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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Farbholzmühle - Farbstoffe
V lauh olz oder Camp ech eh olz (1oF >v0oä) kommt
von llaematox^lou cainpkciimiium Iv. (s. Tafel! üe -
guminosen II, Fig. 2). Die beste Sorte Campeche-
holz soli diejenige von der Westküste Mcatans sein,
die nnter dem Namen span. Vlauholz in den Handel
kommt. Das Gelbholz (s. d.) stammt von ^Ilvciui a
^ui-Hutiac", Mett., einem ans den westind. Inseln ein-
heimischen Baume; es sindet in der Färberei eine ans- >
gedehnte Verwendung. Ein anderes holz, das eben-
falls zum Gelbfärben dient, das Fisetholz (s. d.),
stammt von dem in Südenropa hänfig vorkommen-
den Perückenbanm, Ildus 00tiini3 /v. Das rote
Sandelholz (s. d.), von dem ostind. Baume?t0io-
cai-puä 8Hiitu.1iuu8 ^./il., ebenso das gelbe Wurzel-
bolz des Sauerdorns, LsrdLi'iZ vul^rig ^. und
o^m^ooä (s. d.) werden ietzt nur noch wenig benutzt.
Farbholzmühle, eine Fräsmaschine zum Zer-
spanen von Farbhölzern, in welcher das zu zer-
kleinernde, gut unterstützte Holzstück einer Fräse dar-
geboten wnd, die aus sägenartig gezahnten Stabl-
dlättern oder einer, kräftige Schneidmesser tragen-
den, rasch rotierenden Scheibe bcstebt. Auch ein
Madlgang zur weitern Zerkleinerung des zerspan-
ten Farbholzcs wird F. genannt.
Farbige, in Amerika im allgemeinen im Gegen-
satze zu dem Europäer und Kreolen (s. d.) die ein-
geborenen Indianer, die eingeführten Neger und
die durch Vermischung dieser untereinander oder
mit den Weißen entstandenen Anschlinge; im be-
sondern jedoch werden bloß diese Mischlinge im
Gegensatz zu den Weißen, Negern und Indianern
reinen Blutes F. genannt. In Lima unterscheidet
man 22 Klassen dieser Mischlinge, welche durch be-
sondere Namen bezeichnet werden. Doch wendet
man die Namen nicht in allen Teilen des span.
und portng. Amerikas in ganz gleickcr Weise an.
Zu den am häufigsten vorkommenden Miscbungcn ge-
hören: die Mulatten oder Pardo, die Mischlinge
von Weißen und Negern, wobei die Mutter meist
eine Schwarze und nur in sehr seltenen Fällen eine
Weiße ist. Mit dem Namen Mestizen, welches
Wort eigentlich bloß Mischlinge bedeutet, bezeicknet
der Sprachgebrauch nur die Mischlinge von Weihen
und Indianern: in Brasilien nennt man diese Ma-
meluco. Die Kinder von Negern und Indianern
heißen Z a m b o, auch C h i n o (d. i. Chinesen), in Bra-
silien Cariboco, Casuso, Caburet, Tapan-
huna,.Libaro. Aus der wiederholten Vermischung
der Mulatten oder Mestizen mit Europäern entstehen
dieTerceronen (Kinder Weißer mit Mulattinnen),
^.uarteronen (Kinder Weiher mit Terccronen), !
Quinteronen (Kinder Weißer mit Quartcronen) !
u. s. w. Während nur der Mulatte durcb das wol- !
lige Haupthaar seine Negerabkunft deutlich zeigt, !
nähert sich der Tercerone in seiner Physiognomie !
schon dem Europäer; sein Haar ist nicht mehr!
wollig, doch die Hautfarbe noch etwas braun. Die
Quarteroncn sind von den Weißen kaum mehr zu
unterscheiden,' nur bisweilen verraten sie durch eine
Spur von Farbe oder durch den Negergcrucb ihren
Ursprung. Die Quinteronen werden überall schon
den Kreolen gleichgeachtet. Außer diesen werden
noch viele andere durch besondere Namen unter-
schieden. So heißen z. V. Cholo die Kinder der
Zambo, Cabern oder Zamboneger die Kinder
von Negern mit Mulattinnen, Zambaigo oder
Zamboclaro die von Zambo mit Indianerinnen,
Zambo Preto die eines Negers mit einer Zambo,
Mestizoclaro (oft sehr schön) die von Indianern
und Mestizen, Cambujo die von Zambaigo mit
Mulattinnen, Coyoten die von Quarteronen mit
Mestizen u. s. w. Die Kinder mulattischer Eltern
beißen Casco. Auf die fernern Abstufungen, welche
durch Vermischung von Mestizen mit Weißen ent-
stehen, werden häufig auch die Namen Terceronen,
Quarteronen u. s. w. angewendet. Meist haben die
farbigen Nassen in Amerika nur die Fehler, selten eine
vorteilhafte Seite des Charakters ihrer farbigen
Eltern geerbt. Daher stehen sie in der Achtung der
Weißen auf derselben Stufe wie die Schwarzen und
Indianer. Die Anzahl aller Neger und Negermisch-
linge in Amerika beträgt jetzt über 12 Mill. Davon
wohnen in den Vereinigten Staaten 6 580 000,
Mexiko 60000, Centralamerika 50000, Westindien
3 700 000, Brasilien 2 Mill. Verhältnivmäftig am
zahlreichsten sind sie in Westindien, wo sie 83 Proz.
der ganzen Bevölkerung ausmachen. Hier haben
sie auch zwei selbständige Staaten gegründet: Santo
Tomingo und Haiti.
Farblacke oder Lackfarben, unlösliche Ver-
bindungen von organischen Farbstoffen mit Metall-
oxyden, die man erhält, wenn man die wässerigen Ex-
trakte von Farbstoffen mit Thonerde, Eisenoxyd-,
Zinnoxyd-, Chromoxydsalzen, die meist in basischer
Form verwandt werden, versetzt. Sie dienen als Ma-
lerfarben, auherdem sind aber viele Operationen der
Zeugfärberei auf die Bildung von F. zurückzuführen.
Farbmalz, das nach Art des gebrannten Kaffees
stark geröstete Malz zum Färben des Biers (s. Malz).
Farbschreiber, s. Elektrische Telegraphen (Bd. 5,
Farbstift, s. Bleistift. jS. 1009d).
Farbstoffe, Pigmente, diejenigen farbigen
Substanzen, die geeignet sind, andern Körpern
dnrch Überzug oder Veimifchung Farbe zu erteilen.
F. kommen teils fertig gebildet in den Pflan-
zen (s. Farbepflanzcn) vor, teils enthalten die
Pflanzen gewisse Stoffe, Chromogene (s. d.), die
durcb chem. Umwandlung F. liefern, teils werden
dieselben künstlich aus den verschiedensten organi-
schen und anorganischen Stoffen erzeugt. Die F.
finden in der Färberei, Malerei, im Kunstdruck und
zur Verzierung aller möglichen Gegenstände Ver-
wendung. Außer den technifch nutzbaren sind ein-
zelne andere F. von großer physiol. Wichtigkeit.
Der Blntfardftoff ermöglicht allein den Menschen
und Tieren die Atmung, indem er der Überträger
des Sauerstoffs ist. Nachdem er diesem Zweck ge-
dient hat, wird er als Gallenfarbstoff, zu dem
der Harnfarbstoff in engster Beziehung steht, aus
dem Körper entleert. Die rote Hautfarbe ist be-
dingt dnrch das Durchschimmern des in den feinsten
Gefäßen der Haut enthaltenen roten Blutes. Die
gelbe Farbe, welche die Haut bei gewissen Krank-
heiten annimmt, ist durch eine Aufspeicherung von
Gallenfarbftoffen hervorgerufen. Die schwarzeFarbe
der Neger wird durch einen schwarzen Farbstoff,
Melanin (s. d.), der in den Hautzellcn sich findet,
verursacht. Auf einer noch völlig rätselhaften Wir-
kung des grünen Farbstoffs der lebenden Pflanzen-
zelle, des'Chlorophylls (f. o.), beruht die Bildung
der organischen Substanz der Pflanzen aus den
unorganischen Bestandteilen (Kohlensäure und
Wasser) der Lust.
Bei den technischen F. unterscheidet man je nach
ihrer Hcrknnft und Vereitung Mineralfarben
(s. d.), und zwar natürlich vorkommende oder Erd-
farben (s. d.) und künstliche, ferner Metallfarben
<Bronze- und Brokatfarden) und Organische