Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

645
Feldmark - Feldmeßkunst
Kaufmann, widmete sich aber später ausschließlich
litterar. Arbeiten. Nach fünfjährigen Reisen in
Griechenland und dem Orient war F. 1850-54
als Dramaturg beim Theater an der Wien angestellt.
Er starb 26. März 1882 zu Wien. Von seinen zahl-
reichen Lustspielen ("Der Sohn auf Reisen", "Das
Porträt der Geliebten", "Der höfliche Mann", "Der
Rechnungsrat und seine Töchter" u.a.) hatten die
meisten entschiedenen Erfolg. Frische, ungezwungene
Heiterkeit, unbedenkliche Situationskomik, gewandte
Benutzung von Zeitideen und Zeitereignissen zeich-
nen sie aus, wenn sie sich auch in der Charakteristik
zuweilen der Karikatur nähern. Im Druck ließ F.
"Deutsche Originallustspiele" (6 Bde., Wien 1845
-52;NeueFolge,2Vde.,Verl.1855-57) erscheinen.
Feldmark, die Fläche sämtlicher einer Gemeinde
oder einem Landgut gehörigen Ackergrundstücke,
deren Grenze durch Bäume, Gräben, Marksteine
bezeichnet wird.
'Feldmarschall, im Deutschen Reich offiziell
Generalfelomarfchall, zur Zeit die höchste
militär. Würde in den meisten Armeen. Das Ab-
zeichen der Würde eines F. bei feierlichen Gelegen-
heiten ist derF e ld m ar sch a l l st ab. (S. Kommando-
stab.) Im deutschen Heere trägt der F. auf den Achsel-
stücken und Epauletten zwei gekreuzte Kommando-
stäbe. Im Mittelalter wurde der unter dem Befehl
des Generals oder Feldobersten den Aufmarsch und
die Verpflegung der ganzen Armee leitende Befehls-
haber der Reiterei eines Heers F. genannt. Die
Würde eines Marschalls von Frankreich, seit dem
Sturze des zweiten Kaiserreichs nicht mehr verliehen,
entsprach der eines Generals der Infanterie oder
Kavallerie in Deutschland. Neuerdings wird in
Frankreich beabsichtigt, da die Würde eines Mar-
schalls nur im Kriege verliehen werden soll, die
Charge eines (36H6i-kI äs I'ai-inee einzuführen, die
dann dem deutschen General der Infanterie oder
Kavallerie entsprechen würde. Das deutfche Heer
hat(1894) vier Generalfeldmarschälle: Graf Blumcn-
thal, König Albert von Sachsen, Prinz Georg von
Sachsen und Prinz Albrecht von Preußen (Prinz-
regent von Vraunschweig); das östcrr.-ungarische
nur einen F., den Generalinspektor des k. k. Heers,
Erzherzog Albrecht.
Feldmarschalllieutenant (abgekürzt FML.), in
Österreich-Ungarn die dritthöchste Gencralscharge,
entspricht dem deutschen Generallieutenant. Die F.
haben das Prädikat Excellenz.
Feldmaße,Flächenmahe,nach welchen die Größe
der zu land- oder forstwirtschaftlichen Zwecken ver-
wendeten Vodcnfiächen bestimmt wird. Während
noch bis in das 19.Jahrh.hinein fast jede Landschaft
und jeder Gau Deutschlands wie der übrigen europ.
Länder sein eigenes Feldmaß besaß, hat sich in
neuerer Zeit die Zahl der F. vermindert, zunächst
durch Aufstellung von Landesmaßen für die ein-
zelnen Staaten, dann infolge der Annahme des
franz. metrischen Maßsystems in fast ganz Europa.
Ein Teil der F. bezeichnete ursprünglich das Stück
Land, das in einem Tage von einem Joch Ochsen
umgepflügt werden kann. So schon das ^ußeiuin
(s. d.) der alten Römer. Die Einheit des fran-
zösischen und des nunmehrigen (seit 1872) deutschen,
1876 auch in Österreich-Ungarn und 1877 in der
Schweiz eingeführten metrischen Feldmaßes ist das
Ar (s. d.); meist wird jedoch die Größe der Boden-
fläche in Hektar (zu 100 a) ausgedrückt. In den
meisten deutschen Ländern galten früher der Acker
(s. d.) und der Morgen (s. d.) als Einheit des Maßes
für Äcker, Wiesen und Wald. Landschaftlich war in
Deutschland auch die Hufe (s. d.) zu einem größern
Feldmaß geworden. Maßbestimmungen nach Schef-
feln Landes oder Aussaat kamen früher ebenfalls in
Deutschland vor (z. B. in Sachsen zu 1 Morgen oder
^ Acker). In Österreich war das gesetzliche Feldmaß
das Joch (s. d.). In der Schweiz diente seit 1858
als allgemeines Feldmaß die Iuchart (s. d.). Das
alte Ackermaß in Frankreich war der Arpent (s. d.).
In Grobbritannien und den brit. Kolonien sowie
in den Vereinigten Staaten von Amerika ist das
Ackermaß das Acre (s. d.). Im Russischen Reiche gilt
die Dessätin (s. d.). In Finland war bis 1892 noch
das ältere schwed. Feldmaß, die Tonne Landes
slunulanä) von 49,3658 a gesetzlich. In Rumänien
ist die Einführung des metrischen Systems noch nicht
vollständig erfolgt, so daß noch die frühern F. gelten,
nämlich in der Walachei der Pogone von 49,8956 a
und in der Moldau die Faltsch (s. d.). Die Einheit
des jetzigen griech. Feldmaßes ist das Stremma von
10 a. Neue F. können sich nur vergleichsweise lang-
sam und allmählich einführen und einbürgern, da
nicht nur die Gewohnheit, sondern durch Jahre wei-
ter gehende Nutzungsverträge, die Einträge in den
Grundbüchern und die Festsetzung der Bodenab-
gaben einem raschen Übergang zu neuen Größen
Feldmaus, s. Wühlmaus. Entgegenstehen.
Feldmeister, s. Abdecker. ^soren.
Feldmesser, in der röm. Kaiserzeit, s. Agrimen-
Feldmestkunst, Geodäsie, Meßkunst, Ver-
messung, Landesvermessung, das ganze
Gebiet der Ausmessung und zeichnenden (graphi-
schen) Darstellung von Teilen der Erdoberfläche
oder auch von dieser selbst in ihrer Gesamtheit,
um daraus deren Gestalt, Größe und äußere Be-
schaffenheit sicher erkennen zu können. Gewöhnlich
teilt man die F. ein in eine höhere und in eine nie-
dere und rechnet zur höhern F. oder Geodäsie alle
diejenigen Aufgaben, welche sich auf die Ermitte-
lung der Größe und Gestalt der ganzen Erde oder
doch so großer Räume auf der Erdoberfläche be-
ziehen, daß sie nur unter steter Berücksichtigung der
sphäroidischen Gestalt des Erdtörpers gelöst wer-
den können. Der niedern F. verbleiben dann alle
diejenigen Aufgaben, bei deren Lösung von der
sphäroidischen Gestalt der Erde im allgemeinen ab-
gesehen werden kann. Eine besondere Schwierigkeit
entsteht für die graphische Darstellung der Erdober-
fläche aus der tugelähnlichen (fphäroidischen) Ge-
stalt der Erde, da sich die Oberfläche einer Kugel
nicht in eine Ebene abwickeln läßt. Sieht man
aber ab von der plastischen Nachbildung des gan-
zen Erdkörpers (Globus), welche immer nur in sehr
kleinem Maßstabe ausführbar und auch nur für
sehr wenige Zwecke praktisch verwendbar ist, so
müssen Mittel gesucht werden, um die Erdoberfläche
in möglichst geringer Verzerrung ihrer wahren Ver-
hältnisse auf der Ebene abzubilden. Zur Erreichung
dieses Zwecks kommen die verschiedensten Arten
der Projektion (s. d.) zur Anwendung, die jedoch
sämtlich die graphischen Mißverhältnisse niemals
ganz beseitigen können, solange es sich um die
Abbildung größerer Gebiete handelt. Bei enger
begrenzten Flächen kann man jedoch auch hierbei
die Erdoberfläche als horizontale Fläche annehmen
und daher werden fast alle kartogr. Darstellungen
der niedern F. in orthographischer (rechtwinkliger)
Horizontalprojcktion ausgeführt.