Sie wurde namentlich gegen die hölzernen Maschinen und Schutzvorrichtungen der Belagerer seitens der Verteidiger der befestigten Plätze gebraucht. Der zündende Stoff wurde unterhalb der Spitze des Pfeils angebracht, indem man den Schaft mit Werg umwickelte und dieses mit Pech, Schwefel, Harz tränkte, oder er war in einem Sack um den Schaft gewickelt. Die F. wurde brennend fortgeschleudert. Auch die Schießmaschinen selbst werden F. genannt.

Falascha, ein hamitischer Volksstamm in Abessinien, den Abessiniern nahe verwandt. Sie sind nicht, wie sie behaupten, Nachkommen eingewanderter Juden, sondern Reste einer alten, zum Judentum bekehrten Landesbevölkerung, die eigene Fürsten hatte und noch im Mittelalter mächtig war, aber von den Christen allmählich verdrängt wurde; in dem Hochgebirge von Simên hatten sie ihr letztes selbständiges Gemeinwesen. Jetzt wohnen sie zersprengt in den Ländern westlich von Takaseh (namentlich in Simên, Wogera, Walkait, Tschelga, Dembea, Tankal, Agaumeder und Quara) abgeschlossen in eigenen Dörfern, ziehen aber auf Arbeit auch auswärts. Sie gebrauchen das Alte Testament und einige andere Bücher in Geez (s. Äthiopische Sprache, Schrift und Litteratur), haben auch liturgische Gebete in ihrer Sprache; sie besitzen Gebethäuser, Priester, Mönche, Nonnen, Propheten, Zauberer, beobachten Sabbath, Feste, Opfer, Reinigkeitsgesetze und halten strenge Zucht. An Sittlichkeit, Reinlichkeit und Fleiß stehen sie zum Teil über den Christen des Landes. Sie treiben Landwirtschaft und Gewerbe, namentlich Schmiedekunst, Töpferei, Weberei, und sind die geschicktesten und ↔ gesuchtesten Bauleute. Über ihre Zahl schwanken die Schätzungen zwischen 80000 und 200000. Ihr Dialekt ist der Agawsprache verwandt; das Hebräische verstehen sie nicht. An Sprache und in ihrem ganzen Wesen nächst verwandt mit ihnen, im Kult weniger streng jüdisch, daher von Christen und Muslim als Heiden verschrien, sind die Kamant in der Nähe von Gondar, in Wogera, Tschelga, bis nach Schoa hin versprengt. – Vgl. Flad, Kurze Schilderung der abessin. Juden (Bas. 1869); Halévy, Le dialecte des Falachas (Par. 1873).

Falat, Julian, poln. Maler, geb. 30. Juli 1853 zu Tuliglowy in Galizien, studierte in München bei dem Kupferstecher Raab, dann längere Zeit in Rom, und ließ sich 1889 in Berlin nieder. Von seinen Gemälden sind zu nennen: Aschermittwoch, Rückkehr Kaiser Wilhelms II. von der Bärenjagd beim Fürsten Radziwill in Nieswiez 1888 (im Besitz des Deutschen Kaisers), Elentierjagd, Speerjäger auf der Bärenjagd, Liebeswerbung, Kaiser Wilhelm II. auf der Pirschjagd in der Schorfheide (1892), Vor der Bärenjagd (1892; vom preuß. Staat angekauft). Bei Gelegenheit der Berliner Kunstausstellung 1892 erhielt F. die große goldene Medaille. Außerdem fertigte er einen Cyklus von 28 Aquarellen und Zeichnungen mit Darstellungen der im Frühjahr 1886 vom Fürsten Anton Radziwill veranstalteten Bärenjagd.

Falb, etymologisch mit fahl identisch, Bezeichnung für alle verschossenen oder diesen ähnliche Farben, namentlich ein ins Graue fallendes Gelb.

Falb, Rudolf, bekannt durch seine Erdbebentheorie, geb. 13. April 1838 zu Obdach in Steiermark, studierte in Graz Theologie, wurde zum Priester geweiht und war in der Seelsorge thätig. Später war er Lehrer, studierte in Prag noch Mathematik, Physik und Astronomie und in Wien Geologie und trat 1872 zum Protestantismus über. Bereits 1868 hatte er die populäre astron. Zeitschrift «Sirius» gegründet; dann veröffentlichte er «Grundzüge zu einer Theorie der Erdbeben und Vulkanausbrüche» (Graz 1870) und «Gedanken und Studien über den Vulkanismus» (ebd. 1875). 1877‒80 unternahm er zum Zwecke vulkanischer und archäol. Studien eine Reise nach Süd- und Nordamerika. Nach mehrjährigem Aufenthalt in seinem Heimatsorte siedelte er 1887 nach Leipzig und von da später nach Berlin über. Über seine Erdbebentheorie s. Erdbeben (S. 248 a und b); über F.s Kritische Tage s. d. Die wissenschaftlichen Kreise verhalten sich ablehnend zu F.s Theorien, die im großen Publikum viel Anhang finden. Von seinen Schriften sind noch zu erwähnen: «Sterne und Menschen» (Wien 1882), «Von den Umwälzungen im Weltall» (ebd. 1881; 3. Aufl. 1890), «Das Land der Inka in seiner Bedeutung für die Urgeschichte der Sprache und Schrift» (Lpz. 1883), «Wetterbriefe» (Wien 1883), «Das Wetter und der Mond» (2. Aufl., ebd. 1892). Außerdem giebt F. jährlich einen «Kalender der kritischen Tage mit Bezug auf Witterungserscheinungen, Erdbeben und Schlagwetter» (Wien) heraus. – Vgl. Tarnuzzer, F. und die Erdbeben (Hamb. 1892); Pernter, F.s kritische Tage (Berl. 1892).

Falbel, ein kraus gezogener Besatz an Damenkleidern.

Falbkatze, s. Katze.

Falc., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Hugh Falconer (s. d.).

Falcão (spr. -kāung), Christovam, portug. Dichter aus dem Anfang des 16. Jahrh. Einige seiner Jugendgedichte stehen im Liederbuch des Garcia

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 534.